Von Einöd bis nach Budapest

Einöd · Wer eine Reise tut, kann viel erzählen. Mit dem Fahrrad 1380 Kilometer über den Donau-Radweg bis nach Budapest waren die Einöderin Anna Zenker (26) und ihr Vater Friedrich (62) unterwegs. Auf der Strecke gab es so manche Überraschung.

 Friedrich Zenker und seine Tochter Anna stellten sich einer außergwöhnlichen Herausforderung: Sie fuhren von ihrem Heimatort Einöd bis nach Budapest mit dem Rad. Foto: Cordula von Waldow

Friedrich Zenker und seine Tochter Anna stellten sich einer außergwöhnlichen Herausforderung: Sie fuhren von ihrem Heimatort Einöd bis nach Budapest mit dem Rad. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Atemberaubende Kulturlandschaft, einzigartige Gastfreundschaft und ungeahnte Hindernisse - wer eine Reise tut, kann viel erzählen. Wenn diese Reise mit dem Fahrrad 1380 Kilometer über den Donau-Radweg bis nach Budapest führt, womöglich noch mehr. Die Einöderin Anna Zenker (26) und ihr Vater Friedrich (62), wagten dieses Abenteuer im April 2015. Ihre größte Herausforderung war trotz weiter Etappen mit ungeahnten Steigungen, Fahrrouten auf der viel befahrenen slowakischen Schnellstraße, plötzlich endende Ausschilderungen oder Fähren im Winterschlaf nicht einmal das Fahren. Die größte Frage in Ungarn lautete: Wie kommen wir wieder heim?

Doch das wussten Vater und Tochter Zenker nicht, als sie morgens um fünf Uhr mit nur rund 20 Kilogramm Gepäck, verteilt auf sechs Satteltaschen mit dem Allernötigsten, losfuhren. Ihrer Intuition und dem gesunden Menschenverstand trauend, also ohne Navi, folgten die beiden zunächst der per Google und Fahrradkarten ausgewählten Route entlang des Donauradweges. Sportlich dank Volleyballspielen und Radfahren, keuchte die junge Bauingenieurin ihrem Marathonlauf erprobten Vater an den Bergstrecken dennoch hinterher. Mit ihren Tourenrädern waren die beiden jedoch jeglichen Anforderungen gewachsen: Wunderschöne Waldwegen entlang der deutschen Donau, ekeligen Schotterpisten und auch dem Sog der vorbeibrausenden Lkw. "Das war schon lebensgefährlich", so Friedrich Zenker. Doch "So viel Freundlichkeit habe ich noch nie erlebt", weiß der Elektrikermeister über die Bevölkerung bis Wien zu berichten. Hier legte das Duo drei Tage Pause ein. Von da an wurde es kompliziert: "Die Fähren fuhren meist erst ab Mai, dann hieß es wieder zurück zur nächsten Brücke", berichtet Anna. Dann endlich das Schild "Budapest": "Danach ging es noch über 30 Kilometer weiter, bis wir in die Innenstadt kamen", erinnert sich Friedrich Zenker an das Erstaunen, das alles Durchhaltevermögen beanspruchte.

Viel schwieriger war es, eine Unterkunft zu finden. Die beiden Radler haben meist in ländlichen Pensionen übernachtet. Vier Stunden lang klapperten sie ganz Budapest ab, um eine Bleibe zu finden. Der Schock kam später: "Wir konnten mit unseren Rädern nicht heimfahren, weil die Züge mit Radtransport gestrichen waren."

Da auch die Fähre keine Option bot, blieb nur das Flugzeug. "Wir mussten beide Räder komplett zerlegen, sogar die Pedale abflexen, weil sie mit dem Reparaturwerkzeug nicht abgingen, und dann als Schwergepäck aufgeben!" Dennoch ihr Reiserückblick: "Es war einfach toll!"

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