Trotz kritischer Corona-Lage Verdi ruft erneut zum Streik am Homburger Uniklinikum auf

Homburg · Die Beschäftigten der Uniklinik Homburg sollen vom frühen Dienstagmorgen an für 24 Stunden ihre Arbeit niederlegen. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Eine Notdienstvereinbarung für die Dauer des Streiks sei getroffen.

Uniklinikum Homburg: Verdi kündigt 24-Stunden-Streik trotz Corona an
Foto: Christine Maack

Die Gewerkschaft Verdi hat für Dienstag einen 24-stündigen Streik am Homburger Uniklinikum angekündigt. Der Streik soll mit Beginn der Frühschicht ab 6 Uhr morgens beginnen und zum Ende der Nachtschicht 24 Stunden später wieder enden. Bereits Anfang November hatte Verdi im Zuge des andauernden Tarifstreits zum Streik an der Klinik aufgerufen und weitere Streiks für Mitte des Monats angekündigt.

„In sehr gewissenhafter Beachtung der aktuellen Corona-Lage“ hätten die Arbeitskampfparteien am Freitag eine Notdienstvereinbarung vereinbart, um die Versorgung der Patienten trotz Streiks zu gewährleisten, teilte Verdi am Samstagabend mit. Die Uniklinikbeschäftigten würden für die gesamte Dauer des Streiks mindestens eine Besetzung auf den Stationen sicherstellen.

Die Arbeitgeberseite habe sämtliche Forderung der Gewerkschaft abgelehnt und nicht einmal ein Gegenangebot vorgelegt. Stattdessen würden sogar Verschlechterungen in der Eingruppierung von den Arbeitgebern vorgeschlagen. Darüber hinaus habe die Arbeitgeberseite in der letzten Verhandlung behauptet, dass es keine Probleme an den Unikliniken gebe. Die Bezahlung sei sehr gut, Personalprobleme gebe es auch keine.

Diese Aussagen seien „eklatant“ und „unverschämt“, sagt der für das Gesundheitswesen zuständige Fachbereichsleiter bei ver.di, Frank Hutmacher. „Die Kolleginnen und Kollegen werden sich als Dank für ihre gefährliche Arbeit in der Pandemie nicht mit einem Reallohnverlust abspeisen lassen.“ Man wolle ein Plus von 300 Euro für die Beschäftigten im Gesundheitswesen. „Es ist unverantwortlich, wenn die Arbeitgeber in dieser Situation die Atmosphäre weiter eskalieren. Wir sollten uns alle der damit verbundenen Gefahren bewusst sein“, so Hutmacher weiter.

Die Streikenden sollen sich am Dienstag ab 6 Uhr vor dem Haupteingang der Uniklinik treffen. Gegen 8.30 Uhr soll dann eine „coronagerechte“ „Aktion mit Abstand“ folgen. Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder fünf Prozent mehr Geld. Bereits zwei Verhandlungsrunden in dem Tarifstreit für die rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigten der Länder verliefen ergebnislos. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 27. und 28. November stattfinden.

Die Corona-Lage in den Krankenhäusern hat sich seit dem Streik Anfang November aufgrund der steigenden Infektionszahlen deutlich verschlechtert. „Alle großen Krankenhäuser arbeiten am Anschlag“, sagt der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs. Die Entwicklung werde für die Kliniken „immer bedrohlicher“. Am Mittwoch hatte das Uniklinikum Homburg sogar die Intensivmedizin vorübergehend von der regulären Versorgung abschalten müssen.

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