Vor diesem Hintergrund trafen sich am Montagabend in der Gustavsburg Vertreter des Jägersburger Ortsrates und Bürger erstmals zu einem "runden Tisch", um im Vorfeld Gedanken zu entwickeln, wie man den Neu-Jägersburgern bei der Integration in den Ort helfen kann. Der positive Grundton aller Teilnehmer: Man freue sich auf die Herausforderung. Diese drehten sich, das war schon vom ersten Moment an klar, um die Vermittlung der deutschen Sprache als Grundlage für eine gesellschaftliche Teilhabe. Hier schilderte Lieselotte Büttner, Mitglied des Vereins "Homburger wollen helfen", ihre eigenen und durchweg positiven Erfahrungen bei der Integration der Flüchtlinge. "Wir arbeiten mit unserem Verein in Homburg schon fast zwei Jahre im Bereich der Flüchtlingsthematik. Wir bieten ehrenamtlich getragenen Sprachunterricht für die Menschen an, die noch keinen Rechtsanspruch darauf haben. Und ich könnte mir vorstellen, dass wir für die Familien, die hier einziehen sollen, auch einen solchen Deutschunterricht organisieren können." Sie sei sich sicher, so Büttner, dass sich auch in Jägersburg viele fänden, die sich ehrenamtlich für die Flüchtlingen engagieren wollten. "Ich möchte, dass das Projekt in der alten Schule ein Erfolg wird."

Verbunden mit diesem Wunsch, der am Montagabend von allen Anwesenden getragen wurde, ist im Ort aber auch die Hoffnung, dass eben die alte Schule mit ihrer dann zwischenzeitlichen Umnutzung als Flüchtlingsunterkunft auf längere Sicht Bestand hat. Zur Erinnerung: Bevor das in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftige Gebäude in Sachen Flüchtlingsunterbringung in den Fokus der Stadt wanderte, stand ein Abriss des Gebäudes im Raum - zu groß die Kosten für eine Instandsetzung und zu leer dafür die Kassen der Stadt. Nun scheint sich, finanziert mit Mitteln des Landes, eine Lösung abzuzeichnen zugunsten von Altgebäude und Ort. Und das ist etwas, was in Jägersburg mit Blick in die Zukunft gerne gehört und gesehen wird. "Die alte Schule gehört zu Jägersburg wie die Hohenburgschule zu Homburg", war die klare Aussage des Ortsrates zur Bedeutung des Baus für den Ort. Und noch etwas schwang am Montagabend nicht nur zwischen den Zeilen mit: Vielleicht bestünde ja sogar die Chance, mit einem deutlichen Mehr an Kindern in Jägersburg , begründet durch die syrischen Flüchtlingsfamilien, doch wieder eine Grundschule in Jägersburg zu installieren, als Dependance der Erbacher Luitpold-Schule.

Das führt allerdings zur Frage: Haben die Pläne zum Umbau der alten Jägersburger Schule angesichts aktuell deutlich sinkender Flüchtlingszahlen überhaupt noch Bestand? Immerhin gab es im April gerade mal noch Zuweisungen von zwei Personen aus Lebach, zusätzlich wurde Homburg außerplanmäßig noch neue Heimat für eine syrische Flüchtlingsfamilie. Auf Nachfrage unserer Zeitung gestern teilte Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff in dieser Angelegenheit mit, dass man derzeit ungeachtet der aktuell niedrigen Flüchtlingszahlen an den Plänen für den Umbau der alten Jägersburger Schule festhalte.