Bürgerinitiative in Beeden Umgehungsstraße stößt auf Widerstand

Beeden · Informationsveranstlatung der Bürgerinitiative in Beeden mit 200 Zuhörern. Für den Erhalt der Erbach- und Bliesaue.

 Die Natur im Beeder Süden ist vielfältig und reich an Tier- und Pflanzenarten. Eine neu gegründete Bürgerinitiative in Beeden warnt nun davor, dass der geplante Bau der B-423-Umgehung nicht nur die Menschen, sondern vor allem auch Flora und Fauna in diesem Bereich nachhaltig beeinträchtigen werde. Fotos: Thorsten Wolf

Die Natur im Beeder Süden ist vielfältig und reich an Tier- und Pflanzenarten. Eine neu gegründete Bürgerinitiative in Beeden warnt nun davor, dass der geplante Bau der B-423-Umgehung nicht nur die Menschen, sondern vor allem auch Flora und Fauna in diesem Bereich nachhaltig beeinträchtigen werde. Fotos: Thorsten Wolf

Über kein Verkehrsprojekt wurde in Homburg in den vergangenen 40 Jahren öfter und heftiger diskutiert als über die Schwarzenbach-Umgehung, sprich eine neue Routenführung für die Bundesstraße B 423. Befürworter des Projektes finden sich vor allem entlang der bestehenden Straßenführung in Schwarzenbach, Schwarzenacker und Einöd. Dort ist man vom Verkehrsaufkommen der Bundesstraße gegenwärtig am meisten betroffen.

Nachdem nun das saarländische Verkehrsministerium am März dieses Jahres einen anstehenden Baubeginn für die neue B-423 für 2019/2020 angekündigt hat (wir berichteten), formiert sich jetzt Widerstand gegen das 34 Millionen Euro teure Projekt - und zwar in Beeden. Dort finden Betroffene kaum ein gutes Wort für die angekündigte Trassenführung. Im Detail soll die rund 3,9 Kilometer lange Ersatzstrecke von einer neuen Anschlussstelle an der Autobahn A 8 in Höhe des Mastauhofes in Richtung Homburg geführt werden, vorbei an den Pfalzwerken, Thyssen Krupp Gerlach, dem Johanneum, über einen Teil des brach liegenden DSD-Geländes bis in Höhe des Homburger Forums und von dort über die Saarbrücker Straße zur weiteren Hauptstrecke der B423. Gekreuzt werden dabei die Neue Industriestraße und die Entenmühlstraße, hier sollen jeweils Kreisel mit einem Durchmesser von 40 Metern die bestehenden Verkehrsverbindungen erhalten. Beeden liegt nah an dieser geplanten Route, Wohngebiete wie "Am Zweibrücker Wasserwerk" werden durch die neue Straße faktisch vom Ort getrennt und sollen ersatzweise über die alte B 423 erschlossen werden.

Vor diesem Hintergrund hat sich nun eine neue Bürgerinitiative mit dem Namen "Umgehungsstraße B 423 - für den Erhalt der Beeder Blies- und Erbachaue" gegründet. Am Mittwochabend informierten die beiden Sprecher der Initiative, Bernhard Kuntz und Bernhard Meyers, in der Beeder Fischerhütte rund 200 Zuhörer über das, was angekündigt ist - und aus ihrer Sicht nicht kommen darf. Dabei sei man, das betonte Kuntz in seiner Begrüßung, "nicht gegen etwas, sondern für etwas, für den Erhalt dieser Blies- und Erbachaue". Dass man aber in Beeden noch mehr und deutliche Kritikpunkte hat, auch das wurde am Mittwochabend deutlich. So rechne man, wie Kuntz aus seiner Sicht klar machte, mit einer deutlichen Lärmbelästigung, "in Schwarzenacker und Schwarzenbach, nämlich auf der westlichen Seite, am Steinhübel, am Johanneum und natürlich in Beeden-Süd".

Kuntz, von Hause aus Jurist "und in keiner Partei", formulierte klar das Ziel der Bürgerinitiative, namentlich die "Zerstörung des Naherholungsgebietes der Erbachaue zwischen der Entenmühle und dem Mastauhof durch einen Autobahnzubringer, also die neue B 423" zu verhindern. Brisant sei, dass der Neubau jetzt im Verkehrswegeplan 2030 als prioritäres Projekt geführt werden. "Die Homburger Politik hat da gejubelt." Aber, so Kuntz: "Kein Mensch hat sich Gedanken gemacht, wo diese neue Straße läuft."

Deswegen wolle man die potenziell betroffenen Bürgerinnen und Bürger über die Maßnahme informieren, "weil man ein solches Projekt um der Natur und der Menschen Willen in heutigen Tagen verhindern muss", so Kuntz. In der Folge skizzierte der Sprecher der Bürgerinitiative die Trassenführung, verbunden mit deutlicher Kritik an den Plänen. Die brächten im Stadtgebiet vor allem eine deutliche Lärmbelästigung im Bereich "Am Steinhübel" und am Gymnasium Johanneum. In der Folge seien dann Beeder Bürger ebenfalls von Lärm und auch vor einer Neuordnung des Verkehrs negativ betroffen. Wie nach ihm auch Bernhard Meyers, der stellvertretende Sprecher der Bürgerinitiative, betonte Kuntz vor allem aber auch den Eingriff in die Natur im Beeder Bereich der Blies- und Erbachaue und des Mastauhofes. "Ich verstehe nicht, wie man von dieser Sache begeistert sein kann."

Den Worten von Kuntz ließ Bernhard Meyers dann eine "Fototour" folgen, um bildhaft zu zeigen, an welchen Stellen der Neubau seine Spuren hinterlassen werde, wenn die Planungen so umgesetzt würden wie bisher angekündigt. Abschließend vermittelte Winfried Anslinger aus Sicht des Naturschutzbundes (Nabu), welche Größenordnung der Eingriff in die Natur dieser Straßenbau voraussichtlich haben werde. So würden 2,2 Millionen Ökopunkte (damit wird der Wert einer Biotop-Fläche bestimmt) verbraucht. Zum Vergleich führte Anslinger an: "Wenn man ein Neubaugebiet schafft, dann geht es um vielleicht 10 000 Ökopunkte, die man ausgleichen muss."

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 Bernhard Kuntz, Sprecher der Bürgerinitiative, machte sich gegen den Bau der neue Strecke stark. Foto: Thorsten Wolf

Bernhard Kuntz, Sprecher der Bürgerinitiative, machte sich gegen den Bau der neue Strecke stark. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Mit einem Finanzvolumen von 34,2 Millionen Euro soll nun die seit Jahrzehnten von Teilen der Homburger Politiker und Anwohnern in Schwarzenbach, Schwarzenacker und Einöd geforderte B-423-Umgehung realisiert werden. Als Baustart gilt derzeit 2019/2020. Gegenwärtig läuft das Planfeststellungsverfahren, mit dem das nötige Baurecht geschaffen wird. Verbunden mit der neuen Route sind zahlreiche Veränderungen im Verkehrsbild des Homburger Südens, gerade im Bereich Beeden-Süd, und ein deutlicher Eingriff in die Natur im Bereich der Blies- und Erbachaue in diesem Bereich. Dagegen regt sich nun in Beeden Widerstand, eine neu gegründete Bürgerinitiative will die geplante Route verhindern.

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