Brücken Ständige Kontrolle für fast 300 Brücken im ganzen Land

Homburg/St. Ingbert · Neubau-Projekte für Fechingen und das Grumbachtal laufen nach Plan und um ein Sulzbacher Brückchen muss sich niemand sorgen.

(dd) Eine Brücke in Sulzbach macht den Benutzern Kopfzerbrechen. Sie führt die Landstraße 125 mitten in der Stadt über den Sulzbach; klein ist sie, schmal, aber stark befahren. Dieses Jahr werde sie geprüft, haben Leute, die täglich auf ihrem Weg zur Arbeit drüber müssen, läuten hören – und fragen sich nun, die Aufregung um die Fechinger Talbrücke im Hinterkopf: Ist das Brückchen noch in Ordnung, hält es noch? Oder muss da was passieren?

Klaus Kosok, Sprecher des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), gibt auf SZ-Nachfrage erstmal grundsätzlich Entwarnung. Brückenprüfungen, sagt er, seien kein Indiz für Sanierungsbedarf. Sondern Routine, in bestimmten Zeitabständen vorgeschrieben für jedes Brückenbauwerk, ganz gleich, wie alt oder wie neu es ist (siehe Info). „Über sieben Brücken musst du geh’n“ – wovon in den 1970er Jahren die Band Karat sang und später auch Peter Maffay, entlockt den Straßenbau-Leuten nur ein mildes Lächeln: Sie haben es mit ungleich mehr Brücken zu tun. Allein im Regionalverband Saarbrücken muss sich der LfS um sage und schreibe 291 Brücken. Für 124 davon ist in diesem Jahr eine Prüfung angesagt. Eine komplette LfS-Abteilung, angesiedelt bei der Straßenmeisterei Lebach, hat damit alle Hände voll zu tun. Und kriegt ab und zu gewaltigen Stress, wenn sie drauf stößt, dass Brücken nicht mehr stabil genug sind für den Verkehr, der drüber rollt – Beispiel Fechinger Talbrücke. Aber plötzliche Gefahren-Einsichten wie dort sind die Ausnahme, nicht die Regel: Brücken mit statischen Defiziten stehen sowieso unter Extra-Beobachtung. Aktuell, sagt Kosok, sind das im Regionalverband vier Bauwerke. Drei davon liegen in Völklingen: die aufgeständerte B 51 nahe der Karolinger Brücke, die Autobahnbrücke, die bei Wehrden über die Rossel führt, und das nahe Schwester-Bauwerk über die Kurt-Nagel-Straße. Beobachtungsfall Nummer vier ist die Brücke, die im Dreieck Friedrichsthal über die dort beginnende Autobahn 623 verläuft. Bei allen vier Bauten schauen die Prüfer öfter als anderswo nach, ob die Verkehrslast ihnen beispielsweise Risse zugefügt hat. Wenn sich Schäden zeigen, was dann? Auszurechnen, was eine Grundsanierung kostet, gehöre zum Alltagsjob der Brückenfachleute, sagt Kosok. Und wo Sanieren arg teuer würde, gibt’s Vergleichsrechnungen: Was kostet ein Neubau? Bei der Fechinger Talbrücke, der Grumbachtalbrücke und der Luisenthaler Brücke ist längst klar: Ersatz muss her.

Im Grumbachtal stehen die Pläne fest, der Bauauftrag ist erteilt – an diesem Freitag, 1. März, ist nach Kosoks Auskunft offizieller Baubeginn. Weil die Baufirmen aber noch Planungs- und Vorbereitungsarbeiten erledigen müssten, sei erst Mitte bis Ende des Monats mit Tätigkeiten auf der Baustelle zu rechnen.

So schnell geht es in Fechingen nicht: Für diesen Neubau war ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die Entwürfe, die dabei eingereicht wurden, seien derzeit in der Vorprüfung. Ende März werde das Preisgericht tagen, danach sei dann klar, nach welchem Entwurf man weiterplane. Auch die Öffentlichkeit bekomme die Entwürfe zu sehen, der Ausstellungsort sei aber noch offen. Bauten drumrum, die der Neubau nötig machen wird, plane man schon jetzt, unabhängig vom Brücken-Konzept – etwa die Fechinger Autobahn-Ab- und -Auffahrten oder eine Stützmauer am Friedhof Beschberg.

Luisenthal ist noch Zukunftsmusik, da kann das Bauen frühestens 2023 beginnen. Denn die verkehrstechnische Untersuchung des gesamten Umfeldes läuft noch. Nach bisherigem Stand ändere sich dadurch aber nichts daran, dass die neue Brücke „oberstromig“ stehen soll, also ein Stück weiter Richtung Saarbrücken als die alte. Auch an der A 620 in Wehrden werden Brückenbauer anrücken. Die Vorplanungen für die neue Rossel-Querung seien fertig, man arbeite am Bauwerks­entwurf. Wenn nichts dazwischenkomme, gehe es im Frühjahr 2022 los. Und das Brückchen in Sulzbach, das Anlass zur Nachfrage war? Kein Grund zur Sorge: „Das Bauwerk hat eine befriedigende Zustandsnote“, lautet die Auskunft aus dem LfS, „es besteht kein dringender Handlungsbedarf.“

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