Kultur im Museum Starke Worte zu coolen Arrangements

Wörschweiler · Blues Himmel begeisterten am Donnerstag bei ihrem Open-Air-Konzert an der Klosterruine in Wörschweiler die Besucher. Mit ihren Mundart-Stücken zauberten die Westpfälzer eine ganz besondere Atmosphäre.

 In der tollen Atmosphäre der Klosterruine Wörschweiler begeisterte die Zweibrücker Band Blues Himmel ihr Publikum.

In der tollen Atmosphäre der Klosterruine Wörschweiler begeisterte die Zweibrücker Band Blues Himmel ihr Publikum.

Foto: Sebastian Dingler

Einhellige Begeisterung erzeugte am Donnerstagabend der Auftritt der Zweibrücker Band Blues Himmel in der Klosterruine Wörschweiler. Das Ambiente stimmte, das Wetter zeigte sich trocken und noch warm genug für ein Open Air-Konzert; außerdem schafften es Michael Wack und seine Mitmusiker, sowohl mit hoher musikalischer Qualität als auch mit den Texten auf Westpfälzisch zu beeindrucken. „Mir hat gut gefallen, wie er mit der Mundart so nah an die Befindlichkeit der Leute rankommt“, sagte etwa Maria Dussing-Schuberth aus Einöd. Ihr Mann Wolfgang lobte insgesamt die „tolle Atmosphäre“ des Konzerts.

Etwa 100 Leute waren mit dem Shuttle-Bus oder zu Fuß den Berg hoch gekommen, um die bekannte Zweibrücker Formation zu erleben. Statt Thomas Girard am Saxofon hatte die Band an diesem Abend den Geiger Philipp Freyer dabei, der seine Sache auch sehr gut machte. Ansonsten spielte die Blues Himmel-Stammformation mit Benjamin Pfahler am Schlagzeug, Andrea Tognoli am Bass, Barbara Müller am Akkordeon und Vinzenz Wolf, der besonderes Lob des Publikums erfuhr: „Die Musiker waren gut, vor allem der Gitarrenspieler, wie Carlos Santana. Das war ein cooler Abend“, befand Harald Freyer aus Einöd. Dass man sich an die mexikanische Gitarrenlegende erinnert fühlte, war sicher pure Absicht – Wolf spielt auch in einer Santana-Coverband. Aber nicht durchgehend: Manchmal klang Wolf auch nach Eric Clapton oder David Gilmour.

Wer nun aufgrund des Bandnamens durchgehend Bluesmusik erwartet hatte, sah sich getäuscht: Blues Himmel beherrschte auch Stile wie Country, Pop oder Funk. Beim „Hanghingel Rap“ und bei „Naggisch“ zeigte Wack sogar, dass man mit Zweebrigger Platt auch rappen kann. Nebenbei spielte der Bandchef ein Mundharmonika-Solo oder rockte auf der Gitarre - der Mann ist einfach mit Talent gesegnet. „Wir sind Michel-Fans“, bekannte Kerstin Strassel aus Zweibrücken. „Wir kennen ihn und Blues Himmel schon lange. Er hat ja nicht nur diese lustigen Texte, sondern auch die mit mehr Hintergrund.“ Genau das machte einen Reiz des Abends aus: Die verschiedenen Facetten des Lebens, die Wack in seinen Texten verarbeitet. „Isch mach de Blues un du die Wäsch“ gehörte zu den humorvollen Titeln, während „Freiheit iss meileweit“ eher besinnlich rüberkam. Das zum Ende vielfach gewünschte „Wo fangt de Himmel an“ bewies, dass das Pfälzische auch für Liebeslieder taugt, der Song „Grumbeersupp“ dagegen behandelte die profanen kulinarischen Genüsse in Form eines vertonten Rezepts.

 Die Klosterruine Wörschweiler ist ohnehin ein besonderer Ort.

Die Klosterruine Wörschweiler ist ohnehin ein besonderer Ort.

Foto: Thorsten Wolf

Toll auch, dass die Band im zweiten Teil viele Wünsche aus dem Publikum auf Kommando erfüllten konnte. So kamen einige Blues Himmel-Klassiker wie „De Deiwel soll se hole“ oder „Rosen und Meer“ ins Programm. Bei letzterem Song über den Konflikt zwischen Heim- und Fernweh, der letztlich durch den Blick auf den Seerosenteich im Rosengarten gelöst wird, beschwor die Band mit Hilfe des Publikum Strandatmosphäre herauf: Da waren das Meeresrauschen, Lachmöwen und ein großer Dampfer zu hören - herrlich. Das Konzert überzeugte auch Roland Schweighöfer, der aus Berlin zu Besuch in seine alte Heimat gekommen war: „Ich bin Zweibrücker und bin in Heimatgefühlen versunken - ich habe noch nie jemanden erlebt, der diese Sprache so weiterträgt und hoffe, dass das dazu beiträgt, dass diese Mundart in Deutschland bekannter wird.“

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