Theater Von Dorftratsch und wahrer Liebe

Jägersburg · Theaterabteilung des FSV Jägersburg sorgte mit „Gib dem Affen Zucker“ für Lachtränen und Begeisterungsstürme.

 Verdächtig: Wieso verabschieden sich die Ehefrauen so überschwänglich von ihren Männern? Von links Jörg Simon, Susanne Kornbrust, Josefa Panter, Bernhard Neuheisel, Thomas Weller und Barbara Spaniol. 

Verdächtig: Wieso verabschieden sich die Ehefrauen so überschwänglich von ihren Männern? Von links Jörg Simon, Susanne Kornbrust, Josefa Panter, Bernhard Neuheisel, Thomas Weller und Barbara Spaniol. 

Foto: Sebastian Dingler

Um Betrug, Eifersucht, Lüge, Dorftratsch und die echte Liebe ging es beim Theaterstück „Gib dem Affen Zucker“, das am Freitag letztmals von der Theaterabteilung des FSV Jägersburg aufgeführt wurde. Das gesamte Geschehen spielte sich in einer fiktiven Jägersburger Dorfkneipe ab, deren Wirt (Jörg Simon) wie jedes Jahr mit seinen Kumpels, dem Tischler (Bernhard Neuheisel) und dem Bürgermeister (Thomas Weller), einen Besuch in „Harry’s Bar“ in der nächstgelegenen Stadt plant. In dem Nachtclub wollen die Herren wie immer „die Sau rauslassen“. Ihre Ehefrauen sollen dabei natürlich im Glauben belassen werden, dass das Trio nur eine Messe besuchen wolle, um dann abends todmüde und brav ins Hotelbettchen zu fallen.

Dummerweise kriegt in diesem Jahr ausgerechnet Dorftratsche Mimi (Ute Cordes) alles mit und kann die sensationelle Neuigkeit natürlich nicht für sich behalten. Die hintergangenen Ehefrauen (Josefa Panter, Susanne Kornbrust und Barbara Spaniol) beschließen daraufhin, erstens ihren treulosen Männern einen herzzerreißend-emotionalen Abschied vorzuspielen und selbst auf Tour zu gehen: ins Wellnesshotel Saarschleife – dort seien ja massenhaft alleinstehende Männer unterwegs.

Im zweiten Handlungsstrang gibt Bierliebhaber und Kneipenphilosoph Gustl (Dieter Kornbrust) dem schüchternen Peter (Steffen Bubel) Unterricht im Flirten, damit dieser seiner Herzensdame Ilse (Jamina Wilhelm), Tochter des Wirtsehepaars, endlich näher kommen kann. Zum Schluss siegt natürlich die Liebe. Außerdem werden die treulosen Männer bloßgestellt durchs Auftauchen des zwielichtigen Harry (Werner Matzenbacher) und seiner Bardame Lola (Ingrid Volz). Auch der geheime Ausflug der Ehefrauen fliegt auf — und die Spannungen zwischen den Ehepartnern entladen sich auf die fast schon bedauernswerte Mimi.
Etwa 100 Zuschauer im Sportheim des FSV Jägersburg amüsierten sich köstlich in den drei Akten des Schwanks von Hans Schwarzl, der aus der österreichischen Mundart ins Saarländische übertragen wurde. Besonders viele Lacher erhielten zum einen Jörg Simon als Wirt, der mit Bravour und vielen unglaublichen Grimassen ganz in seiner Rolle aufging – sollte man je einen Nachfolger für Gerd Dudenhöffer als Heinz Becker benötigen, hätte Simon gewiss gute Chancen.

Zum anderen überzeugte Bernhard Neuheisel als Tischler Luis, der zwischen dem Gehorsam gegenüber seiner herrischen Ehefrau und dem Bedürfnis nach Freiheit hin und her gerissen ist. Aber natürlich zeigte auch die komplette Jägersburger Truppe viel Talent zur Schauspielerei. Die Rolle des Gustl schien Theater-Routinier und Abteilungsleiter Dieter Kornbrust wie auf den Leib geschrieben, das Gleiche galt für Ute Cordes als Mimi; auch Jamina Wilhelm machte als mit Abstand Jüngste der Truppe eine sehr gute Figur. Dass stellenweise nach jedem Satz lauthals gelacht wurde, sprach für die tolle Stimmung, die bei der Aufführung herrschte – laut Kornbrust war das bei jeder der fünf Vorstellungen so, was auch für die starke Leistung von Regisseurin Carmen Becker spricht.

Der Fußballtrainer der Oberligamannschaft des FSV Jägersburg, Thorsten Lahm, schaffte es nach dem Training noch, die letzten beiden Akte zu sehen: „Es war sehr unterhaltsam, bin froh, dass ich hier geblieben bin. Die haben das alle sehr gut gemacht.“ Auch Zuschauer Boris Braun aus Ormesheim lobte: „Wir kommen selbst aus einer Gemeinde, wo Theater gespielt wird und sind seit Jahren immer wieder in Jägersburg. Es ist einfach schön, wenn man sieht, wie toll hier Theater gespielt wird. Es gab viel zu lachen und hat  Spaß gemacht.“

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