Sternstunden: Klassik trifft auf Filmmusik

Homburg · Homburg liegt spätestens am Mittwochabend mitten in Italien. Möglich macht dieses geografisch doch eher abenteuerliche Phänomen die Festa Italiana im Allgemeinen und das Klassik-Open-Air zum Auftakt am 13. August im Besonderen. Dabei präsentiert das Homburger Sinfonieorchester Klassik-Ohrwürmer und öffnet sich auch der Filmmusik. Erwartet werden renommierte Solisten.

 Die Sopranistin Sandra Moon und der Tenor Harrie van der Plas stehen beim Klassik-Open-Air bei der Festa Italiana auf dem Christian-Weber-Platz am Mittwoch gemeinsam mit dem Homburger Sinfonieorchester auf der Bühne. Fotos: Mark Römisch/Andrea Fabry

Die Sopranistin Sandra Moon und der Tenor Harrie van der Plas stehen beim Klassik-Open-Air bei der Festa Italiana auf dem Christian-Weber-Platz am Mittwoch gemeinsam mit dem Homburger Sinfonieorchester auf der Bühne. Fotos: Mark Römisch/Andrea Fabry

Mehr gemütvoller Italienschmelz im allerbesten Sinne geht nicht mehr, zumindest nicht was den Titel angeht, der über dem Klassik-Open-Air steht. Mit diesem musikalischen Auftakt schmückt sich die Festa Italiana nun zum sechsten Mal. Unter dem Motto "Una romantica notte stellata - Eine romantische Sternennacht" werden dabei echte Ohrwürmer der klassischen, aber - und das ist neu - auch der Filmmusik geboten. Von Vivaldis Vier-Jahreszeiten-Sommer über Rossinis "Barbier von Sevilla " bis zu Stücken von Nino Rota und Ennio Morricone .

Wie immer ist es das Homburger Sinfonieorchester, das sich unter freiem Himmel einem großen Publikum präsentieren wird. Jonathan Kaell hält den Taktstock in der Hand und steckt gerade mitten im Proben-Endspurt. "Eigentlich freue ich mich auf das ganze Programm. Ich habe mich zum ersten Mal auch in die Puccini-Ecke gewagt - unter anderem mit ein paar besonderen Sachen. Und die Filmmusiktitel machen mir auch Spaß", sagt Kaell im Gespräch mit unserer Zeitung. Was das Ganze mit Sternennachts-Romantik zu tun hat? Programmatisch sollte man da nicht zu sehr suchen, es sei mehr das Flair, die Stimmung, die Sehnsucht, die einen erfasst, wenn man in einer lauen Sommernacht unter einem süditalienischen Sternenhimmel sitzt - und der kann dann eben auch in Homburg liegen. Es sei, erläutert Kaell, das erste Mal, das sich das Klassik-Open-Air-Programm Richtung Filmmusik öffne - und dies bewusst. Schon beim Neujahrskonzert habe das Orchester unter anderem darauf gesetzt: "Das gibt gleich gute Stimmung, die Leute nehmen das dankbar an", so Kaell. Das Programm soll neben den Opern und Klassik erfahrenen Hörern auch diejenigen ansprechen, die nicht jeden Tag mit dieser Musik in Berührung kommen. Ein bisschen ein Gegenstück zum Open Air des vergangenen Jahres, in dem Verdis Werke eine große Rolle spielten. Geschuldet war dies dem 200. Geburtstag des Komponisten. Das sei zwar ein sehr schönes, für eine Sommernacht aber ein vergleichsweise schwermütiges Programm gewesen, so Kaell. Diesmal soll die Musik also deutlich direkter ins Blut gehen. Erfahrene und sehr renommierte Solisten haben Kaell und das Orchester für die musikalische Sternennacht gewinnen können. Zum einen kommt die amerikanische Sopranistin Sandra Moon, die lange Jahre zum festen Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters gehörte. Auch in der New Yorker Metropolitan Opera stand sie bei Gastengagements auf der Bühne.

Zudem wird der Tenor Harrie van der Plas erwartet, er war neben weiteren Stationen ebenso fester Sänger am Gärtnerplatztheater. Weiterer Gast ist die Violinistin Lea Birringer, die bereits in einem Homburger Neujahrskonzert zu hören war. Seit etlichen Jahren gastiert die Göttelbornerin auf vielen bedeutenden Bühnen Europas. In Italien gewann sie 2013 mit ihrer Schwester Esther am Klavier den Kammermusik-Wettbewerb "Premio Vittorio Gui" in Florenz. Kürzlich hat sie in Kooperation mit dem italienischen Musikmagazin "Amadeus" unbekanntere Werke von Federigo Fiorillo erst-eingespielt. Diese CD ist nun Beilage der Juli-Ausgabe des Magazins.

Für das Homburger Sinfonieorchester stand gerade ein sehr intensives Probenwochenende an - die Zeit zwischen den Konzerten ist ja generell immer sehr knapp bemessen. Und ganz leicht zu spielen, seien auch die Filmmusiktitel nicht. "Technisch gesehen sind sie nicht viel leichter als Opernmusik. Sie sind zum Teil sehr solistisch", erklärt Kaell. Doch andererseits "gehen sie sehr schnell ins Ohr, sind weniger heikel als die Oper. Wenn die Leute schnell ein Gefühl für die Musik bekommen, dann probt es sich erfahrungsgemäß leichter."

Heute, am Montag, sind die Solisten beim Proben dabei und am Dienstagabend können Musikfreunde schon einen Vorgeschmack bekommen auf die romantische Sternennacht (siehe weitere Infotexte): Auch bei der öffentlichen Generalprobe lässt es sich bestimmt gut in die (hoffentlich) laue Nacht treiben. Gute Nachricht für Fans des Open-Air-Konzerts des Homburger Sinfonieorchesters bei der Festa Italiana am Mittwoch, 13. August, 20 Uhr: Es gibt noch Karten in den Sitzplatz-Kategorien zwei bis fünf, so die Veranstalter. Kaufen kann man Tickets im Stadtbusbüro im Talzentrum, Tel. (0 68 41) 10 16 66. Eintritt ab zehn Euro. Am Dienstag, 20 Uhr, gibt es eine öffentliche Generalprobe auf dem Christian-Weber-Platz. Interessierte können kostenlos zuhören. Karten braucht man keine.

 Jonathan Kaell

Jonathan Kaell

 Lea Birringer ist beim Klassik-Open-Air am Mittwochabend mit dabei. Foto: Felix Broede

Lea Birringer ist beim Klassik-Open-Air am Mittwochabend mit dabei. Foto: Felix Broede

Foto: Felix Broede

Zum Thema:

HintergrundDas sechste Homburger Klassik-Open-Air auf dem Christian-Weber-Platz mit dem Homburger Sinfonieorchester beginnt am Mittwoch, 13. August, 20 Uhr, bei der Festa Italiana unter der Leitung von Jonathan Kaell. Es steht unter dem Motto "Una romantica notte stellata - Eine romantische Sternennacht". Singen werden die Sopranistin Sandra Moon und der Tenor Harrie van der Plas, zu hören ist auch die Violinistin Lea Birringer. Das Programm: Rossini: Ouvertüre "Barbiere di Siviglia" (Der Barbier von Sevilla ), Vivaldi: Vier Jahreszeiten : Sommer, Puccini: Arie der Musetta: "Quando me'n vo”, Ponchielli: Danza delle ore, Fanciulla del West: Ch'ella mi creda, Verdi: Duett aus "I masnadieri" (Die Räuber) "Qual mare, qual terra”, Nino Rota : La Strada, Puccini: Cavaradossi "E lucevan le stelle", Rossini/ Castelnuovo-Tedesco: Largo al factotum (arrangiert für Solovioline und Orchester ), Nino Rota : Journey on the Nile, Puccini: O mio babbino caro, Nino Rota : Godfather: Love theme, Torna surriento, Morricone: Once upon a time in the west. ust

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort