Symbiose aus Klezmer und Klassik

Homburg. Es war ein großes Konzert, aber leider auch eines, dem der Zuspruch durch Gäste schlichtweg fehlte. Gerade mal um die 100 Zuhörer hatten sich am vergangenen Sonntagabend im Homburger Saalbau eingefunden, um Helmut Eisel an der Klarinette und Marina Baranova am Flügel auf eine Reise ins Land von Klezmer und Klassik zu begleiten

Homburg. Es war ein großes Konzert, aber leider auch eines, dem der Zuspruch durch Gäste schlichtweg fehlte. Gerade mal um die 100 Zuhörer hatten sich am vergangenen Sonntagabend im Homburger Saalbau eingefunden, um Helmut Eisel an der Klarinette und Marina Baranova am Flügel auf eine Reise ins Land von Klezmer und Klassik zu begleiten. Um so enttäuschender mag die schwache Resonanz auf "Impromptu" auch deswegen wirken, spielten die beiden doch zu Gunsten der Mukoviszidose-Hilfe. Susi Pfeiffer-Auler, Mitglied im Bundesvorstand des Vereins, nahm das nur leise Echo auf den Konzertabend - zumindest nach außen hin - mit Humor. "Die 400 Gäste, die heute Abend nicht hier sind, werden es bereuen." Und damit sollte Pfeiffer-Auler wohl Recht behalten, denn Eisel und Baranova zeigten eine Symbiose aus Klassik und Klezmer in Perfektion. Immer wieder zurückgreifend auf Werke von Modest Mussorgsky, aber auch mit eigenen kompositorischen Ergänzungen, Eigenkompositionen und der Präsentation von Rachmaninow oder Brahms, zeigten die beiden, dass diese eigentlich sehr unterschiedlichen Musiksprachen durchaus kompatibel sind - ohne dabei in ein babylonisches Sprachengewirr zu verfallen. Mal als Abfolge von Solopassagen, mal als Dialog in Noten gaben sich Baranova und Eisel dem Wechselspiel von Klassik und Klezmer hin, nicht selten offenbarten sich dabei erstaunliche Parallelen in der musikalischen Grammatik und nicht selten auch in der Wahl der "Worte", wenn es darum ging, Emotionen in Klängen Gestalt zu geben.Internationale PreiseMit Marina Baranova hat Helmut Eisel dabei eine kongeniale Partnerin in der Improvisation gefunden, kein Wunder, denn die 1981 in der Ukraine geborene Pianistin bekam die Liebe zur Musik schon in jungen Jahren durch ihren Vater mit. Seit 2000 studiert Baranova an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, bis heute hat die Ausnahmekünstlerin zahlreiche internationale Preise errungen. Mit ihrem Programm "Impromptu" sind Baranova und Eisel seit geraumer Zeit als Duo auf den Bühnen zu Hause, mit großem Erfolg. Den fasste Klezmer-Legende Giora Feidman schon vor einiger Zeit so in Worte: "Helmut Eisels starke musikalische Persönlichkeit vermittelt sich in der Art, wir er seine Musik mit anderen teilt. Die Verbindung der Ausnahmepianistin Marina Baranova mit einem echter Klezmer wie Eisel macht diese sehr einzigartige Musik aus."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort