Unsichtbares sichtbar festhalten

Homburg · Er hat als Naturphänomen seine Herzensheimat Provence geprägt wie kein zweites: der Mistral. 150 Exponate umfasst die neue Werkserie des Malers Heinz Ginkel, in der er sich mit dem Fallwind beschäftigt.

 Mit seiner aktuellen Serie „Mistral“ gelingt es dem Homburger Maler Heinz Ginkel, ein beeindruckendes Naturphänomen in nicht minder beeindruckenden Werken festzuhalten und Unsichtbarem künstlerisch-abstrahiert Gestalt zu geben.

Mit seiner aktuellen Serie „Mistral“ gelingt es dem Homburger Maler Heinz Ginkel, ein beeindruckendes Naturphänomen in nicht minder beeindruckenden Werken festzuhalten und Unsichtbarem künstlerisch-abstrahiert Gestalt zu geben.

Foto: Thorsten Wolf

Der Wind ist ein Wandler. Wenig bleibt von ihm unverändert. Manifestiert einzig in seinem Wirken ist er so die reichhaltigste Form des Elements Luft. Und der Wind ist ein launenhafter Verwandlungskünstler, mal lau, mal stürmisch, mal erschaffend, mal zerstörend. In seinen Gestalten trägt er von Kontinent zu Kontinent viele Namen: Scirocco, Pineapple Express, Buran ... und Mistral. Diesem kalten, oft starken Fallwind aus nordwestlicher Richtung, der sich im unteren Rhonetal und darüber hinaus bemerkbar macht, hat der Homburger Maler Heinz Ginkel nun seine aktuelle Werkserie gewidmet - mit rund 150 Einzelwerken.

Dass er das getan hat, liegt daran, dass eben der Mistral Ginkels künstlerische Herzensheimat, die Provence, geprägt hat wie kaum ein anderes Naturphänomen. Von dort bringt Ginkel seit vielen Jahren wesentliche Impulse für sein Schaffen mit. Doch warum jetzt gerade der Mistral als Thema? Auf diese Frage antwortet der Maler anlässlich der Vernissage seiner aktuellen Ausstellung in den eigenen Galerieräumen in der Karlsbergstraße am Sonntag in Ginkel-typischer Manier: "Der Mistral bläst mir seit 30 Jahren um die Ohren. Warum ich ihn gerade jetzt zum Thema gemacht habe? Ich weiß es nicht. Es gibt Sachen, die schlummern in einem. Und dann gibt es vielleicht einen kleinen Anlass. Dann macht es Klick und es ist da."

Seine Serie "Mistral", wie immer geschaffen als Spiegelung des künstlerischen Prozesses hin zur vollständigen Abstraktion und gebannt auf unterschiedlichste Malgründe, sei "eine seiner schwersten gewesen. Das war eine riesen Aufgabe." So habe er sich der Herausforderung, etwas an sich Unsichtbares sichtbar festzuhalten zuerst über das Wirken des Mistrals genähert, "über die gebogenen Sträucher und Bäume. Das sieht man ja auch in den Vorzeichnungen." Von da aus habe er sich aufgemacht, auf diese Manifestationen zu verzichten, "um den Mistral in seiner Ursprünglichkeit darzustellen." Die Formel: Von der Wirkung zur Ursache. Und die sei berührend, "der Wind wühlt dich auf. Innerlich. Es ist eben kein greifbares Thema." Eines, das irgendwann auch ein Ende finden müsse, "diese Serie hat mich an den Rand des Möglichen getrieben, irgendwann ist es dann auch gut. Ich sag's einfach mal so".

Ginkels Ende der Reise auf den Schwingen des Mistrals ist der Beginn der Reise für all die, die ihm in und mit seinen Werken folgen. Wie im Guten gewohnt in unterschiedlichen Formaten, auf unterschiedlichen Malgründen und in ansteigenden Ausprägungen der Abstraktion liefert Ginkel eine künstlerische Definition des Naturphänomens Mistral, dekliniert diesen landschaftsprägenden Wind in all seinen Fällen. Ginkel gelingt es so, etwas Unsichtbares nicht nur in seiner Wirkung sichtbar zu machen, er lässt nicht Greifbares Gestalt und Form annehmen - eine Leistung, die auch Laudator Klaus Kell, Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus der Stadt Homburg , in seiner Ausstellungseröffnung, musikalisch gestaltet von Katharina und Rick-Henry Ginkel, wortgewandt würdigt. Kell: "Ginkel sieht die unbändige Kraft und Dynamik des Mistrals und hält sie in seinen Werken fest!"

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Auf einen Blick Die aktuelle Ausstellung "Mistral" mit rund 150 Einzelwerken in unterschiedlichen Formaten auf unterschiedlichsten Malgründen des Homburger Malers Heinz Ginkel ist noch bis zum 7. August in Ginkels eigener Galerie in der Homburger Karlsbergstraße 29 zu sehen. Die Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. (0 68 41) 6 81 94. thw

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