Von der Schiene ins Werk

Homburg · Das Gelände am Zollbahnhof in Limbach wird zu einem großen Güterumschlagplatz ausgebaut. Die Container werden nachts per Bahn angeliefert und dann per Lkw zum Kunden gebracht. Dazu gehören Homburger Großbetriebe und Abnehmer im Großraum Kaiserslautern.

 Sieht aus wie moderne Kunst, sind aber nur Container. Fast alles, was in der Welt transportiert wird, kommt in diese Kisten, die in den jeweiligen Farben ihrer Reedereien bemalt sind. Diese hier stehen in Mainz auf dem Gelände von Frankenbach. Fotos: Maack

Sieht aus wie moderne Kunst, sind aber nur Container. Fast alles, was in der Welt transportiert wird, kommt in diese Kisten, die in den jeweiligen Farben ihrer Reedereien bemalt sind. Diese hier stehen in Mainz auf dem Gelände von Frankenbach. Fotos: Maack

 Die Waggons stehen schon bereit, sie gehen ins Saarland.

Die Waggons stehen schon bereit, sie gehen ins Saarland.

Wer etwas produziert, braucht Rohstoffe. Ob es Kautschuk ist oder Eisenerz, ob es vorgefertigte Autoteile sind oder chemische Grundprodukte, die in Deutschland verarbeitet werden. Was aus Übersee kommt, wird in riesigen Containerschiffen übers Meer transportiert und in Rotterdam, in Antwerpen oder Zeebrügge entladen.

Die mittelständische Logistik-Firma Frankenbach mit Sitz am Rheinufer in Mainz hat es sich zunutze gemacht, dass größere Unternehmen im Raum Homburg und Kaiserslautern dringend Rohstoffe brauchen und dabei die Schiene bevorzugen. Und so wurde vor einem halben Jahr der Rhein-Saar-Mosel-Containerexpress gegründet, um den sich Reinhard Oswald kümmert, der Mitarbeiter von Frankenbach und dem Saarland verbindet. "Wir bekommen die Container mit den Rohstoffen per Binnenschifffahrt über den Rhein angeliefert, verladen sie direkt am Hafen auf die Waggons und schicken sie ins Saarland."

Seit es den Güterumschlagplatz in Saarbrücken nicht mehr gibt, blieb nur noch der Standort am Limbacher Zollbahnhof übrig, dessen Gleise Teil des Homburger Hauptbahnhofs sind. Das heißt, in Homburg muss nur eine Weiche umgestellt werden, damit der Containerzug auf dem Gelände zwischen Homburg und Limbach ankommt, das von der Firma Bahnlog betrieben wird.

Hier stehen schon die Lkw mit Fahrern bereit, um die letzten Kilometer zum Kunden mit dem Auto zu bewerkstelligen. "Mit diesem Bahntransport holen wir jede Woche bis zu 180 Lkw von der Straße", so Oswald. Im kommenden Jahr soll die Schiene über 250 Lkw-Fahrten ersetzen, denn der Umschlagplatz bei Bahnlog in Limbach hat sich bewährt und soll weiter ausgebaut werden.

Dafür sorgt eine eigene Lok, die bis zu 2000 Tonnen ziehen kann, "denn das, was ins Saarland kommt, wiegt was", lacht Oswald. Dazu gehört auch Kautschuk, der nach der Ankunft in Mainz in speziell temperierten Räumen bei Frankenbach gelagert und dann auf Anforderung der Kunden zum Endpunkt weitertransportiert wird. Nicht nur in Homburg , auch an weiteren deutschen Standorten der Reifenherstellung wird Kautschuk inzwischen per Schiene angeliefert.

Von Rotterdam nach Mainz braucht ein Binnenschiff zwei Tage, flussaufwärts in umgekehrter Richtung sind es nur 30 Stunden. Alles sei so getaktet, dass die Container noch in der Nacht in Mainz auf die Schiene verladen werden und um 4 Uhr morgens abholbereit in Limbach stehen, erklärt Oswald, "die Schiene ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch verlässlicher, da gibt's keine Staus". Im November ist das Projekt Rhein-Mosel-Saar-Containerexpress angelaufen, über 10 000 Transporte übers Jahr sind ins Saarland geplant. Neu im Boot ist jetzt auch eine Logistik-Firma in Beckingen, die ebenfalls über die Schiene von Mainz aus beliefert wird. Zum Saarland hatte der Mainzer Familienbetrieb schon immer gute Beziehungen, jetzt sollen sie über den neuen Containerexpressverkehr weiter ausgebaut werden.

Das Hafengelände der Firma Frankenbach umfasst eine Fläche von 85 000 Quadratmetern. Umgeschlagen wird hauptsächlich Ware aus Asien. Frankenbach beschäftigt 500 Mitarbeiter und ist ein Familienbetrieb.

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