Besuch auf der Wartburg Vom Besuch im „Lutherland“ bleiben viele Erinnerungen

Homburg · Schülerin Jasmin Martin vom Saarpfalz-Gymnasium in Homburg war vor Ort an der historischen Wirkungsstätte des Reformators in Eisenach.

 Blick auf die Wartburg, das Weltkulturerbe oberhalb der Stadt Eisenach.

Blick auf die Wartburg, das Weltkulturerbe oberhalb der Stadt Eisenach.

Foto: Eberhard Jung

Die Schülerin Jasmin Martin aus dem Saarpfalz-Gymnasium besuchte in den Herbstferien Eisenach und Umgebung. So berichtet sie von ihren Erfahrungen:

Am 31. Oktober feiern wir den 500. Jahrestag von Martin Luthers angeblichem Thesenanschlag am Eingangsportal der Schlosskirche zu Wittenberg. Anlässlich dieses weltbekannten Ereignisses fuhr ich in den Herbstferien mit einem saarländischen Busunternehmen zu einem dreitägigen Aufenthalt nach Eisenach. Begleitet wurde ich von meiner Oma. Eine mittelalterlich gekleidete Stadtführerin zeigte uns bei einem Rundgang durch die stolze Lutherstadt unter anderem das Lutherhaus, das ehemalige Kloster und die Georgenkirche, in der Luther in jungen Jahren sang und während der Reformation predigte. Sie gehört zu den ältesten protestantischen Gotteshäusern.

Der Reformator, der 1483 in Eisleben geboren wurde, verbrachte vier Jahre (1497-1501) bei seinen Verwandten in Eisenach und ging dort zur Lateinschule St. Georgen. 1505 begann er sein Jurastudium an der Universität Erfurt, brach es aber kurz danach ab. Der lebensfrohe Jurastudent geriet bei der Rückreise von Mansfeld nach Erfurt in der Nähe von Stotternheim auf freiem Feld in ein Gewitter. Als in seiner Umgebung ein Blitz einschlug und er zu Boden fiel, gelobte er vor Schreck: „Hilf, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!“ So trat er 1505 zum großen Erstaunen seiner Freunde und Familie als Novize in das Augustinerkloster Erfurt ein.

Der zweite Reisetag begann mit einem Ausflug auf die weltbekannte Wartburg, die oberhalb der Stadt Eisenach thront und seit 1999 als Weltkulturerbe gilt. Dort hat Luther 1521/22 wegen der lebensbedrohlichen Reichsacht unter dem Pseudonym „Junker Jörg“ gelebt und das Neue Testament der Bibel ins Deutsche übersetzt. 1534 erschien dann die erste vollständige Lutherbibel mit Altem und Neuem Testament. In der Wartburg besuchten wir die aktuelle Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“. Der Aufenthalt war leider zu kurz, und es gestaltete sich sehr schwierig, sich die vielen Informationen zu merken oder aufzuschreiben, da die Zeit begrenzt war. Außerdem durften wir in den Räumlichkeiten nicht fotografieren. Der Besucherandrang war erwartungsgemäß ziemlich groß. Der weite Rundblick von hoch oben in die Umgebung ist herrlich.

Uns wurde mitgeteilt, dass das goldene Kreuz auf der Wartburg zur Zeit des Nationalsozialismus für ein paar Tage gegen ein großes Hakenkreuz ausgetauscht wurde und dass Erich Honecker 1983 zum 500. Geburtstag Martin Luthers die vom Verfall bedrohte Wartburg restaurieren ließ.

Am Nachmittag fuhren wir weiter zum Lutherhaus in Eisenach, das heutzutage als Museum genutzt wird. Auch die dortige Ausstellung „Luther und die Bibel“ war sehr informativ, aber es wurden viele bereits bekannte Informationen wiederholt. Besonders Luthers Weg zu Gott, seine Anfänge als Mönch und seine Beziehung zur Bibel standen im Vordergrund.

Am dritten Reisetag besichtigten wir das Augustinerkloster in Erfurt. Dort erläuterte uns ein Student der Religionswissenschaften das harte Leben der Mönche im 16. Jahrhundert. Beeindruckend war die spartanische Einrichtung der Zellen, die nur mit Tisch, Stuhl und Bücherregal ausgestattet waren. Die Mönche selbst schliefen im großen Saal auf dem Boden.

Auffallend war, dass Martin Luther im aktuellen Jubiläumsjahr der Reformation auf extreme Weise vermarktet wird. Überall wurden zahlreiche Souvenirs angeboten: Taschen, Bücher, Kalender, Getränke, Schmuck mit der Lutherrose, Socken, Figuren, zum Beispiel. Außerdem sind Lutherporträts allgegenwärtig.

Mein Besuch im „Lutherland“ war ein unvergessliches Erlebnis, das mir viele neue Eindrücke vermittelte.

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