Strahlkraft mit Top-Stars

Homburg · Künstler der Spitzenklasse spielen bei den Meisterkonzerten regelmäßig in Homburg. Das sei das Alleinstellungsmerkmal der Reihe, betont deren künstlerischer Leiter Markus Korselt.

 Zwar fehlen den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker hier ihre Instrumente. Zu ihrem Auftritt bei den Homburger Meisterkonzerten im Mai 2013 hatten sie diese aber mitgebracht. Foto: Stephan Roehl

Zwar fehlen den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker hier ihre Instrumente. Zu ihrem Auftritt bei den Homburger Meisterkonzerten im Mai 2013 hatten sie diese aber mitgebracht. Foto: Stephan Roehl

Foto: Stephan Roehl

Es kann eine eigene Kunst sein, die Kunst zu organisieren. Zu dem Schluss kann man kommen, wenn man sich mit Markus Korselt, dem künstlerischen Leiter der Homburger Meisterkonzerte, unterhält. Während in dieser Reihe bis Juni noch etliche Höhepunkte anstehen (siehe Infobox), ist er schon viel weiter. Die Saison 2016/17 sei fertig geplant, jetzt ist Korselt an 2017/18. Hier fängt die Kunst oder eher der Spagat schon an. "Das Klassikgeschäft auf diesem Niveau hat mehrere Jahre Planungsvorlauf", erläutert Korselt. Kurzfristig geht es nicht, "sonst kriege ich nur diejenigen, die sonst nirgends ein Konzert bekommen". Mindestens zwei Jahre müsse er vorkalkulieren. Das liegt auch daran, dass er große Solisten nur dann locken könne, wenn sie zwischen London, Paris und Wien noch einen Termin frei haben, nicht eigens etwa aus den USA anreisen müssten. So könnten Reisen so gestrickt werden, dass Homburg quasi auf dem Weg liege. Dennoch: Seine längerfristigen Planungen gelten nur unter Vorbehalt. Der Grund: die städtischen Strukturen, die ein Budget, auch wenn es eingeplant ist, genehmigen müssen fürs betreffende Jahr. Um die 80 000 Euro standen laut Stadt in den vergangenen Jahren kontinuierlich pro Saison für die Reihe zur Verfügung. Es sei nun ein bisschen die Kunst, mit diesen Mitteln diese acht Meisterkonzerte plus dem Bonbon der "Meister von morgen" auf dem vorhandenen Niveau zu halten, so Korselt. Zumal das Publikum für Karten nur einen Bruchteil dessen bezahle, was anderswo üblich ist.

Unter normalen Umständen würde der Auftritt einer Hélène Grimaud - sie spielte im vergangenen Frühjahr im Saalbau - "locker ein Drittel meines gesamten Jahresbudgets kosten". Korselt löst das durchs Kombinieren und mit Überzeugungsarbeit: "Meine Hauptbeschäftigung ist reden." Er nutze seine Kontakte, überzeuge Freunde, Bekannte, andere Künstler. Er rede sich "den Mund fusselig", damit sie zu den Konditionen, die in Homburg möglich sind, auch kommen. Dabei hilft es ihm gelegentlich, dass er Meister- und Kammerkonzerte in Innsbruck verantwortet, so könne er mal zwei Termine hintereinander anbieten. Das sei hilfreich, aber keine Voraussetzung für das Programm in Homburg , betont er. Darüber hinaus versuche er sich quasi als "Trüffelschwein", indem er schaue, welches junge Ensemble das Zeug dazu hat, eines der ganz Großen zu werde. Ein Beispiel: das Armida-Quartett, dem "traue ich problemlos zu, in zehn Jahren dort zu sein, wo das Artemis Quartett heute steht". Aus Budgetgründen etwas weniger renommierte Musiker einzuladen, hält Korselt für falsch. "Wenn wir einfach sagen, wir laden eine Kategorie darunter ein, verlieren wir ein Alleinstellungsmerkmal der Meisterkonzerte." Die Strahlkraft der Reihe sei gegeben und funktioniere, auch im weiteren Umkreis.

Die Konzerte haben eine lange Tradition. Bereits Hugo Breit habe es geschafft, viele tolle Künstler zu holen. Als er die Reihe zur Saison 2012/13 übernommen habe, sei er wie elektrisiert gewesen, sagt Korselt. Eine Revolution sei nicht notwendig gewesen, die Top-Kategorie der Künstler sollte weiter nach Homburg kommen. Eigene Schwerpunkte habe er dennoch gesetzt. Er nennt Beispiele: Zum einen etablierte er das Zusatzkonzert mit jungen Künstlern, die auf dem Sprung zum Meister sind. Zum Teil seien es vollwertige Meisterkonzerte gewesen, etwa mit der Cellistin Harriet Krijgh oder mit Kirill Troussov (Geige), der zum Auftakt dieser Saison für die erkrankte Caroline Goulding einsprang. Wichtig sind Korselt unterschiedliche Klänge und Formationen. So reisten zum Beispiel "Die 12 Cellisten" der Berliner Philharmoniker an oder der Schlagzeugstar Peter Sadlo . Ein Konzert pro Saison besetze er mit einem herausragenden Ensemble der historischen Aufführungspraxis, ein anderes mit herausragenden Künstlern aus dem Saarland. Dazu kommen ein, maximal zwei Kammerorchester, die einen Spitzen-Solisten begleiten. Korselt erinnert an den Cellovirtuosen Daniel Müller-Schott und das Orchester "L'arte del mondo". Die Meisterreihe sei, sagt Korselt, jedenfalls keine schlechte Kulturwerbung für Homburg .

 Hélène Grimaud spielte im März vergangenen Jahres im Homburger Saalbau. Foto: Mat Hennek

Hélène Grimaud spielte im März vergangenen Jahres im Homburger Saalbau. Foto: Mat Hennek

Foto: Mat Hennek

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HintergrundDie Meisterkonzerte dieser Saison, jeweils donnerstags, 20 Uhr, Homburger Saalbau: 14. Januar: Trio Ruhland, Yang, Heiligers; 18. Februar: Münchener Kammerorchester ; 10. März: Christiane Oelze und das Leipziger Streichquartett; 14. April: Steven Isserlis, Cello, und Connie Shih, Klavier ; 12. Mai: Peter Serkin, Klavier ; 9. Juni: Artemis Quartett. Karten kosten 23/21 Euro, ermäßigt 18/16 Euro. Aufpreise: Peter Serkin, fünf Euro mehr; zehn Euro Aufpreis für das Konzert mit dem Münchener Kammerorchester .Tickets: Homburger Kulturgesellschaft im Rathaus, Tel. (0 68 41) 10 11 68 oder 10 11 72, und übers Internet sowie an allen Ticket-regional-Vorverkaufsstellen. Hilfreich im Internet: www.homburg.de , www. homburger-meisterkonzerte.de, www.ticket-regional.de . ust

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