Homburger Musiksommer Blue Notes über Stilgrenzen hinweg

Homburg · Den Werken der Jazz-Ikonen Chick Corea und Horace Silver widmete sich die Formation Ulisses beim Jazz-Frühschoppen auf dem Marktplatz.

 Als einer der Gastmusiker prägte Helmut Engelhardt am Saxophon am Samstag den Auftritt von Ulisses beim Jazz-Frühschoppen.

Als einer der Gastmusiker prägte Helmut Engelhardt am Saxophon am Samstag den Auftritt von Ulisses beim Jazz-Frühschoppen.

Foto: Thorsten Wolf

So langsam geht er auf die Zielgerade, der Homburger Musiksommer. Am Samstagmorgen stand mit dem Auftritt der Formation Ulisses, featuring Helmut Engelhardt und Don Owen, das drittletzte Jazz-Frühschoppenkonzert auf dem Spielplan, am kommenden Samstag sind Robert, Du und ich dran, den Schlussakkord setzt am Samstag, 14. September, Elmar Federkeils Music Gospel Power – unter dem Motto „Musiksommer trifft Fair-Trade-Markt“.

Am vergangenen Samstag nun also Ulisses, namentlich Bandleader Uli Gessner an den Congas, Max Pallmann am Vibraphon, Sebastian Emmerich am Klavier, Oliver Friedel am Bass und Alexander Bernhard am Schlagzeug als „Basis-Band“. Mit dabei als Gastmusiker in Homburg: Helmut Engelhardt am Saxophon und Don Owen an der Trompete. Auf dem Programm: Werke von Chick Corea und Horace Silver.

Noch bevor der erste Ton erklang, nutzte Homburgs ehrenamtlicher Kulturbeigeordneter Raimund Konrad, in Personalunion auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft Homburger Altstadt als Veranstalter des Musiksommers, die Begrüßung dazu, auf die Arbeit seines Vereins hinzuweisen und dazu aufzufordern, dort als Mitglied aktiv zu werden. Und: Konrad ließ nicht unerwähnt, das mit Gisela Schönborn eine der rührigsten Aktiven des Homburger Musiksommers an diesem Samstag Geburtstag habe. „Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Deine Arbeit hier auf dem Marktplatz.“

Danach ging es dann los mit dem Jazzfrühschoppen. Und der hatte diesmal wieder ein sehr anspruchsvollen Programm zu bieten, in Form eines zweiteiligen Konzerts, das sich im ersten Teil eben Chick Corea widmete, im zweiten Teil Horace Silver.

Der US-Amerikaner Armando Anthony „Chick“ Corea ist einer der bedeutensten Jazzpianisten und -komponisten der Gegenwart. Er ist als bekennender Anhänger von Scientology allerdings auch umstritten. Musikalisch spannt Corea in seinem umfangreichen Schaffen bislang den Bogen weit über die Welt des Jazz, von einer Grenze bis zur anderen: Neben klassischem Jazz gehört Jazz-Rock ebenso zu seinem Portfolio wie Fusion-Projekte und Werke mit südamerikanischen Einflüssen. Genau davon kündete auch das erste Werk des Samstagmorgens, vom Corea-Klassiker „Return to Forever“ präsentierten Ulisses das Stück „500 Miles high“.Im Anschluss daran gab es dann das titelgebende Stück „Return to Forever“ zu hören. Schon dieser Auftakt verdeutlichte, was in den folgenden Stunden für die Besucher des Samstags zu erwarten war: Instrumental-Kunst auf höchstem Niveau. Im ersten Teil, getragen von Coreas Kompositionen, die zwischen lateinamerkanischen, percussiven Facetten, fast schon sphärischen Klängen und sehr hörbaren Melodiefolgen geprägt waren, entwickelten sich gerade die Vibraphon- und Bläserpartien zu wunderbaren Hörerlebnissen. Dabei waren es vor allem die unterschiedlichen Elemente der Kompositionen Coreas, die einen, bei aller Komplexität, trotzdem immer wieder mit ihrer zwingenden Anziehungskraft in ihren Bann zogen. Auch Horace Silver machte sich zu Lebzeiten einen Namen als Jazz-Pianist und -komponist. 1951 zog er mit seinem Können die Aufmerksamkeit des legendären Labels „Blue Note Records“ auf sich. Wie auch bei Chick Corea sind es vor allem die stark perkussiven Einflüsse, die seine Kompositionen auszeichnen. Und auch er nahm Einflüsse südamerikanischer Musik in sein Schaffen auf. Eines seines bekanntesten Werk ist mit Sicherheit „Song for my Father“.

Mit der Auswahl dieser beiden großen Komponisten fassten Ulisses also zusammen, was stilistisch zusammen gehört – und das auf einer Art und Weise, die sowohl den ursprünglichen Kompositionen als auch der Band in ihrer Interpreration Raum ließ, um sich in einem harmonischen Miteinander trotzdem eigentständig zu entwickeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort