Tätige Hilfe mit Noten und Tönen

Homburg · Professor Sven Gottschling brachte es auf den Punkt: „Wir sind immer klamm“, sagte der Leiter des Palliativzentrums am Uniklinikum in Homburg beim Benefizkonzert des Bosch-Orchesters im Saalbau. Mit dabei: die Rusty Teenspoons und der Voltigierclub.

 Das Bosch-Orchester Homburg engagierte sich am Samstag anlässlich eines großen Gala-Benefiz-Konzertes im Homburger Kulturzentrum Saalbau für den Förderverein für altersübergreifende Palliativmedizin. Foto: Thorsten Wolf

Das Bosch-Orchester Homburg engagierte sich am Samstag anlässlich eines großen Gala-Benefiz-Konzertes im Homburger Kulturzentrum Saalbau für den Förderverein für altersübergreifende Palliativmedizin. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Trotz sommerlicher Temperaturen: Das Gala-Benefizkonzert des Bosch-Orchesters Homburg am Samstagabend konnte mit wirklich gutem Zuspruch glänzen (wir berichteten kurz). Unterstützt vom Chor der Rusty Teenspoons aus Bruchhof und Aktiven des ersten Voltigierclubs Homburg machten sich die Musiker im Saalbau in Noten und Tönen stark für den Förderverein für altersübergreifende Palliativmedizin . Auf dem Programm standen Klassiker der sinfonischen Blasmusik bis hin zu Titel-Melodien aus zahlreichen James-Bond-Filmen. Einen ganz besonderen Auftritt hatte hier die 17-jährige Sängerin Lisa Görlinger, die unter anderem den Titelsong "Skyfall" aus dem gleichnamigen Bond-Film präsentierte.

Ging es vordergründig so um einen schönen Konzertabend, stand hinter dem Gala-Konzert eine ernste Sache, namentlich die Situation der Palliativ-Medizin (der Begriff "palliativ" bezeichnet therapeutische Maßnahmen, die nicht auf die Heilung einer lebensverkürzenden Erkrankung, sondern auf die Linderung der durch sie ausgelösten Beschwerden ausgerichtet sind) am Homburger Universitätsklinikum (UKS). Professor Sven Gottschling, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am UKS, zeichnete vor Beginn des Abends ein Bild zwischen dem maximalen Engagement der Mitarbeiter seiner Einrichtung und einer finanziell immer noch mehr als schwierigen Situation in der Betreuung der Patienten . "Wir sind immer klamm", brachte es Gottschling in seiner gewohnt unkomplizierten Art auf den Punkt. "Wir haben einfach zu viele Ideen für die zu geringen Finanzmittel, über die wir verfügen." Auch warte man immer noch auf eine eigene Station für das Zentrum. "Und da ist für mich immer noch nichts Greifbares in Aussicht." Grundsätzlich sei man in Sachen Belastung "am Anschlag. Wir werden alleine am Uniklinikum in Homburg in diesem Jahr deutlich über 1000 Patienten behandeln". Dazu kämen noch die Menschen, die ambulant versorgt würden. Damit sei man das größte Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie in Deutschland. Später und anlässlich der offiziellen Begrüßung der Gäste, geschätzt zwischen 250 und 300, wurde Gottschling noch etwas deutlicher in Sachen Zahlen. So behandle man aufgrund der gegenwärtigen Lage fast 60 Prozent der Patienten , ohne dafür auch nur einen einzigen Euro-Cent zu erhalten - gäbe es eine Vergütung doch erst ab dem siebten Behandlungstag. Zudem sei die Höhe der Vergütung, so sie denn dann gezahlt werde, zwischen 2010 und 2015 um 40 Prozent reduziert worden. "Diese Situation ist für uns beängstigend und auch ein wenig existenzgefährdend."

Damit kam dem Einsatz des Bosch-Orchesters unter der Leitung von Volker Kaufmann und gemanagt von Doris Wien, Lisa Görlinger als Gesangs-Solistin, der Rusty Teenspoons mit Chor-Leiterin Christina Weyers und des 1. Voltigierer-Clubs Homburg zu Gunsten des Fördervereins für altersübergreifende Palliativmedizin mit seinem Vorsitzenden, dem Homburger OB Rüdiger Schneidewind , eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn mit den erzielten Spendenmitteln sollen Projekte der Kunst- und Musiktherapie weiter ausgebaut werden - als wichtiges Instrument in ganzheitlicher Behandlung der Patienten .

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