Deutsch-türkisches Tulpenfest Sympathien durch die Blume bekundet

Homburg · Der Homburger Stadtpark wurde am Sonntag wieder zur Festmeile des deutsch-türkischen Tulpenfestes.

Auch diese vier jungen, türkischen Mädchen gaben dem sechsten deutsch-türkischen Tulpenfest in ihren farbenprächtigen Kleidchen eine weitere bunte und liebenswerte Note.

Auch diese vier jungen, türkischen Mädchen gaben dem sechsten deutsch-türkischen Tulpenfest in ihren farbenprächtigen Kleidchen eine weitere bunte und liebenswerte Note.

Foto: Thorsten Wolf

„Es ist wichtig, dass wir hier heute zusammenkommen – nicht als Deutsche und Türken, sondern als Saarländerinnen und Saarländer. Und als Saarländerinnen oder Saarländer, egal ob Deutsche oder Türken, passt heute hier zwischen uns kein Blatt.“ Mit diesem Satz sprach Saar-Ministerpräsident Tobias Hans gestern den Initiatoren und Organisatoren des sechsten deutsch-türkischen Tulpenfestes – dem Geschichtskundler Klaus Friedrich, Markus Emser als Ortsvertrauensmann von Homburg-Mitte und Nuretin Tan als Integrationsbeauftragtem der Stadt Homburg – aus dem Herzen. Denn alle drei hatten gestern wohl nur ein

Ziel: Abseits von aktuellen politischen Spannungen zwischen den Regierungen beider Länder gute Begegnungen zu schaffen zwischen Menschen, und das ganz im Zeichen der Tulpe. Die prägte auch gestern wieder das Festgelände im Homburger Stadtpark, zwischen den Ständen des türkischen Elternbundes, der Arbeiterwohlfahrt, des Christlichen Jugenddorfes, der Homburger Feuerwehr und andere Standbetreiber herrschte buntes Leben. Mitten drin war gleich eine ganze Reihe von Honorationen, angefangen bei Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind über den CDU-Bundestagsabgeordneten Markus Uhl und einige Vertreter aus dem saarländischen Landtag und der Homburger Lokalpolitik bis eben hin auch zu Ministerpräsident Tobias Hans und zu Sibel Müderrisoğlu, der Generalkonsulin der Türkei für das Saarland und Rheinland-Pfalz. In ihrer Rede betonte  Müderrisoğlu die Bedeutung der Tulpe auch als eines der nationalen Symbole der Türkei. Mit ihrer Geschichte sei die Blume, sie kam ursprünglich auch Zentralasien in die Türkei, auch eine „Zuwanderungsgeschichte – so wie die Geschichte der Türken in Deutschland. So ist die Wahl dieser Blume für dieses nunmehr traditionelle Fest sehr bedeutsam.“

Hinter diesem so von Müderrisoğlu als tratitionell beschriebenen Fest steht als Initiator seit Anbeginn an Klaus Friedrich, der das Tulpenfest der türkischen Geschichte entliehen hat. Gestern gefragt, ob er sich vor sechs Jahren vorgestellt habe, dass die Veranstaltung eine inzwischen so lange Geschichte wird schreiben können, sagte Friedrich: „Ich habe es gehofft. Aber es lebt ja von ‚machen‘. Und da ist es wichtig, dass die Leute, die mit diesem Fest angefangen haben, auch dranbleiben und die Notwendigkeit sehen.“ Das Fest sei wichtiger denn je, war sich Friedrich sicher, es sei wichtig, „dass man zusammenarbeitet, aus einer gemeinsamen Idee etwas gemeinsames erschafft“. Für dieses „gemeinsame“ sei die Tulpe in Homburg ein Symbol geworden, „und ich bin selbst erstaunt, was man vor dem Hintergrund einer Pflanze alles auf die Beine stellen kann. Das ist immer wieder schön zu sehen“.

Eine Gefahr, dass man nach sechs Jahren in eine bequeme Routine verfallen könne, die habe er nicht, erklärte Friedrich. „Es gibt immer wieder etwas Neues.“ Dabei sei auch die Wertschätzung aus der Politik wichtig, „das zeigt, dass die Notwendigkeit erkannt ist, etwas zu bewegen“.

Doch natürlich standen gestern nicht die großen Worte im Mittelpunkt des Tulpenfestes, sondern das gemeinsame Feiern. Auf der Bühne gab es traditionelle türkische Musik und Tänze, an den Ständen im Rund vor der Bühne konnte man sich durch deutsch-türkische Spezialitäten schmausen, man saß zusammen, redete – und genoss gemeinsam den Tag im Homburger Stadtpark. Und um noch einmal zu Saar-Ministerpräsident Tobias Hans zurück zu kommen: Er würdigte ausdrücklich das Engagement des Türkischen Elterbundes Homburg in den zurückliegenden Jahren, gerade auch für die Integration.  Denn, so Hans: Inzwischen habe im Saarland jeder Vierte einen Migrationshintergrund. „Und da sage ich: Es ist umso wichtiger, dass wir heute hier zusammenkommen.“

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