Stadt macht Druck beim Resi-Kino in Erbach

Erbach · Bauarbeiten für islamisches Kulturzentrum haben noch immer nicht begonnen. Trägerverein will nun im Sommer starten.

 Seit Jahren gibt es Pläne, das alte Resi-Kino in Erbach zu einem islamischen Kulturzentrum umzubauen. Nach vielen Verzögerungen soll es nun im Sommer 2017 losgehen. Foto: Thorsten Wolf

Seit Jahren gibt es Pläne, das alte Resi-Kino in Erbach zu einem islamischen Kulturzentrum umzubauen. Nach vielen Verzögerungen soll es nun im Sommer 2017 losgehen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Eigentlich, ja eigentlich sollte es im Frühjahr des vergangenen Jahres mit dem Umbau des früheren Resi-Kinos in Erbach zu einem islamischen Kulturzentrum mit Gebets- und Übernachtungsmöglichkeiten losgehen. Das hatte der Trägerverein, der Verein zur Förderung der Integration und Bildung in Homburg mit Sitz in Erbach, Anfang 2016 mitgeteilt (wir berichteten ausführlich). Doch nun, ein Jahr später, hat sich noch immer nichts getan, von Bauarbeiten ist nach wie vor nichts zu sehen.

Das wirft Fragen auf, vor allem auch an die Stadt, die in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht hatte, dass es nun endlich vorangehen muss. Der Druck aus dem Rathaus scheint nachvollziehbar. Vielen Erbachern liegt der Anblick in der Dürerstraße schwer auf der Seele, zudem gerade die eigentlich nach ihrer Sanierung zu einem sehenswerten Teil Erbachs werden sollte.

In der Homburger Stadtverwaltung pendelt man nun zwischen Hoffen und Ärger, zu lange zieht sich die Geschichte jetzt schon hin. Hoffnung geben aber aktuelle Informationen von Christine Becker, der hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt. "Die Baugenehmigung wurde zwischenzeitlich von der Unteren Bauaufsicht erteilt, es gab einige wenige Änderungen im Bereich der Statik, das wurde entsprechend beanstandet."

Diese Auflagen würden aber, erläuterte Becker, in der nächsten Zukunft erledigt werden. "Und sobald das Okay kommt, will man Mitte des Jahres mit dem Bau beginnen." So viel zum Aspekt "hoffen". Für das Thema "Ärger" war im Gespräch mit unserer Zeitung Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind zuständig. "Ich muss schon sagen, dass ich über den Zeitablauf sehr verärgert bin, es waren ganz andere Zeiten zugesagt. Mir reißt jetzt auch langsam der Geduldsfaden, wenn das diesmal nicht klappt."

Rechtlich habe die Stadt, das machte der Homburger Verwaltungschef allerdings auch klar, wenig Möglichkeiten, um aktiv zu werden und die Situation zu beeinflussen. Sollte es aber nun nicht wie zugesagt losgehen, dann werde man eben die wenigen rechtlichen Möglichkeiten auch ausschöpfen, verdeutlichte Schneidewind. Christine Becker war sich vor diesem Hintergrund sicher, dass der Trägerverein die Angelegenheit "sehr ernst" nehme, es gebe zudem auch Druck aus der Erbacher Stadtteilkonferenz.

Sollte es nun zum schlimmsten Fall kommen und der Verein wieder nicht mit dem Bau beginnen können, dann werde man seitens der Stadt die Beteiligten noch mal an den Tisch holen und das Angebot unterbreiten, das Grundstück zum Gutachterpreis zurückzukaufen. Schneidewind: "Das wäre unser erster Schritt und ein faires Angebot, damit der Verein zumindest einen Teil seiner Kosten wieder reinbekommt. Wenn man darauf nicht eingeht, dann muss man schauen, was die Untere Bauaufsicht machen kann - so zur Frage, ob von dem Gelände und dem maroden Gebäude Gefahren für die Öffentlichkeit ausgehen. Wir werden dann schon sehr extrem genau hinschauen."

Dass das geplante Kulturzentrum, so es denn nun endlich Realität wird, sich zu einem guten Ort für interkulturelle Zusammenarbeit entwickeln kann, dessen ist sich Christine Becker sicher. "Es soll dort Angebote geben, die offen sind für alle." Adnan Özdemir, der zweite Vorsitzende des Trägervereins, zeigte sich am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung durchaus zuversichtlich, dass es nun endlich losgehen kann. Als Grund für die erneuten Verzögerungen nannte er Auflagen im Bereich des Brandschutzes. Das sei aber geklärt, und auch der Auftrag an den Prüfstatiker sei zwischenzeitlich erteilt. Nun werde es voraussichtlich noch drei bis vier Wochen dauern, bis der seine Arbeit erledigt habe. "Und wenn das durch ist, dann gehe ich davon aus, dass wir vor den Sommerferien mit den Arbeiten beginnen können. So weit wie jetzt waren wir mit dem Projekt noch nie", verspricht Özdemir.

Zum Thema:

Der Verein zur Förderung der Integration und Bildung in Homburg mit Sitz in Erbach plant seit geraumer Zeit den Umbau des alten Resi-Kinos zu einem islamischen Kulturzentrum. Dieses soll, neben einem Gebetsraum, auch Unterrichts- und Seminarräume sowie Unterbringungsmöglichkeiten bieten. Nach einigen Verzögerungen hat der Verein nun die Jahresmitte 2017 als Start für die Baumaßnahme genannt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort