Stadtführer in Homburg Mit Herzblut für Homburg begeistern

Homburg · Sie zeigen Touristen, aber auch Einheimischen die bekannten und die weniger bekannten Seiten der Stadt Homburg. Jetzt waren einige der Stadtführerinnen und Stadtführer in der Redaktion zu Gast.

 Homburger oder solche, die früher einmal hier lebten, kommen häufig zu den Stadtführungen, die ihnen neben bekannten auch eher ungewöhnliche Einblicke bescheren. Hier ein Blick auf einen blühenden Rosenstrauch und die Rückseite der Stadtkirche in der Altstadt.

Homburger oder solche, die früher einmal hier lebten, kommen häufig zu den Stadtführungen, die ihnen neben bekannten auch eher ungewöhnliche Einblicke bescheren. Hier ein Blick auf einen blühenden Rosenstrauch und die Rückseite der Stadtkirche in der Altstadt.

Foto: Ulrike Stumm

Sie lieben ihren Job. Es macht ihnen einfach Spaß, andere durch Homburg zu führen, aus der Geschichte zu erzählen, manche schlüpfen dazu in historische Rollen. Sie mögen es, unerwartete Anekdoten auszugraben, besondere Winkel zu finden. Und sie stecken noch voller neuer Ideen. Das wird direkt klar, wenn sie in der Homburger Redaktion von dem berichten, was sie jetzt seit gut einem Jahr tun. Drei Stadtführer und eine Stadtführerin sind zu Besuch gekommen, stellvertretend für alle, die derzeit in Homburg mit ihren Touren unterwegs sind. Eugenie Holland, Wolfgang Schöpfer, Gerhard Schmidt und Marco König werden begleitet von Susanne Niklas, Leiterin der Abteilung Kultur und Tourismus bei der Stadt, und Ramona Magold, die in der Touristinfo die Stadtführungen und Anfragen koordiniert.

Begonnen hat das Projekt Stadtführer für Homburg mit einem Aufruf, einer Ausbildung, am Ende einer Prüfung. Vor gut einem Jahr ging es dann richtig los. Mittlerweile bieten diejenigen, die sich darauf einließen, viele unterschiedliche Touren an, aktuell 25 verschiedene, und man steckt jetzt in der zweiten Saison. Hauptzeit für Stadtführungen ist von April bis Oktober, doch auch in den Randzeiten gibt es einzelne Angebote. Sie sind außerdem zu einer echten Gemeinschaft geworden, berichten sie. Die Ausbildung habe sie zusammengeschweißt. Und auch heute helfen sie sich untereinander, springen ein, gehen bei den anderen mit, loben, kritisieren, treffen sich regelmäßig monatlich zum Stammtisch, lernen auch hier wieder Neues zu diversen Themen. Kurz: Sie tun das, was sie tun mit vollem Einsatz. Insgesamt 27 haben die Prüfung abgelegt, sind grundsätzlich aktiv, die einen mehr, die anderen etwas weniger. Die Gruppe ist gemischt, vom Alter genauso wie von ihren aktuellen oder ehemaligen Berufen. Vom technischen Angestellten über den Bauleiter bis zum Diplomfinanzwirt.

Doch was treibt sie eigentlich an? Reich wird man damit sicher nicht. Meist zahlen Teilnehmer nur einen  kleinen Betrag, damit decke man vielleicht ein bisschen die Auslagen, zum Beispiel für Bücher oder Fahrten. „Es ist ein Hobby, eine Liebhaberei“, sagen sie.

Wolfgang Schöpfer etwa, heute in Pension, hat einfach „Spaß an Geschichte“, will mehr erfahren über Homburg. Seine Führungen bietet er bei Bedarf auch auf Englisch an.

Gerhard Schmidt hat sich ebenfalls schon immer gerne mit Geschichte beschäftigt, und er mag es, „Leuten etwas zu erzählen“. Als er den Aufruf sah, dass Stadtführer ausgebildet werden, sei ihm gleich klar gewesen: „Das muss ich machen.“ Heute ist er mit diversen Angeboten unterwegs, auch mit einem zur historischen Bierstadt, zusammen mit Andreas Schröder.

Und Marco König, bekannt für seine Stadtführungen mit König, wäre ohnehin gerne Geschichtslehrer geworden. Als er Abitur gemacht habe, sei es aber aussichtslos gewesen, eine Stelle in dem Beruf zu bekommen. Wurde er halt Steueramtmann – und jetzt Stadtführer aus Leidenschaft.

Und Eugenie Holland, früher Personalleiterin in einem Industriebetrieb, war nach ihrer Pensionierung schnell klar, „ich brauche etwas, muss mit Menschen umgehen“. Jetzt fügt sie, so wie die anderen, eine Stadtführung mit ganz eigener Note hinzu. Sie bietet unter dem Motto „Sehen, Hören, Staunen“ Streifzüge durch die Altstadt an, auch mit „besonderem Hörkomfort“. Über Empfänger werden dabei die gesprochenen Infos des Stadtführers entweder auf Kopfhörer oder auf Ringschleifen übertragen. Das sei nicht nur für Menschen mit Hörschädigung geeignet, sondern für alle, denn Nebengeräusche wie Autoverkehr, Baulärm würden komplett ausgeblendet. Da diese Sache Vorbereitungszeit braucht, muss man sich übrigens unbedingt anmelden. Und: Auch andere Touren können mit „Hörkomfort“ angeboten werden, genauso wie es umgekehrt „Sehen, Hören, Staunen“ ohne den besonderen Service gibt.

Und wer läuft nun bei den verschiedenen Führungen mit? Da sind natürlich Touristen, aber auch Homburger kommen oder Menschen, die wieder einmal die Stadt besuchen, in der sie einmal lebten, studierten. Auch Gruppen, die hier eine Tagung haben, zu einer Konfirmation eingeladen sind, sind dabei. Und es gibt Anfragen von Hotels. Grundsätzlich hat man die Qual der Wahl: von der Kostümführung, etwa mit Petra Stark als Magd Greta über Kräuterwanderungen bis zur Tour über den Homburger Campus. Es existiert ein spezielles Angebot für Kinder, eine Infrastruktur orientierte Führung für Neubürger, auch für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, hat man sich etwas überlegt, eine „Stadtführung im Sitzen“, ein bilderreicher Vortrag.

Und sie können sich noch viel mehr vorstellen. Wenig beackert habe man etwa die Zielgruppe der US-Amerikaner, die in der Gegend leben. Auch große Firmen will man angehen. Man könne übrigens gerne weitere Themen vorschlagen, „das können wir entwickeln“. Und man macht möglich, was geht, ob es nun verschiedene Sprachen sind, oder eine Art Reiseleitung durch Homburg im Bus.

 Fröhliche Runde in der Redaktion: Die Homburger Stadtführer und die Stadtführerin (von links) Gerhard Schmidt, Marco König, Eugenie Holland, Wolfgang Schöpfer (rechts vorne) mit Susanne Niklas, Leiterin der Abteilung Kultur und Tourismus bei der Stadt Homburg, und Ramona Magold von der Touristinfo (Dritte und Zweite von rechts).

Fröhliche Runde in der Redaktion: Die Homburger Stadtführer und die Stadtführerin (von links) Gerhard Schmidt, Marco König, Eugenie Holland, Wolfgang Schöpfer (rechts vorne) mit Susanne Niklas, Leiterin der Abteilung Kultur und Tourismus bei der Stadt Homburg, und Ramona Magold von der Touristinfo (Dritte und Zweite von rechts).

Foto: Ulrike Stumm

Und was sind für die Stadtführerinnen und Stadtführer die schönsten Momente? Wenn jemand nach einer Führung sagt: „Ich habe viel gelernt.“ Wenn Gruppen, die Uhrzeit fürs geplante Mittagessen vergessen und immer mehr hören wollen. Und wenn sie jemanden überzeugen können, der sich vorher noch sicher war: „Ich bin aus Homburg, ich kenne das doch schon alles.“ Und spätestens nach fünf Minuten höre man: „Das habe ich jetzt noch nicht gewusst.“

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