Technik als Zukunftsberuf

Homburg · Die Technik hat in Schulen nicht den Stellenwert, den sie später im Beruf einnimmt. Deshalb gibt es die Wissensfabrik, die vom Kindergartenalter bis ins Gymnasium Lehrern und Schülern Technik-Themen nahebringt.

 Franz Fehrenbach, Aufsichtsratsvorsitzender von Bosch, kam extra nach Homburg, um die 300. Schulpartnerschaft der Firma unter dem Dach der Zukunftsfabrik zu feiern. Links sind Schüler des Neunkircher Krebsberg-Gymnasiums, rechts die Azubis von Bosch in Homburg zu sehen. Die Dame mit der Nummer Drei ist Karin Gilges, kaufmännische Leiterin am Standort Homburg, die erste Null trägt Franz Fehrenbach, die zweite Null die Staatssekretärin Andrea Becker aus dem Bildungsministerium. Fotos: Maack/Stegentritt/SZ

Franz Fehrenbach, Aufsichtsratsvorsitzender von Bosch, kam extra nach Homburg, um die 300. Schulpartnerschaft der Firma unter dem Dach der Zukunftsfabrik zu feiern. Links sind Schüler des Neunkircher Krebsberg-Gymnasiums, rechts die Azubis von Bosch in Homburg zu sehen. Die Dame mit der Nummer Drei ist Karin Gilges, kaufmännische Leiterin am Standort Homburg, die erste Null trägt Franz Fehrenbach, die zweite Null die Staatssekretärin Andrea Becker aus dem Bildungsministerium. Fotos: Maack/Stegentritt/SZ

In den Nachrichten dreht sich fast alles um Politik und um Sozialthemen. Selten geht es um den Bereich, in dem viele Bundesbürger arbeiten: die Industrie. Das verarbeitende Gewerbe beschäftigte im Jahr 2015 in etwa 22 500 Betrieben rund 5,36 Millionen Mitarbeiter und erzielte dabei einen Umsatz in Höhe von fast 1,7 Billionen Euro. Der größte Wachstums- und Beschäftigungsmotor unseres Landes taucht in vielen Schulen selten bis gar nicht auf. Es gibt dort AGs für Geschichte, Kunst oder Soziales. Was es kaum gibt, sind Technik-Angebote.

Ein Trend, dem deutsche Technologie-Konzerne seit 2009 entgegensteuern, denn sie haben damals ein Netzwerk gegründet, das sich "Wissensfabrik" nennt. Heute ist die Wissensfabrik ein Zusammenschluss von 120 Unternehmen, darunter BASF, Bosch, BMW , Festo, Stihl, Voith oder Würth. Diese Mitglieds-Unternehmen engagieren sich in rund 2650 Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kindergärten . Das sieht so aus, dass die Bildungseinrichtungen sich an ein Unternehmen wenden, das Mitglied in der Wissensfabrik ist. Von dort erhalten Kitas und Schulen pädagogisch hervorragend aufbereitetes Unterrichtsmaterial.

Vorschulkinder bekommen Werkzeugkisten und Holzspielzeug, mit dem sie eigenständig bauen können, die "Großen" in den achten und neunten Klassen erhalten Unterrichtsmaterial zu den Themen Informationstechnologie oder Energietechnik. Ein großer Motor der Wissensfabrik in der Region ist die Firma Bosch, die viele Partnerschaften mit Kindergärten unterhält, aber auch mit weiterführenden Schulen wie der Robert-Bosch-Schule, dem Saarpfalz-Gymnasium und der Bexbacher Galileoschule.

Und nun fand ein Großereignis bei Bosch am Standort Homburg statt, denn sogar Franz Fehrenbach, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH , war zu Gast, um die 300. Schule zu begrüßen, die sich mit Hilfe von Bosch unters Dach der Wissensfabrik begeben hatte: Es war das Gymnasium am Krebsberg in Neunkirchen.

Dort leiten die beiden Mathe- und Physik-Lehrer Stephanie Schreiner und Carsten Schwender eine "Junior-Ingenieur-Akademie". Die beiden Studienräte waren stolz auf ihre Schüler und auf die Aufmerksamkeit von allerhöchster Stelle, wobei Acht- und Neuntklässler bei der Präsentation ihrer Technik-Projekte ganz unbefangen zu Werke gingen: Sie machten Franz Fehrenbach kurzerhand zu einem "Router", um zu erklären, wie das Internet funktioniert.

Der nahm's gerne hin, denn in seiner Begrüßungsrede hatte er betont, "dass es keine Zukunftsberufe ohne IT geben wird" . Für ihn, so Fehrenbach, "existieren zwei zentrale Lernorte: Schule und Arbeitsplatz. Wir wollen beide miteinander verbinden, Schüler sollen Betriebe kennen lernen und sich für Technik begeistern." Er sei extra nach Homburg gekommen, "weil ich ein überzeugter Wissensfabrikler bin und weil sich der Standort Homburg ganz besonders dafür engagiert. Hier wird wirklich Arbeit an der Basis geleistet, von der Kita bis zum Gymnasium".

 Laura Kästner, Azubi bei Bosch, Alina Murturi, Schülerin am Krebsberg-Gymnasium und ihr Lehrer Carsten Schwender (v.l).

Laura Kästner, Azubi bei Bosch, Alina Murturi, Schülerin am Krebsberg-Gymnasium und ihr Lehrer Carsten Schwender (v.l).

Anlässlich der kleinen Feier waren neben den Krebsberg-Schülern auch mehrere Azubis von Bosch dabei, die Fehrenbach auf gut schwäbisch "unsere Lehrlinge " nannte. Einige Lehrlinge erkannte Lehrer Schwender wieder: "Bei Bosch werden jedes Jahr Azubis eingestellt, die in unserer Ingenieur-Akademie ihre Freude an der Technik entdeckt haben."

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