Brendan Keeley trat in Homburg auf Sympathischer Ire kommt in Mandy‘s Lounge

Homburg · Bei einem jüngsten Auftritt in Mandys Lounge begeisterte der Ire Brendan Keeley sein Publikum. Doch es gab auch kritische Stimmen.

Sympathischer Glatzkopf: Der irische Singer/Songwriter Brendan Keeley gastierte in Mandy’s Lounge.

Foto: Sebastian Dingler

Dass jemand mit mehreren Chart-Erfolgen in Mandy’s Lounge auftritt, kommt dort nur selten vor. Der Ire Brendan Keeley kann das aber von sich behaupten, auch wenn es „nur“ die irischen Charts waren. Sieben seiner Songs erreichten die irischen Top Ten. Besonderes Markenzeichen des Sängers: seine außergewöhnliche Stimme.

In ihr liegen Rauheit und Klarheit gleichermaßen. Darauf angesprochen, meinte der Sänger: „Ich komme aus Tullamore, wo man viel Whiskey trinkt. Außerdem habe ich früher, als noch geraucht wurde, viel in Bars gespielt.“ Das Repertoire enthielt einige irische Traditionals: „Whiskey in the Jar“ beispielsweise, das man vor allem in der Version von Thin Lizzy kennt. Hier forderte Keeley das Publikum auf, das „Mush-a ring dumb-a do dumb-a da“ im Refrain mitzusingen – erst langsam, denn schneller, dann „full speed“. Nach zehn Bieren ginge das leichter, meinte der Ire, der sowieso zum Scherzen neigte. Bevor er fotografiert wird, wolle er sich noch die Haare richten, meinte der Glatzkopf. Ein anderes irisches Volkslied ist bei uns durch den Schlager „An der Nordseeküste“ bekannt. Keeley sang natürlich das Original, „The Wild Rover“. Auch das spaßige Trinklied „Seven Drunken Nights“ kam einem bekannt vor:

Das hatte in den Siebzigern Mike Krüger unter dem Titel „Trunkenbold“ aufgenommen. Aber es gibt auch Songs, die den umgekehrten Weg gegangen sind: Der Schlager „Die kleine Kneipe“ von Peter Alexander wurde mit englischem Text ein Erfolg in Irland. Wobei Keeley erklärte, es sei in irischem Englisch gesungen worden: „Das ist das Englisch, das die Engländer nicht verstehen.“ Für den eigenen größten Hit, „I’ll Always Be Lonely“, benutzte der Sänger eine Playbackspur, Stimme und Gitarre blieben aber live. Genauso machte er das bei dem Song „Heart & Soul“ („der war in Irland auf Platz sechs“), den er den Hinterbliebenen des Amoklaufs von Winnenden widmete. Vielseitigkeit bewies Keeley, als er, ebenfalls zum Playback, ein Stück auf der Panflöte spielte. Das Instrument möge er einfach, auch wenn es nicht aus Irland kommt. Er spiele es aber auf eine irische Art. Eine irische Flöte und ein Banjo kamen auch noch zu Ehren bei diesem abwechslungsreichen Konzert. Zunächst habe man nichts von ihm und seinem ersten Song wissen wollen.

Dann habe er das Lied aber ins Radio gebracht, sodass die Leute in den Plattenläden danach fragten. Eine Plattenfirma habe ihn dann doch unter Vertrag genommen, aber nichts dafür getan, um ihn im Ausland bekannter zu machen. Somit habe er heute die Situation, dass er in Irland so bekannt ist, dass er pro Jahr ein großes Konzert spielen könne. In Deutschland müsse er dagegen viele kleine Konzert wie in der Lounge spielen. Außerdem hofft er, dass er wieder im Europapark Rust im dortigen Irish Pub auftreten kann. Vor sechs Jahre sei er dort unter Vertrag genommen worden, weil die Betreiber gerne einen echten Iren haben wollten. Der Park sei zwar wieder geöffnet, es fehle aber noch das Personal um den Pub zu betreiben. Wie Keeley durch die Pandemie kam? Er sei zurück nach Irland gegangen und habe dort für eine Bäckerei Brötchen ausgefahren. „Es ging mir nicht um Geld, sondern darum irgendetwas zu tun.“ Die letzten zwei Jahre hätten ihm sehr zugesetzt. So sei er plötzlich nervös vor Auftritten, das sei früher nie so gewesen. Zu spüren war davon allerdings nichts. Einen weiteren Lockdown würde er jedenfalls nicht verkraften, meinte er. Insgesamt kam Keeleys Auftritt gut an, allerdings waren hinterher auch ein paar kritische Stimmen zu hören. Denn eigentlich erwartet man von so einem erfolgreichen Singer/Songwriter keine Coversongs. Auch störten sich manche am Halb-Playback, das Keeley bisweilen einsetzte. Nachdem der Ire zum fünften Mal in Mandy’s Lounge gastierte, wird es sicher noch ein sechstes Mal geben.