Homburg erwartet wieder mehr Schüler Stadt erwartet steigende Schülerzahlen

Homburg · Kaum noch Raumkapazitäten: Auf die Entscheidungsträger kommt möglicherweise eine Mammutaufgabe zu.

 Laut eine Untersuchung soll die Zahl an Schülern in den kommenden Jahren wieder deutlich ansteigen. Das kann zu Problemen führen wegen fehlender Lehrer und Klassenzimmer.

Laut eine Untersuchung soll die Zahl an Schülern in den kommenden Jahren wieder deutlich ansteigen. Das kann zu Problemen führen wegen fehlender Lehrer und Klassenzimmer.

Foto: Patrick Seeger/dpa

Mit einer Studie hat die Bertelsmann-Stiftung in dieser Woche aufhorchen lassen: So sollen bis zum Jahr 2025 bis zu einer Millionen Schüler mehr in Deutschland die Schulbank drücken, als ursprünglich seitens der Kultusminister-Konferenz (KMK) angenommen. Im Detail geht die Stiftung von 8,3 Millionen Schülern aus, die KMK von 7,2. Als Grund für diesen Anstieg nennt die Stiftung eine höhere Geburtenrate und die Aufnahme von Flüchtlingen. Als Folge fehlten in der Zukunft bundesweit bis zu 2400 Grundschulen, auch ein deutlicher Lehrermangel sei zu erwarten. Sollten die nun veröffentlichten Prognosen auch so eintreffen, dann wäre dies nicht nur eine Herausforderung für die Länder-Kultusministerien, den fehlenden Schulraum würde Kreise, Städte und Gemeinden treffen.

Im Saarland sind die Landkreise die Träger der weiterführenden Schulen, die Kommunen sind für die Grundschulen zuständig. Steht nun eine Stadt wie Homburg tatsächlich vor der Herausforderung, sich mit Blick auf steigende Schülerzahlen im Bereich der Grundschulen neu zu sortieren? Diese Frage stellten wir gestern Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff. Und der machte klar, dass man schon gegenwärtig einen Zuwachs einkalkuliere, auch wenn die eigenen, hausinternen Prognosen ein nicht so deutliches Plus auswiesen wie die Vorrausschau der Bertelsmann-Stiftung. „Auch wenn es natürlich keinen Gewissheit mit sich bringt, so kennen wir anhand der aktuellen Geburtenzahlen ungefähr die Zahlen derer, die in den kommenden Jahren an unseren Grundschulen eingeschult werden. Durch diese Zahlen können wir bereits jetzt von einem spürbaren Zuwachs ausgehen.“ Und gleichwohl man in der Vergangenheit einiges dafür getan habe, den Status Quo baulich zu unterfüttern, sei klar, dass man einen solchen Zuwachs kaum bedienen könne. Träfen nun tatsächlich die Prognosen der Bertelsmann-Stiftung ein, dann müsse man rein statistisch betrachtet sogar mit einem noch größeren Zuwachs an Einschulungen rechnen.

Welche Möglichkeiten Homburg vor diesem Szenario habe, gleich welchen Umfang die Steigerungen der Schülerzahlen nun haben werden, dazu konnte Kruthoff noch nichts sagen. Immerhin hatte die Stadt in Person von Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind in der Vergangenheit versucht, „grünes Licht“ für eine Reaktivierung der Grundschule Jägersburg als Dependance der Erbacher Luitpoldschule zu bekommen (wir berichteten). Doch bislang scheint man in Saarbrücken diesem Gedanken, vielleicht auch aus Angst vor einer Signalwirkung für das ganze Saarland, nicht viel abgewinnen zu können. Das könnte sich nun anhand der Bertelsmann-Prognosen vielleicht ändern. Und noch eine andere Möglichkeit könnte ins Spiel kommen, sollten sich die Zahlen wirklich so dramatisch nach oben verändern: eine Reaktivierung der Hohenburgschule als zentralem Grundschulstandort in der Innenstadt. Das war bislang nicht denkbar. Tatsache ist aber auch, dass es der Stadt bislang nicht gelungen ist, für das Gebäude eine perspektivisch tragfähige Nachnutzung zu finden, obwohl Einrichtungen wie die Volkshochschule lieber gestern als heute komplett in das Gebäude ziehen würden. Nun könnte mit Sicherheit der eine oder andere auf die Idee kommen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen: Warum nicht die Hohenburgschule als gemeinsamen Standort für Grundschule und Volkshochschule nutzen?

 Könnte die Hohenburg-Schule eine Lösung sein, wenn die Schülerzahlen tatsächlich deutlich ansteigen? Das Gebäude wird zwar genutzt, jedoch nicht als Grundschule.

Könnte die Hohenburg-Schule eine Lösung sein, wenn die Schülerzahlen tatsächlich deutlich ansteigen? Das Gebäude wird zwar genutzt, jedoch nicht als Grundschule.

Foto: Thorsten Wolf

Man darf nun gespannt sein, ob eine solche Überlegung im Kreis der politischen Verantwortungsträger in Homburg aufkeimt. Jürgen Kruthoff: „Sollten die Zahlen der Bertelsmann-Studie zutreffen und sich auch in Homburg entsprechend auswirken, kämen sicherlich interessante Entscheidungen auf den Stadtrat und die Stadtverwaltung zu. In diesem Zusammenhang erinnere ich auch an den Denkanstoß des Oberbürgermeisters, mit dem Landrat und den entsprechenden Gremien über die Zusammenführung der Schulkompetenzen in der Kreisverwaltung zu diskutieren.“

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