Theater von Orwell bis zu den Olchis

Homburg · In der aktuellen Saison sind im Homburger Saalbau noch einige Stücke zu sehen: „Schuld und Sühne“ am 16. März.

 Daniel Tille, Michael Ruchter, Franziska Beyer, Carolin Schupa und Raphael Westermeier vom Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen in Dostojewskijs „Schuld und Sühne“. Foto: LTT/Felix Grünschloß

Daniel Tille, Michael Ruchter, Franziska Beyer, Carolin Schupa und Raphael Westermeier vom Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen in Dostojewskijs „Schuld und Sühne“. Foto: LTT/Felix Grünschloß

Foto: LTT/Felix Grünschloß

Die Fastnachter haben die Bühne verlassen, dafür ist nun wieder mehr Raum und Zeit für klassisches Theater. Und hier stehen in der laufenden Saison noch ein paar Stücke im Homburger Saalbau auf dem Programm. Die Reihe der Gastspiele wird am Donnerstag, 16. März, mit "Schuld und Sühne" fortgeführt und den Fragen: Gibt es den perfekten Mord? Gibt es Gründe, die einen Mord rechtfertigen können? Und wie mit einem Mord weiterleben? Das Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen bringt das Stück auf die Bühne - und Achtung, da es eine Einführung geben wird, beginnt der Theaterabend bereits um 19.15 Uhr, wie die Stadt Homburg weiter mitteilt. Das Schauspiel selbst läuft dann ab 20 Uhr.

Fjodor Dostojewskijs 1866 erschienener Roman "Schuld und Sühne" ist ein Krimi mit philosophischer Sprengkraft, in dem alle Figuren verzweifelt um die Frage kreisen, wie sich Gut und Böse noch bestimmen lassen, wenn man nicht mehr an Gott glaubt.

Im Zentrum steht Rodion Raskolnikow, ein begabter, aber verarmter Student in Sankt Petersburg, der sich für ein Genie hält. Er ist besessen von der Idee, dass sich außergewöhnliche Menschen selbst ihre Gesetze geben und Verbrechen begehen dürfen, um den wissenschaftlichen und sozialen Fortschritt voranzutreiben. Raskolnikow tötet eine alte Wucherin, weil ihr Leben in seinen Augen nichts wert ist. Doch schon bald wird er verdächtigt und verhört. Der Staatsanwalt scheint den leidenschaftlichen Täter längst durchschaut zu haben und lässt ihn dennoch laufen.

Getrieben von Ängsten und Größenwahn irrt Raskolnikow durch die Straßen. Da begegnet er Sonja. Die gläubige, junge Frau schenkt Raskolnikow ihre Liebe und beschwört ihn, den Mord zu gestehen.

Von den Homburger Theaterzuschauern war "Schuld und Sühne" übrigens unter die Top drei der Stücke gewählt worden. Bekanntlich darf in Homburg ja das Publikum aussuchen, was in der nächsten Saison zu sehen sein soll. Das Meisterwerk von Dostojewskij ist übrigens auch für Homburgs Kulturbeigeordneten Raimund Konrad einer der Favoriten. Das hatte er bei der Präsentation der Zuschauerwahl verraten.

Ebenfalls gespannt ist er auf "1984", mittlerweile ein echter Klassiker. Ob der "Große Bruder" oder auch das "Wahrheitsministerium": An George Orwells Roman "1984" aus dem Jahr 1949 über einen totalitären Überwachungsstaat kommen wohl nur wenige vorbei, ob sie ihn nun als Schullektüre, Film oder Musical kennengelernt haben. Am 27. April kann man sich im Homburger Saalbau die Theaterfassung der Burghofbühne Dinslaken anschauen.

Zuvor, nämlich bereits im April, geht es um den Theaternachwuchs, der ja regelmäßig vor Weihnachten auf seine Kosten kommt: "Die Olchis kommen zurück" heißt das Kindermusical von Erhardt Dietl. Präsentiert wird es vom Theater auf Tour Darmstadt. Die fiktiven Wesen - grün, mit drei Hörnern auf dem Kopf - lieben Dreck und leben auf der Müllkippe von Schmuddelfing. Ihre Lieblingsgerichte sind Schnürsenkelsuppe und Plastiktütensalat mit Gräten. Und nicht nur deswegen sind sie seit Jahren in Dietls Kinderbüchern beliebtes Lesefutter beim Nachwuchs.

Zum Abschluss der laufenden Theatersaison wird dann lockere Kost serviert. Am 18. Mai steht mit "Halbgott in Nöten" eine Komödie von Erich Virch auf dem Programm. Auf der Bühne dabei sein wird auch Kalle Pohl, den viele wohl als Komiker der Comedy-Show "7 Tage, 7 Köpfe" kennen, wo er an der Seite etwa von Jochen Busse, Rudi Carrell, Mike Krüger und Gaby Köster zur Stammbesetzung gehörte.

In der Komödie geht es um Dr. Fritz Tiedemann (Kalle Pohl). Er wartet gerade mit seiner Frau Irene im Gästehaus der Aloisiusklinik darauf, sich dem streng katholischen Institut als neuer Chefarzt zu empfehlen. Dummerweise hat ausgerechnet sein Konkurrent Ottmar Köttner die Meldung über Tiedemanns Tochter schon entdeckt: "Feministin Julia Tiedemann springt im Dom während Messe nackt auf Altar!" Krampfhaft versucht der verzweifelte Vater seine Tochter zu verleugnen, als sie auch schon auf der Flucht vor dem Presserummel zur Tür hereinschneit. Auf ihren Spuren folgt der verliebte Kevin Müller, der davon träumt, sie zu heiraten. Flugs erklärt Tiedemann Julia zur braven Frau Müller. Rasant und pointenreich steigert sich die Komödie dann bis ins Finale.

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 Michael Ruchter in „Schuld und Sühne“. Foto: LTT/Felix Grünschloß

Michael Ruchter in „Schuld und Sühne“. Foto: LTT/Felix Grünschloß

Foto: LTT/Felix Grünschloß

Das restliche Theaterprogramm für die Saison 2016/17 im Überblick: "Schuld und Sühne", Landestheater Württemberg-Hohenzollern, Reutlingen, Tübingen am Donnerstag, 16. März - das Schauspiel beginnt um 20 Uhr. Beginn des Stückes ist bereits um 19.15 Uhr, da es eine Einführung geben wird. Kindermusical "Die Olchis kommen zurück" am 5. April, 10 und 15 Uhr; "1984" nach George Orwell, Burghofbühne Dinslaken am 27. April, 20 Uhr, sowie am 18. Mai, 20 Uhr, "Halbgott in Nöten" der Komödie am Altstadtmarkt, Braunschweig. Karten gibt es beim Kulturamt der Stadt Homburg, Rathaus, Am Forum, Tel. (0 68 41) 10 11 68 sowie bei allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.ticket-regional.de/homburg .

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