Literarischer Abend Von vielen Erinnerungen und Sternenwegen

Homburg/Ormesheim · Zu einem interessanten literarischen Abend haben sich gleich drei prominente Vorleser angesagt.

 Stefan Mörsdorf auf dem Jakobsweg in der Biosphäre zwischen Kleinblittersdorf und Auersmacher. Heute liest er aus seinem Buch.

Stefan Mörsdorf auf dem Jakobsweg in der Biosphäre zwischen Kleinblittersdorf und Auersmacher. Heute liest er aus seinem Buch.

Foto: Stefan Mörsdorf

Am heutigen Donnerstag, 19. April, um 19 Uhr, steigt im Saal im Untergeschoss des CTS-Senioren-Hauses Mandelbachtal in Ormesheim ein interessanter erster literarischen Abend. Stefan Mörsdorf, der ehemalige saarländische Umweltminister, Sören Meng, Landrat des Landkreises Neunkirchen, und Erwin Gisch werden in der komplett barrierefreien Einrichtung aus ihren Werken lesen und mit den Zuhörern darüber sprechen.

Das Leben des Umweltpolitikers  Mörsdorf erfuhr vor etwas mehr als fünf Jahren eine schmerzliche Zäsur. An einem warmen Sommertag, am 16. Juli 2012, freute sich Stefan Mörsdorf, schon in wenigen Tagen mit Familie und Freunden seinen 51. Geburtstag zu feiern. Dann verändert eine Hirnblutung schlagartig sein Leben. Tagelang lag der Umweltpolitiker im Koma, rang mit dem Tod, die Ärzte geben nur noch wenig auf sein Leben. Falls er es trotzdem schaffen würde, dann bliebe er ein Schwerstpflegefall. Vier Jahre später, am 3. Oktober 2016, steht der Geograf, gestützt auf seinen Pilgerstab und mit Tränen in den Augen, vor dem eindrucksvollen Portal der gotischen Kathedrale von Metz. 120 lange Fußkilometer im Zeichen der Jakobsmuschel liegen hinter ihm. Vom pfälzischen Kloster Hornbach aus war er Monate zuvor aufgebrochen zu einer Pilgerwanderung ganz eigener Art. Unzählige kleine Schritte haben ihn auf seinem Sternenweg zurück ins Leben gebracht.

In seinem Buch „Schritt für Schritt – Auf dem Sternenweg zurück ins Leben“ schildert er schonungslos und offen ein Pilgern, das ihn unendlich viel Mühe gekostet, ihm aber auch ganz viel Kraft zurückgegeben hat. Geprägt von tiefer Spiritualität und Gottvertrauen, nimmt der gläubige Katholik seine Leserinnen und Leser in seinem Buch kenntnisreich mit zu einer Reise in die Geschichte und Kultur unserer deutsch-französischen Grenzregion, darunter auch viele Orte in der Gemeinde Mandelbachtal. Entstanden ist ein Buch, das anderen Menschen, die ebenfalls durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen worden sind, Mut machen will.

Sören Meng ist Landrat im Landkreis Neunkirchen. Er bringt Erinnerungen an seine Kindheit in Wiebelskirchen mit, kleine alltägliche Dinge, die einem beim Ausräumen eines Hauses in die Hände fallen. Er taucht dabei ein in die eigene Vergangenheit, in eine Vertrautheit als Kind. Es sind keine großen, wertvollen Dinge, an die er sich erinnert. Es sind eher kleine Gesten und Gewohnheiten, die dem Leben im Alltag Sinn geben. Dinge, die für sich sprechen. „Mei Geheischnis“ ist ein authentisches Buch, das Fluchten in die Vergangenheit zulässt, das einlädt, sich zu erinnern. Einen Kontrapunkt setzt Erwin Gisch mit Gedichten und Limericks aus seinem Band „Leicht verrückt – Gedichte erfrischend anders“. Er  arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Lehrer. Ihm gelingt es auf wunderbare Weise, mit Worten zu jonglieren, und er findet pointiert den richtigen Ausdruck. Oft ist es einfach, das Leben kompliziert zu machen und eher komplex, es zu vereinfachen.

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