Seit Freitagmorgen ist Theophil Gallo der neue Landrat des Saarpfalz-Kreises und damit Nachfolger von Clemens Lindemann . Faktisch stand der Bexbacher SPD-Politiker schon seit seiner Wahl vor mehr als einem Jahr in seiner Funktion als erster Beigeordneter der Kreisverwaltung vor, nachdem die bisherige Amtsinhaber Clemens Lindemann erneut schwer erkrankt war.

Diese Erkrankung brachte es am Freitagmorgen auch mit sich, dass Lindemann die Ernennungsurkunde Gallos zwar unterschrieben hatte, die Einführung ins Amt aber dem neuen ersten Kreisbeigeordneten Dieter Knicker vorbehalten war. Knicker würdigte erneut Gallos Einsatz in den zurückliegenden Monaten. Doch vor allem stand inhaltlich das im Vordergrund, was Gallo nach seiner offiziellen Ernennung an Zielen für seine Amtszeit formulierte. "Ich habe nicht so viel Zeit, da muss man früh anfangen zu gestalten", begründete Gallo sein schnelles Handeln in den vergangenen Monaten - mit Blick auf den Umstand, dass ihm aufgrund der gegenwärtig gesetzlich vorgegebenen Altersgrenze nur eine Amtszeit von zehn Jahren für sein Tun zur Verfügung steht. "Wenn ich 20 oder 30 Jahre perspektivisch vor mir hätte, könnte man da ruhiger rangehen. Aber so ist das etwas anderes, zehn Jahre sind schnell 'rum. Deswegen kann der Eindruck entstehen, dass ich ungeduldig bin. Das bin ich wirklich. Einfach, weil ich einen Anspruch an mich habe. Und da will ich andere auch mitnehmen." Vieles im Handeln des Saarpfalz-Kreises sei durch Gesetze und auch durch die Arbeit seines Vorgängers Clemens Lindemann vorgegeben, so Gallo. "Und das wird auch weiterhin so bleiben, das betrifft die Schulen, die Kindertagesstätten." Es gebe aber auch andere Schwerpunkte, an denen man nachfokussieren müsse. Gallo nannte hier die Kommunalfinanzen. Hier gelte es, seine Hausaufgaben zu machen. "Das wird in den ersten ein, zwei Jahren mit Sicherheit das Personal und die Organisation betreffen. Wir haben viele, viele gute Mitarbeiter, wobei der eine oder andere noch unter seinen Möglichkeiten zurückbleibt." Und man habe auch Verfahrensabläufe, so der neue Landrat, auf die man schauen müsse, um so neue "Ressourcen zu heben und einfach die Vorgänge zu optimieren, damit wir mit dem vorhandenen Personal , vielleicht auch mal mit weniger, auskommen". Neben Personal und Struktur nannte Gallo auch eine Strategie im Bereich der Informationstechnologie als einen Aufgaben-Schwerpunkt. "Da ist vieles mit Blick auf die Zukunft optimierungsbedürftig." Ebenfalls auf der Agenda: die Flüchtlingsproblematik und der Ausbau des Südkreises, Stichwort: Biosphäre. In der Summe kündigte Gallo ein "Kreisentwicklungskonzept" an, von dem er sich viel erhoffe. "Dieses Konzept wird im Prinzip das Programm der nächsten zehn Jahre, weil ich mit dem Ziel antrete klarzumachen, wo wir in zehn Jahren stehen wollen. Dazu sei es nötig, dass "das Schiff ordentlich läuft und gleichmäßig im Gleichklang in eine Richtung gerudert wird".

Nach dieser grundsätzlichen Erklärung zu seiner Politik rückte Gallo dann nochmal seinen Amtsvorgänger in der Mittelpunkt des Freitagvormittags. "Meine erste Amtshandlung wird nun ein Besuch bei Clemens Lindemann sein."

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Zur Person Theophil Gallo wurde am 30. Mai 1957 in Bexbach als Sohn eine Bergmanns geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach dem Abitur am Homburger Saarpfalz-Gymnasium studierte Gallo an der Uni in Saarbrücken Rechtswissenschaften und konnte hier später auch promovieren. Aktiv war der SPD-Politiker unter anderem als Mitglied des Bexbacher Stadtrates und des saarpfälzischen Kreistags. Vor mehr als einem Jahr konnte er sich bei der Urwahl des Landrates erfolgreich gegen seinen Mitbewerber Peter Nagel von der CDU durchsetzen. thw