Plüschtierklinik Vier Tage werden Plüschtiere im Saalbau behandelt

Homburg  · Der Aufwand ist groß, die Begeisterung aber auch: Vier Tage Teddyklinik im Saalbau. Mehr Behandlungstage bietet kein anderes Uniklinikum.

 Das Team der Teddyklinik steht wieder bereit, um die Kinder mit ihren erkrankten Plüschtieren profimäßig zu versorgen. Den Saalbau stellt die Stadt Homburg kostenlos zur Verfügung.

Das Team der Teddyklinik steht wieder bereit, um die Kinder mit ihren erkrankten Plüschtieren profimäßig zu versorgen. Den Saalbau stellt die Stadt Homburg kostenlos zur Verfügung.

Foto: Christine Maack

Der Aufwand ist groß, doch am Ende sind alle glücklich und haben strahlende Augen: Kinder und Medizinstudenten. Denn die Teddyklinik, die vom 2. bis 5. Mai im Homburger Saalbau ihre Tore öffnet, gehört zu den beliebtesten Veranstaltungen in Homburg.  „Die Vorbereitungen für die Teddyklinik sind arbeitsintensiv. Wir fangen schon zu Beginn des Wintersemesters im Oktober damit an“, informiert Louisa Guse, „wir treffen uns einmal im Monat, da werden erst die Aufgaben verteilt und dann in Angriff genommen.“ Der harte Kern des Organisations-Teams sind vier  Medizinstudentinnen, die alle schon länger dabei sind und Erfahrung haben. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir diese Erfahrung an die Jüngeren weitergeben, damit diese beliebte Aktion nicht abreißt.“

Das war schon einmal für ein paar Jahre der Fall, bis eine Gruppe engagierter Nachwuchs-Mediziner diese hübsche Idee wieder aufgriff – und nun ist die Homburger Teddyklinik mit ihren vier Tagen eine der längsten und aufwändigsten Aktionen an deutschen Unikliniken.

Ganz alleine stemmen können die Studenten diesen Aufwand nicht, Hilfe kommt von der Stadt Homburg, die den Saalbau kostenlos als Klinikgebäude zur Verfügung stellt.  Weiterhin sorgen Sponsoren dafür, dass es im Saalbau etwas zu essen, zu trinken und gut gefüllte Apotheken-Säckchen für die Kinder zum Mitnehmen gibt.  Auch das Materiallager des Uniklinikums sei spendabel, lobt Louisa, „Wir bekommen dort großzügige Spenden, vor allem OP-Kleidung und Verbandsmaterial.“ Auch die einzelnen Stationen packen für die Teddyklinik gerne mal ein paar Kartons mit Material zusammen, das nicht mehr gebraucht wird.

Im Vorfeld sind alle Kitas und Grundschulen in und um Homburg angeschrieben worden, „wie immer mit einer super Resonanz“, freut sich Louisa, „die Vormittage sind fast ausgebucht“. Anatomisch bringt‘s für die Studenten natürlich nichts, zumal der Körperbau von Puppe Lotta oder Eisbär Lars mit der medizinischen Wirklichkeit wenig zu tun hat.  Dafür umso mehr bei den Kindern, weshalb diese auch mal per Gerät ihr Herz pochen sehen dürfen. Dennoch: Das Hauptaugenmerk liegt nicht auf den Kindern, sondern auf den Kuscheltieren, bei deren Behandlung die Kinder eingeladen sind, mitzuhelfen, damit ihnen der Umgang mit Pflaster, Mullbinde und OP-Liege ein bisschen vertraut wird.

Denn die Teddyklinik  hat in erster Linie einen pädagogischen Sinn: Kinder sollen bei der Aktion die Angst verlieren, vor weißen Kitteln, Krankenhäusern, Spritzen, Impfungen und Krankenwagen. Außerdem können Kinder beim Vorstellen ihrer kranken Plüschtiere eigene Ängste abbauen. Auf die Frage „Was hat denn dein Teddy?“ werden von den Kindern oft eigene Erfahrungen verarbeitet. Dann hat Teddy stellvertretend Bauchweh, ein gebrochenes Bein, eine Halsentzündung, Husten oder Fieber.

Manchmal sind aber auch Krebs oder Herzinfarkt dabei. In einem solchen Fall fragen die Medizinstudenten nach, wie das Kind ausgerechnet auf diese Krankheiten kommt, und erfahren dann, dass es meist einen solchen Fall innerhalb der Familie gab, der die Kinder belastet hat – auch wenn es die Erwachsenen womöglich gar nicht bemerkt haben.

So dient die Teddyklinik auch dazu, den Kindern beim Verarbeiten von Krankheiten zu helfen. „Und uns Studenten bringt es auch was, denn wir lernen dabei, auf die kleinen Patienten einzugehen und zu verstehen, was uns Kinder sagen wollen, auch wenn sie es noch nicht so gut ausdrücken können,“ erklärt Louisa Guse.

Vier Tage Teddyklinik in Homburg, Angebot der Medizinstudenten
Foto: picture alliance / dpa/Peter Endig

Am Donnerstag, 2. Mai, geht‘s los, die Teddyklinik ist bis einschließlich Sonntag, 5. Mai, im Saalbau untergebracht. Am 2. und 3 Mai ist der Vormittag für Kindergärten und Grundschulen mit Voranmeldung reserviert, von 13 Uhr bis 17 Uhr können dann einzelne Kinder kommen. Am Samstag, 4. Mai, ist die Teddyklinik von 9 bis 17 Uhr, am Sonntag, 5. Mai, von 9 bis 14 Uhr für alle Familien mit ihren Kindern geöffnet. Auch Kleingruppen sind dann möglich, zum Beispiel mehrere Geschwister oder Freunde. Die Teddy-Behandlung ist kostenlos.

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