Landrat Gallo Gemeinsames Europa als Friedens-Garant

Homburg · EuRegio wählt in einer Generalversammlung Landrat Theophil Gallo wieder zum Vizepräsidenten für das Saarland.

 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Generalversammlung der EuRegio im Rathaus von Nancy. Foto: Verena Denry

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Generalversammlung der EuRegio im Rathaus von Nancy. Foto: Verena Denry

Foto: Verena Denry

Die Generalversammlung der EuRegio wählte den saarpfälzischen Landrat  Theophil Gallo erneut zum Vizepräsidenten für das Saarland. In der Diskussion über Europa, über den Brexit und angesichts einer antieuropäischer Stimmung sei es enorm wichtig, „den Gedanken des gemeinsamen Europas als Instrument zur dauerhaften Friedenssicherung zu stärken“, betonte Gallo.  Dies tue auch der Saarpfalz-Kreis im Rahmen seiner verstärkten Europa- und Partnerschaftsarbeit. Landrat Theophil Gallo arbeitet deshalb eng mit überregionalen und europabezogenen Gremien und Vereinigungen zusammen, in einigen ist der Saarpfalz-Kreis sogar Mitglied, wie es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung heißt.

So wirke der Landkreis bei EuRegio SaarLorLux plus mit, dem Zusammenschluss von insgesamt 40 Städten, Gemeinden und Landkreisen in der Großregion mit Sitz im luxemburgischen Esch-sur-Alzette. Die Aufgaben der EuRegio konzentrieren sich auf die Großregion, also „das Herz der EU“. Vor allem biete EuRegio ihren kommunalen Mitgliedern eine wichtige Plattform zum Austausch und zur Information, um diesen die Durchführung von Kooperationsmaßnahmen zu ermöglichen.

Im Rahmen konkreter Projekte, die einen Beitrag zur gegenseitigen Annäherung der Bürgerinnen und Bürger der Großregion leisten sollen, arbeiten die Mitgliederkommunen zusammen. Durch den Vorstand, den so genannten Verwaltungsrat der EuRegio, wird der Standpunkt der Kommunen in der Großregion vertreten.

In der vergangenen Woche wurde im Rathaus der lothrinischen Stadt Nancy der Verwaltungsrat in der jährlichen Generalversammlung, an der die gesetzlichen Vertreter der Mitgliederkommunen aus der gesamten Großregion teilnahmen, neu gewählt.

Alle zwei Jahre werden der Präsident beziehungsweise die Präsidentin und vier Vizepräsidenten für die einzelnen fünf Teilregionen der Großregion bestimmt.

Somit erhalten die Kommunen aus der Wallonie, aus Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, einen Vertreter ihrer Interessen bei EuRegio. Während Joachim Weber, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Konz jetzt an der Spitze der EuRegio steht, wurde Landrat  Gallo nach zweijähriger Arbeit als Vizepräsident für das Saarland erneut in dieses Amt gewählt.

Gallo setzt bei den jüngsten Bürgern unserer Region an. „Wir müssen insbesondere die Jugendlichen, aber auch Menschen aller Altersgruppen, immer wieder dafür sensibilisieren, dass Europa ein absolut wichtiges Friedensprojekt ist. Dank unserem Zusammenhalt in Europa leben wir seit über 70 Jahren in Frieden“, betont Gallo und verweist auf die Relevanz der gemeinsamen Projekte an den Schulen.

„Oft wissen die Jugendlichen nicht, wie stark sie eigentlich sind“ weist Danièle Noël, die bisherige Präsidentin von EuRegio, die zugleich verabschiedet wurde, auf die Wirkung der Europaarbeit mit den jungen Menschen hin. Europa gemeinsam zu gestalten, auch mit Hilfe der EuRegio, ist jetzt das erklärte Ziel des neuen Präsidenten aus Rheinland-Pfalz. „Offene Grenzen, Mobilität, Begegnung – dafür steht Europa. Und für uns in der Großregion, mitten im historischen Kern Europas gelegen, sind dies nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Wirklichkeit“, so Joachim Weber.

Mehrere bürgernahe Projekte stehen jetzt auf der Agenda der EuRegio. Sprachförderung wird als Erfolgsfaktor in der Großregion angesehen. Die EuRegio wird daher ihr Netzwerk für Grundschulen und die Schulpartnerschaften innerhalb der Grenzregion noch verstärken. Im Bereich der Jugendarbeit unterstützt die EuRegio Jugendeinrichtungen und Jugendbegegnungen.

Im Jahr 2019 wird sich die EuRegio an dem interregionalen Workcamp „Buddeln und Bilden“ des Landesjugendrings Saar in der Gedenkstätte „Neue Goldene Bremm“ im ehemaligen Gestapo-Lager in Saarbrücken beteiligen. Bereits 2018 wirkten Jugendliche sowie Betreuer der Jugendfeuerwehr Homburg-Mitte bei der Herrichtung dieser Gedenkstätte mit. „Wir lernen aus unserer eigenen Geschichte, wozu der Mensch fähig ist. Deshalb dürfen wir uns nicht einbilden, wir seien nun als Menschen anders und besser geworden“ zitiert Gallo aus der berühmten Rede des verstorbenen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985.

Gallo kündigt an, auch die tragische Geschichte von Willi Graf, des 1943 ermordeten Mitglieds der Widerstandsgruppe Weiße Rose, stärker in die gemeinsame Projektarbeit mit Schülerinnen und Schülern einzubinden. „Auch dieser Teil der Geschichte geht uns alle an. Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung, dieser Satz von Willi Graf sollte heute jedem bewusst sein, der leichtfertig über Europa urteilt“, so Gallo.

„Wir müssen uns den Wert dessen, was wir mit Europa als Instrument des Friedens haben, ständig bewusst machen und dürfen uns Europa nicht zerreden lassen. Willi Graf, der einen Großteil seines Lebens in Saarbrücken verbrachte, hat sich gegen ein menschenverachtendes System gestellt und dafür als 25jähriger mit seinem Leben bezahlt. Sein Leben und Wirken müssen uns Vermächtnis sein.“

Durch unterschiedliche Initiativen möchte Gallo zusammen mit den kommunalen Politikern der EuRegio einen gemeinsamen Arbeitsraum schaffen, um europakritischen Tendenzen entgegenzuwirken.

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