Angebote für Menschen mit Hörschädigung Tourist-Info erhält Qualitätssiegel „Hören mit Herz“

Homburg · Die Tourist-Info Homburg ist jetzt offiziell mit dem Qualitätssiegel „Hören mit Herz“ des Netzwerks Hören ausgezeichnet worden. Damit ist sie nun offizieller Partner des Netzwerks „Hören mit Herz“ und gehört zu den hörfreundlichen Betrieben im Tourismus.

 Carola Heimann von der Tourismuszentrale Saarland übergab Homburgs Bürgermeister Michael Forster (von links) im Beisein von Susanne Niklas, Professor Bernhard Schick, Raimund Konrad, Christine Caster und Wolfgang Henn das Qualitätssiegen „Hören mit Herz“.

Carola Heimann von der Tourismuszentrale Saarland übergab Homburgs Bürgermeister Michael Forster (von links) im Beisein von Susanne Niklas, Professor Bernhard Schick, Raimund Konrad, Christine Caster und Wolfgang Henn das Qualitätssiegen „Hören mit Herz“.

Foto: Bernhard Reichhart/Stadt Homburg

Das ist auch direkt vorne im Empfangsraum im runden Gebäude in der Talstraße sichtbar: Ein speziell markierter Bereich direkt an der Theke ist nämlich so gestaltet, dass Menschen mit einer Hörbehinderung leichter hören und verstehen können. Zur Ausstattung gehört unter anderem eine so genannte Induktionsschleife, im Prinzip eine einfache Drahtschleife im Boden, mit der per elektromagnetischer Induktion Informationen und Signale übermittelt werden können. Sie erleichtert daher die Kommunikation mit Kunden, die beim Hören beeinträchtigt sind. Neben dieser technischen Hilfe wurden Mitarbeiter der Tourist-Info im hörfreundlichen Umgang geschult.

Die Auszeichnung mit diesem Siegel bezeichnete Bürgermeister Michael Forster als „einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag“. Da es immer noch eine Hemmschwelle für Menschen gebe, die hörgeschädigt seien, gehe es jetzt darum, das Qualitätssiegel bekannter zu machen und die Leute zu sensibilisieren. Sein Dank ging an die Behindertenbeauftragten Christine Caster sowie besonders an die Leiterin der Abteilung Kultur und Tourismus und der Tourist-Info, Susanne Niklas, auf deren Initiative hin im vergangenen Jahr der Saalbau mit einer mobilen FM-Anlage ausgestattet wurde. Diese überträgt Tonsignale wie Sprache oder Musik drahtlos mittels Funkwellen. Aktuell stehen zehn Empfänger – wahlweise mit Kopfhörern – für Besucher mit Hörbeeinträchtigung oder Ringschleifen für Menschen, die ein Cochlea Implantat tragen, zur Verfügung. Letzteres ist eine Innenohrprothese für hochgradig schwerhörige oder ertaubte Erwachsene und Kinder.

Mit einem flächendeckenden Angebot gehe man auf Menschen mit Höreinschränkungen und deren Bedürfnisse ein, betonte Projektmanagerin Carola Heimann von der Tourismuszentrale Saarland. Projektträger sei das Wirtschaftsministerium. Angesichts von über 250 Veranstaltungen im vergangenen Jahr sowie der Verleihung von 16 Siegeln sprach sie von einer „tollen Entwicklung“.

„Wenn wir Zukunft gestalten wollen, müssen wir Menschen hören lassen können“, begrüßte Professor Bernhard Schick, Direktor der Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde am Uniklinikum Homburg, das Angebot der Tourist-Info für Menschen mit Hörschädigung.

Einen ersten Berührungspunkt mit dem „Netzwerk Hören“ hatte Homburg durch die Initiative von Sabine Emser vom Römermuseum Schwarzenacker. Das Museum bietet jedes Jahr am 3. März, dem Welttag des Hörens, spezielle Führungen mit einer FM-Anlage an. Diese Anlage gehört der Saarpfalz-Touristik, die auch für das Leader-Projekt Lauschtouren verantwortlich ist. Diese Touren sind audiogeführte Themenwanderungen, unter anderem über die Festung Homburg, die mit einer App auf ein Smartphone heruntergeladen werden können. Die Besonderheit ist, dass all diese Touren in Gebärdensprache übersetzt wurden und nun auch komplett hörlosen Menschen zur Verfügung stehen, hieß es weiter von der Stadt.

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