Strukturwandel betrifft auch Erbach

Erbach. Wie können weniger Seelsorger immer weiter gefasste Seelsorgeräume abdecken? Wie soll man darauf reagieren, dass sich immer weniger Menschen zur Kirche gehörig fühlen? Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchsituation

 Die Pfarrei St. Andreas wird nach der Strukturreform "Gemeindepastoral 2015" im Bistum Speyer zur neuen Pfarrei "Homburg 2" gehören. Foto: Bernhard Reichhart

Die Pfarrei St. Andreas wird nach der Strukturreform "Gemeindepastoral 2015" im Bistum Speyer zur neuen Pfarrei "Homburg 2" gehören. Foto: Bernhard Reichhart

Erbach. Wie können weniger Seelsorger immer weiter gefasste Seelsorgeräume abdecken? Wie soll man darauf reagieren, dass sich immer weniger Menschen zur Kirche gehörig fühlen? Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchsituation. Immer weniger Gläubige, ein kontinuierlicher Rückgang an Priestern sowie sinkende Einnahmen wirken sich auf die Arbeit von Kirche und Caritas aus. Um diese Herausforderungen zu meistern, beschreitet das Bistum Speyer mit dem Strukturprozess "Gemeindepastoral 2015" neue Wege. Auch die Seelsorge in Homburg und Bexbach wird aus diesem Grund auf neue Beine gestellt, Pfarrgemeinden werden bis 2015 zu großen Pfarreiengemeinschaften zusammengelegt. Bei einer Pfarrversammlung im Thomas-Morus-Haus informierten Pfarrer Pirmin Weber und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Hans Mathieu, interessierte Mitglieder der Pfarrei St. Andreas über den geplanten Wandel der Strukturen. Im Mittelpunkt standen die Pastoral 2015 sowie die Veränderungen der Pfarreiengemeinschaften. Bis zum Jahr 2015 sollen aus den bislang 346 Pfarreien in 123 Pfarreiengemeinschaften im Bistum 60 neue Pfarreien entstehen, teilte Weber mit. "Die Diözese muss handeln", betonte Weber mit Blick auf den Rückgang bei Priestern, Pastoral- und Gemeindereferenten sowie Diakonen. Wichtig sei, dass der ursprüngliche Pfarrgemeinderat selbstständig bleibe. Jede Pfarrei erhalte einen leitenden Pfarrer und einen kooperierenden Priester sowie mindestens einen pastoralen Mitarbeiter, begegnete Weber den Bedenken, es könnten Gottesdienste wegfallen. Kritische Worte zum dreifachen Mangel an Priestern, Gläubigen und Finanzen in der Kirche fand der Hans Mathieu: "Die Kirche leitet daraus strukturelle Konsequenzen ab, die es ermöglichen sollen, mit dieser Knappheit zu leben". Die eigentlichen Ursachen der Kirche würden ebenso wenig in den Blick genommen, wie mögliche innerkirchliche Ursachen der vorhandenen Defizite. Nach seiner Auffassung müsste die Kirche die Zulassungsbedingungen zum Priestertum ändern und die Zulassung von Frauen zu kirchlichen Ämtern ins Auge fassen, damit sich die Gemeinden wieder entfalten könnten. Er habe den Eindruck, dass "wegen des fehlenden Priesternachwuchses durch die Diözese die Probleme nach unten abgetreten werden", forderte Gemeindemitglied Siegfried Meyer ein neues theologisches Denken aus dem Vatikan. Unklar sei, so Mathieu, wie die neuen Pfarrgemeinderäte aussehen und wie sie gewählt werden, ebenso die Verwaltungsräte. Was die Umsetzung angehe, habe St. Andreas seine Hausaufgaben gemacht, so Mathieu. "Die Diözese muss jetzt handeln."Pfarrer Pirmin Weber

Auf einen Blick Die Gemeindepastoral 2015 betrifft auch den Pfarrverband Homburg, dessen bestehende Strukturen zum ersten Advent 2015 in drei Pfarreien aufgehen sollen. Zu "Homburg 1" gehören dann St. Fronleichnam und St. Michael in Homburg, Maria Hilf in Bruchhof, Maria Himmelfahrt in Kirrberg und Maria Geburt in Schwarzenacker. "Homburg 2" wird aus St. Andreas und Maria vom Frieden in Erbach, St. Josef Jägersburg und St. Remigius Beeden bestehen. Die Pfarrei Bexbach wird St. Martin Bexbach, St. Josef in Frankenholz, St. Maria in Höchen und St. Barbara in Oberbexbach umfassen. re

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