Ausstellung von Anne Deutsch Natur trifft Kunst mit langem Nachhall

Homburg · Die Ausstellung „Natuerlich-Kunst!“ von Anne Deutsch kann man sich im Saalbau zwar nicht mehr ansehen. Nachwirken wird sie aber dennoch: Für verkaufte Kunstwerke werden nun Bäume gesetzt.

 Künstlerin Anne Deutsch vor ihrer Blumenwiese im Saalbau.

Künstlerin Anne Deutsch vor ihrer Blumenwiese im Saalbau.

Foto: Ulrike Stumm

Anne Deutschs Landpartie in der Homburger Saalbaugalerie ist zwar zu Ende gegangen, doch sie wird noch eine Weile nachhallen. Zum einen natürlich bei denjenigen, die sich hier umgeschaut haben. Das waren richtig viele, berichtet die Künstlerin in einer kleinen Rückschau. Teilweise kamen an einem Nachmittag 20 Leute, selbstverständlich nacheinander. Da habe sie sich kaum hinsetzen können, „denn die nächsten standen schon an der Tür“, sagt sie. Das Publikum sei dabei bunt gemischt gewesen, von Familien mit Kindern, jungen Paaren bis zu älteren Besuchern. Und auch spontane Gäste schneiten herein. Sie habe zwei Stühle vor die Tür gestellt, damit jeder sehen konnte, „dass man hineinkommen kann“, berichtet Anne Deutsch. Die drei Wochen, in denen man sich die Ausstellung anschauen konnte, seien jedenfalls wie im Flug vergangen.

Wer kam, der konnte sich auf viele unterschiedliche Aussichten freuen. Und eben wirklich einen Spaziergang übers Land machen, vorbei an bunten Blumenwiesen, zart überwucherten Gullydeckeln, Tonmasken, Lavendel. Der Titel der Schau „Natuerlich – Kunst!“ war da durchaus wörtlich zu nehmen. Alle 87 Werke, Malerei, Fotografien und Keramikarbeiten, folgten einer großen Linie: Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, aber ohne moralische Keule. Dinge, die Anne Deutsch, grundlegend wichtig sind. Das spürt man bei den Themen ihrer Bilder und das findet sich auch in deren Entstehen: Acryl und Harze lasse sie bewusst weg, sie verwendet stattdessen Naturmaterialien wie Ton. Oder sie löst mit verschiedenen Substanzen Veränderungs-Prozesse auf wechselnden Bilduntergründen aus.

Sie habe während der Schau sehr viel Hellhörigkeit für diese Umweltthemen erfahren, berichtet sie. Die Leute seien sehr interessiert gewesen, hätten nachgefragt. Und da Anne Deutsch auch eine Frau der Tat ist, wird ihre Ausstellung auch noch auf andere Art und Weise nachwirken: Für jedes verkaufte Kunstwerk aus ihrer Schau wird nämlich von ihr ein Baum gepflanzt. Mit dem Förster sei dies abgesprochen, stehen werden diese Bäume am Homburger Zunderbaum. Sieben Arbeiten habe sie verkauft, doch es sollen deutlich mehr Bäume werden. Sie werde auf jeden Fall noch aufrunden, verspricht sie.

Zudem geht der Erlös aller Bilder aus der Kalpa-Serie, für die sie mit oxidierenden Platten und Drucken arbeitet, an die Organisation „Plant for the planet“, einer Klimaschutzstiftung, die sich unter anderem mit Baumpflanzaktionen vor allem an Kinder und Jugendliche wendet. Hier seien mehr als 540 Euro zusammengekommen. Eine Gruppe, die an einer Führung teilgenommen hatte, habe sogar spontan dafür zusätzlich gesammelt. Am Abschlusstag ihrer Schau gab es für jeden Besucher und jede Besucherin dann einen besonderen Überraschngsgruß: Sie erhielten eine Druck der Kalpaserie als Geschenk.

 Zum Abschluss ihrer Ausstellung überreichte gestern die Künstlerin Anne Deutsch jeder Besucherin und jedem Besucher einen Originaldruck aus der Kalpa-Serie.

Zum Abschluss ihrer Ausstellung überreichte gestern die Künstlerin Anne Deutsch jeder Besucherin und jedem Besucher einen Originaldruck aus der Kalpa-Serie.

Foto: Françoise J. Mathis-Sandmaier

Und an welcher Stelle ihres Landspaziergangs hatten die Besucher denn nun den meisten Spaß, die größte Muße? Schließlich hatte man die angenehme Qual der Wahl, beispielsweise zwischen den behandelten Kupferplatten, die in Farben des Wassers leuchteten, oder ihren Fotoserien beziehungsweise den Tonmasken mit ihren verschiedenen Gefühlsausdrücken. Die Vorlieben waren ganz unterschiedlich. So waren etwa die leuchtenden Blütenbilder beliebt, verrät sie. Diese haben ihren Ursprung in Farbpigmenten, die in Alkohol gelöst wurden. Anne Deutsch ließ daraus Mohn, Stiefmütterchen, Dahlien erblühen. Und Kinder hätten oft die Gullydeckel, die sie abgelichtet hat, zum Lieblingsbild erkoren. Es hat eben jeder sein ganz eigenes Naturerlebnis. Und das geht auch gut drinnen – weiß man seit Anne Deutschs Schau.

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