Ärger in Homburg Umstrittene Bebauung am Warburgring

Homburg · Dass das Areal in der Nähe des Uniklinikums einmal bebaut würde, war klar. Die Bürger wollen allerdingns keine öden Betonkästen vor der Nase.

 Am vergangenen Montag hat die Wohnbaugesellschaft Woge Saar ihre aktuellen Pläne für dieses Gelände am Warburgring vorgestellt, hier sollen zwischen 125 und 135 neue Mietwohnungen samt Tiefgarage entstehen. Foto: Thorsten Wolf

Am vergangenen Montag hat die Wohnbaugesellschaft Woge Saar ihre aktuellen Pläne für dieses Gelände am Warburgring vorgestellt, hier sollen zwischen 125 und 135 neue Mietwohnungen samt Tiefgarage entstehen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wohnraum, gerade in innerstädtischen Lagen, ist nachgefragt, auch in Homburg. An vielen Stellen, von der Altstadt und dem Schlossberg bis in die äußeren Lagen der City, wurde in der jüngeren Vergangenheit neu gebaut, mal Eigentumswohnungen, mal Mietobjekte. Doch was des einen Freud, sei es als Investor oder Käufer/Mieter, ist des anderen Ärger und Sorge. Während die einen Geld verdienen möchten und die anderen sich freuen, in moderne Wohnungen in der Stadt ziehen zu können, befürchten andere, meist schon Ortsansässige, eine Verschlechterung ihrer bisherigen Wohnsituation, sei es durch mehr Verkehr, eine verstellte Aussicht oder andere Einschränkungen.

Aktuell ist es genau ein solche Ausgangslage, die am Homburger Warburgring für Ärger sorgt. Dort will die landeseigene Wohnbaugesellschaft Woge Saar auf einem bislang brachliegenden Gelände neue Mietwohnungen errichten, zahlreichen Anwohner gefallen diese Pläne nicht wirklich (wir berichteten). Mitten drin, als genehmigende dritte und verwaltende vierte Partei: Der Homburger Stadtrat und die Bauverwaltung der Stadt Homburg. Diesen beiden Instanzen kommt es schlussendlich zu, für Baurecht zu sorgen und dieses dann auch zu überwachen. Der Fall ist dabei baurechtlich spannend. Denn: Anders als bei vielen und nicht minder diskutierten Bauvorhaben existiert in diesem Bereich schon ein Bebauungsplan, wenn auch ein recht alter - aus den 1960er Jahren. Dieser würde es der Woge Saar erlauben, so Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff, Mietskasernen-ähnliche Gebäude mit zwei Vollgeschossen, einem ausgebauten Dachgeschoss und einem Kellergeschoss zu errichten. Letzteres dürfte rund 1,30 Meter aus dem Boden ragen. "Damit würde sich eine Bauhöhe von rund 3,5 Geschossen ergeben." Entstehen würde so eine Wohnanlage, wie man sie eben aus den 1960er Jahren kenne, "nicht wirklich schön".

Doch von diesem Recht, resultierend aus dem bestehenden Bebauungsplan, wollte die Woge Saar keinen Gebrauch machen - und stellte den Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes. Dieser Prozess wurde mit der Sitzung des Homburger Stadtrates im April in Gang gesetzt, nun soll in den kommenden Monaten neues Baurecht geschaffen werden. Am vergangenen Montagabend hatte die Stadt Homburg zu diesem Thema zu einer quasi informellen Bürgerinformation eingeladen, sowohl Anwohner als auch Vertreter der Woge Saar nutzten die Gelegenheit, zum einen Bedenken, zum anderen Absichten vorzutragen.

Doch über was wurde konkret diskutiert? Die Pläne der Woge Saar sehen aktuell vor, auf dem zwischenzeitlich gerodeten Areal zwischen 125 und 135 neue Mietwohnungen entstehen zu lassen. Dafür sollen drei zweigeschossige Häuser gebaut werden, drei mit zwei Geschossen und einer zurückgesetzten dritten Etage (Staffelgeschoss), ein Haus mit drei Geschossen, zwei mit vieren, eines mit vieren und einem Staffelgeschoss und eines mit fünf Etagen und einem Staffelgeschoss. Dabei soll die Bauhöhe vom Warburgring aus in Richtung der "Schwesternhäuser" ansteigen. Vorgesehen ist auch eine Tiefgarage mit 213 Stellplätzen, aufgeteilt in zwei Ebenen. Soweit die aktuellen Pläne. Gerade die höheren Gebäude, aber auch die sich verändernde Verkehrssituation hatten nicht erst am Montagabend Kritiker aus dem Kreis der Anwohner auf den Plan gerufen. Am selben Tag hatten sich eben Anwohner in einem offenen Brief an Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind und die Mitglieder des Homburger Stadtrates gewandt. Die Aufforderung hier: "Wir Anwohner erwarten von der Stadt und dem Stadtrat, dass ein neuer Bebauungsplan in enger Diskussion und Absprache konsensuell mit den Bürgern entwickelt wird. Bitte dokumentieren Sie durch Ihr Verhalten, dass Ihnen die Wohnqualität der Homburger am Herzen liegt. Wir Bürger sind zu konstruktiver Mitarbeit bereit. Bitte geben Sie uns aber auch die Gelegenheit dazu."

In diesem Zusammenhang machte Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff deutlich, dass eben der Stadtrat am Ende die entscheidende Instanz sei, die darüber zu befinden habe, ob aus den Planungen der Woge Saar tatsächlich Baurecht entstehe. Die Bauverwaltung sei dann in der Folge dafür verantwortlich, einen entsprechend eingereichten Bauantrag hinsichtlich seiner Zulässigkeit, mit Blick auf das dann geltende Baurecht, zu prüfen. Im Zuge des eigentlichen Verfahrens, so der Stadtpressesprecher weiter, hätten die Bürger im Rahmen des formellen Beteiligungsverfahrens noch zweimal die Möglichkeit, gehört zu werden. Zum einen bei einer entsprechenden, öffentlichen Veranstaltung, zum anderen im Zuge der so genannten Offenlage der der Pläne, "hier können Betroffene dann schriftliche Einwände machen".

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