Vorweihnacht auf dem Marktplatz Suppe satt für einen guten Zweck

Vier Tage stand in Homburg die „Offene Suppenküche“ und versorgte die Hungrigen mit vollen Tellern.

 Auch Giuseppe Nardi, der Erfinder und Organisator der „Offenen Suppenküche“, nutzte die Gelegenheit, sich bei einer Schüssel Gulaschsuppe zu wärmen.

Auch Giuseppe Nardi, der Erfinder und Organisator der „Offenen Suppenküche“, nutzte die Gelegenheit, sich bei einer Schüssel Gulaschsuppe zu wärmen.

Foto: Thorsten Wolf

Vom 13. bis 16. Dezember lief auf dem Homburger Marktplatz eine Aktion, die man wohl treffend am besten so beschreiben kann: „Man isst so viel wie man mag, man bezahlt so viel wie man mag“. Unter diesem inoffiziellen Motto entwickelte sich die „Offene Suppenküche“ von Initiator Giuseppe Nardi zu einem echten Erfolg. Täglich von 12 bis 18 Uhr gab‘s von Tag zu Tag wechselnde Suppen aus einer Feldküche. Und vor einer Feldküche – das weiß jeder, der mal bei der Bundeswehr, der Feuerwehr oder einem anderen Dienst war - ist jeder gleich. Für jeden gab‘s eine Schüssel voll heißer Suppe, zahlen konnte jeder das, was er zu zahlen willens und in der Lage war. Das Ergebnis des viertägigen Events auf dem historischen Marktplatz: sich treffen, miteinander reden – keine schlechte Idee in den hektischen Vorweihnachtstagen. Neben Nardi als Organisator sorgten noch das Team seines Restaurants „Oh!lio“, Christof Bonaventura als Feldküchen-Chef und Vario-Pack-Geschäftsführer Harald Borchert als Eigentümer der Feldküche, von ihm kostenfrei zur Verfügung gestellt, für den großen Erfolg der Aktion für eine gute Sache. Denn: Alle Erlöse der „Offenen Suppenküche“ werden für soziale Zwecke gespendet.

Drumherum hatten Nardi und Team am Samstagabend zusätzlich noch ein hochkarätiges Bühnenprogramm gestrickt. Neben dem Bexbacher Chörchen boten die Jazz-Formation „Blue Christmas“ mit Wolfgang Mertes (Violine), Hemi Donié (Piano), Bagriele Basilico (Kontrabass) und, als musikalischer Leiter, Oliver Strauch (Schlagzeug) sowie das Blechbläserquintett Saarpfalz über den Abend hinweg eine hin- und mitreißende Mischung an stimmungsvoller Musik.

Mitten drin: Giuseppe Nardi. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte sich der Nardi sichtlich angetan vom Zuspruch der Menschen für sein Angebot. „Die Suppenküchen-Aktion war ein voller Erfolg. Das Konzept wurde von den Menschen verstanden. Und deswegen bleibt mir eigentlich nur eines zu sagen: Danke Homburg.“ Er sei sehr angenehm überrascht davon, dass so viele Menschen den Sinn der Suppenküche verstanden hätten, „dass es eben nicht nur darum geht, eine Suppe zu kaufen und den Betrag zu spenden, sondern darum, diese Suppe je nach Einkommen und Wertschätzung zu bezahlen – so dass auch einem anderen eine Suppe ermöglicht wird. Beides wurde komplett erreicht“. Angesichts dessen, was die Menschen vor diesem Hintergrund an der Suppenküche an Wohltätigkeit gezeigt hätten „sind wir einfach überwältigt und positiv überrascht von der Bereitschaft von so vielen Menschen, etwas für die Allgemeinheit zu tun“. An dieser Stelle betonte Nardi, dass man das gesamt Geld, das die Suppenküchen-Aktion bringe, spende, „komplett“. Dabei wolle man das Geld nicht nur an eine Adresse geben, „es gibt ja in unserer Region sehr viele Institutionen, nicht nur immer die üblichen“. Über Spendenhöhe und Empfänger werde er natürlich die Öffentlichkeit informieren, „da bin ich ja auch Rechenschaft schuldig – wenn Menschen 20, 50 oder gar 100 Euro für eine Suppe und damit für den guten Zweck bezahlen“.

Er sei schon sehr berührt vom Velauf der vier Tage, gestand Nardi ein. „Mütter, die mit ihren Kinder eine Suppe genießen, alte Menschen, die das Angebot wahrnehmen.“ Manche seien sogar mit einem Topf gekommen, um Suppe mit nach Hause zu nehmen, ergänzte Vera Backes, Pressesprecherin bei Theiss Naturwaren und mit im Team der „Offenen Suppenküche“. Was Nardi wichtig war: etwas Wertiges zu vermitteln. Auch deswegen habe man auf Plastikgeschirr verzichtet und stattdessen auf richtige Suppenschüsseln gesetzt. Und zusätzlich dazu wolle er auch der Seele mit dem hochklassigen Musikprogramm am Samstagabend Nahrung geben, so ein sichtlich gerade von der Jazz-Formation „Blue Christmas“ begeisterter Giuseppe Nardi.

Und wird es diese Premieren-Aktion im kommenden Jahr ihre Fortsetzung erfahren? Nardi: „Unbedingt. Wichtig ist doch, dass wir etwas bewirken. Und ich glaube, dass wir das getan haben. Und ich bin mir sicher, dass wir einen stolzen Betrag durch ein so einfaches Gut wie Suppe zusammen bekommen. Das ermutigt natürlich alle Beteiligten, das noch einmal zu machen.“

Bemerkenswert in den vier Tagen der „Offenen Suppenküche“ in Homburg: Viele wollten ehrenamtlich beim Ausschenken helfen, so wie Katja Hoffmann. Sie hatte am Samstagabend Dienst. „Ich bin seit 12 Uhr hier“, erzählte Hoffmann. Und sie konnte berichten, dass es tatsächlich Menschen gegeben habe, die für eine Schüssel Suppe sage und schreibe 100 Euro gezahlt hätten, „das ist wirklich unglaublich“. Thorsten Wolf

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