Suche nach alternativer Wirtschaftsordnung

Homburg · Im Saalbau warteten 400 Zuhörer gespannt auf die Lesung von Sahra Wagenknecht. Die Linken-Politikerin stellte ihr Buch„Reichtum ohne Gier“ vor. Zuvor wurden aber auch aktuelle Themen angesprochen.

 Vor rund 400 Zuhörern stelle Sahra Wagenknecht am Montagabend im Homburger Saalbau ihr neues Buch „Reichtum ohne Gier“ vor. Foto: Thorsten Wolf

Vor rund 400 Zuhörern stelle Sahra Wagenknecht am Montagabend im Homburger Saalbau ihr neues Buch „Reichtum ohne Gier“ vor. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Ich möchte heute Abend meine Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass heute hier im Saalbau keine Detektive im Einsatz sind." Mit dieser mehr als deutlichen Anspielung auf die Überwachung von Mitarbeitern des städtischen Baubetriebshofes durch Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD ) eröffnete Barbara Spaniol , Fraktionssprecherin der Linken im Stadtrat, am Montagabend die Lesung von Sahra Wagenknecht im Homburger Saalbau.

Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, hatte ihr aktuelles Buch "Reichtum ohne Gier" mit nach Homburg gebracht. Doch bevor die Bühne vor rund 400 Zuhörern dem Gast aus Berlin gehörte, war es Spaniol, die den Moment nutzte, um aus ihrer Sicht deutliche Worte für die aktuelle Lage in Homburg zu finden. So sei die "unsägliche Überwachung von Mitarbeitern unseres Baubetriebshofes durch eine Detektei im Auftrag des Oberbürgermeisters" eine der "traurigsten Geschichten, die uns derzeit in der Stadt umtreibt. Ich sage ganz deutlich: Es ist ein Unding, dass so etwas, verbunden mit immensen Kosten, in einer weltoffenen Kreis- und Universitätsstadt wie Homburg passiert." Spaniol kritisierte auch den geplanten Stellenabbau bei Bosch in Neunkirchen und Homburg - und schlug von da aus den Bogen hin Sahra Wagenknecht und deren Idee von "Reichtum ohne Gier".

Wagenknecht erläuterte den Gästen den Impuls für ihr aktuelles Werk. "Ich habe in den vergangenen Jahren in Diskussionen mit Bürgern immer wieder erlebt, dass die Menschen sagen: So wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen, die soziale Kluft wird immer größer, das Leben immer unsicherer." Dies seien für sie Zeichen, so Wagenknecht, dass eine Wirtschaftsordnung nicht funktioniere. Doch wie könne eine alternative Wirtschaftsordnung aussehen? So habe das Buch die Absicht zu erklären, "was ich unter einer Wirtschaft ohne Kapitalismus verstehe". Doch gelte es erst mal zu klären, was Kapitalismus aktuell wirklich sei. Hier kritisierte sie aus ihrer Sicht die Macht und Markt-Dominanz weniger großer Konzerne, die fehlende Leistungsgesellschaft, eine zunehmende Deregulierung von Märkten zugunsten weniger und die ungerechte Verteilung von Vermögen. Dem setze sie mit ihrem Buch Ideen für die Diskussion einer alternativen Wirtschaftsordnung entgegen, "die meines Erachtens gar nicht so weit weg sind von dem, was wir heute haben, die aber Grundlegendes verändern".

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