Siebenpfeiffer-Bankett Schwierige Lage der Medien im Fokus

Homburg · Beim Siebenpfeiffer-Bankett kritisiert Journalist und Kabarettist Stefan Reusch heutige Arbeitsbedingungen von Redakteuren.

 Der Journalist und Kabarettist Stefan Reusch war Festredner beim Siebenpfeiffer-Bankett im Homburger Forum.

Der Journalist und Kabarettist Stefan Reusch war Festredner beim Siebenpfeiffer-Bankett im Homburger Forum.

Foto: Thorsten Wolf

Es war Ende des vergangenen Jahres, als ein Musikvideo des Westdeutschen Rundfunks bundesweit für Furore sorgte: die Sache mit der Oma und der „Umwelt-Sau“. Nach heftigen Protesten nahm der Sender den Clip „vom Netz“, WDR-Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich. Also alles wieder gut? Keineswegs. Eben Buhrow erntete für sein Verhalten viel Kritik, Kritik von Journalisten, auch aus dem eigenen Haus. Von „Einknicken“ war die Rede, von mangelnder Rückendeckung für seine Mitarbeiter. All das geschah auch vor dem Hintergrund der Fragen „War das Satire?“ und „Was darf, wenn ja, Satire eigentlich?“ Einer, der als Mitarbeiter des WDR da eine ganz klare Haltung hat, war am Sonntag der Festredner beim Siebenpfeiffer-Bankett im Homburger Forum: der Journalist und Kabarettist Stefan Reusch. Er ließ an Buhrows Reaktion kein gutes Haar. So sprach er ihm in seiner Funktion als Intendant schlicht die Kompetenz ab, über Satire als gelungen oder nicht gelungen urteilen zu können. „Natürlich kann er sich, wie jeder andere, geschmäcklerisch äußern und sagen ‚das gefällt mir‘ oder ‚das gefällt mir nicht‘. Er ist aber keine satirische Fachkraft. Satire müsse als solche erkennbar sein, sagt er. Und das entlarvt ihn als braven Journalisten.“ Aber, so Reusch: Satire sei eben keine journalistische Form, Satire lebe unter anderem davon, dass sie nicht sofort erkennbar sei. Satire wolle reizen, darin liege ihr Reiz. So sei Buhrows Reaktion, das Video einen Fehler zu nennen, verheerend und habe zum einen dazu geführt, Türen zu seinen Mitarbeitern zu schließen, im Gegenzug aber solche für die von außen zu öffnen, die den Medien „eher skeptisch“ gegenüber stünden, „für Hetzer aller Art“.