Start in eine musikalische Woche Vogler Quartett eröffnet mit Schubert

Homburg · Rauschenden Beifall gab’s für Schubert, Brahms und mehr: Den Auftakt der Kammermusiktage in Homburg erlebten erfreulich viele Zuhörer.

 Ib Hausmann überzeugte zum Auftakt der Kammermusiktage im Saalbau ebenso wie das Vogler Quartett und das Amatis Piano Trio.

Ib Hausmann überzeugte zum Auftakt der Kammermusiktage im Saalbau ebenso wie das Vogler Quartett und das Amatis Piano Trio.

Foto: Lea Hausmann/Picasa 2.7/Lea Hausmann

Erfreulich viele Besucherinnen und Besucher boten am Dienstagabend im Kulturzentrum Homburger Saalbau den festlichen Rahmen für das Eröffnungskonzert der Internationalen Kammermusiktage Homburg 2017. Unter den Gästen konnte Sibylle Kößler als Vorsitzende der Kammermusikfreunde Saar-Pfalz Landrat Theophil Gallo und Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind begrüßen.

Ihre Dankesworte richteten sich auch an den Schirmherrn der Festspiele, Minister Stephan Toscani, sowie an die zahlreichen in der Festschrift aufgelisteten Sponsoren und Förderer, ohne deren finanzielles und auch ideelles Engagement die Homburger Konzertreihe nicht möglich wäre.
Das Vogler Quartett eröffnete als künstlerische Leiter des Festivals die für großes Publikum eher traditionelle Werkfolge mit dem Quartettsatz c-Moll D 703 von Franz Schubert. Es ist der Kopfsatz eines Ende 1820 geplanten, dann aber unvollendet gebliebenen Streichquartetts. Tim Vogler (Primarius), Frank Reinecke (zweite Violine), Stefan Fehlandt (Viola) und Stephan Forck (Cello) betonten das Zwielichtige und Unheimliche in diesem Sonatenhauptsatz. Dessen c-Moll-Grundierung wirkte in ihrer Interpretation weniger pathetisch als bei Beethoven, aber  mehr stimmungsbetont.

Da fragt man sich: Welche Dämonen mögen den 23-Jährigen damals so geängstigt haben, was hat die tremolierende Verzweiflung hervorgerufen?
Eine ganz andere Welt öffnete sich vor dem Auditorium im Klaviertrio
B-Dur KV 502 von Wolfgang Amadeus Mozart. Es war ein Rokoko-Szenario voll Anmut und koketter Spielfreude, mit dem der junge Pianist Mengji Han und seine gleichaltrigen Triopartner Lea Hausmann (Violine) und Samuel Sheperd (Cello) das Publikum überraschten. Wenngleich das Amatis Trio erst vor vier Jahren in Amsterdam gegründet wurde, es
meisterte den vorbeiperlenden Kopfsatz, seine kniffligen Verzierungen im Laufwerk ebenso professionell wie die wehmutsvolle Gesanglichkeit des Es-Dur-Larghettos oder den sprunghaften Übermut im finalen Rondosatz.

Die Pausengespräche waren voll des Lobes über eine jugendlich mutige, wahrlich internationale Kammermusikkunst aus China, Deutschland und England.
Zum krönenden Finale gesellte sich der Klarinettist Ib Hausmann zum
Vogler Quartett, um dem 1890 entstandenen Klarinettenquintett h-Moll opus 115 von Johannes Brahms all seine Schönheiten zu entlocken.

So blühte die Dynamik im Kopfsatz Allegro in den oft oktavierenden Violinen
und in der betörend modulierenden Klarinette auf zwischen zartestem
Pianissimo und orchestraler Fülle. Das wunderschöne Adagio bezauberte zwischen altersweiser Elegie und aufbegehrender Rhapsodik.
Sehr fein gesponnen erklang die von Schönberg bewunderte „Entwickelnde Variation“ zwischen dem Andantino-Beginn des dritten Satzes und der Behandlung seines motivisch-thematischen Materials im nachfolgenden „Presto non assai“. Auch das ‚‘ma con sentimento`` wurde beachtet und behutsam betont. In den Variationen des Finalsatzes „Con moto“ zeigte sich nicht nur Brahms auf der Höhe seiner Kunst, sondern auch seine Interpreten an diesem Abend, die dafür rauschenden Beifall ernteten.

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