Einöd/Kirrberg/Zweibrücken. Eine ganz ungewöhnliche Mischung aus Geschichte, Gesundheit und Umweltbewusstsein gibt es jetzt auf der Einöder Höhe an der Landesgrenze zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz zu bestaunen und zu bewundern. Dort beschreiten die Betreiber der Bliesgau Ölmühle vom Berghof zwei ganz neue Pfade. Sie haben Ölwege angelegt; teilweise an der Strecke des legendären Jakobsweges. Auf einer Länge von fast drei Kilometern sind ganz besondere Pflanzen, nämlich Ölpflanzen, angebaut. Hinweisschilder und Handreichungen informieren in den kommenden Tagen über deren Geschichte und Kultur, gesundheitliche Bedeutung und Geschmack. Die Bandbreite an Pflanzen, die dem Menschen seit Jahrtausenden lebenswichtige Fette lieferten, reicht von Pflanzen, aus deren Samen Fette gewonnen wurden: Das sind etwa Leindotter, Mohn, Lein, Mariendistel, Hanf, Nachtkerze, Sonnenblume und Raps oder Fette, die aus ihren Früchten gewonnen wurden, wie zum Beispiel Walnüsse und Bucheckern. Andere pflanzliche Öle eignen sich für ökologische Schmierstoffe, Farben und Lacke oder moderne Bio-Kunststoffe und Kosmetik. Der bei der Ölgewinnung anfallende Reststoff ("Ölkuchen") stellt ein wertvolles Viehfutter dar."Die Bliesgau Ölmühle knüpft damit an die Jahrhunderte alte Tradition der Produktion von Pflanzenölen aus dem Bliesgau an. Bereits Kelten und Römer, die einst hier siedelten, kannten die Wirkung dieser besonderen Pflanzen und deren Essenzen. Viele Pflanzen werden auch in der Bibel erwähnt. Spezialisiert ist man hier auf der Höhe auf den Anbau und die Herstellung von heimischen, schmackhaften und seltenen Speiseölen - so vielfältig wie die heimische Ölpflanzenwelt selbst", sagt Hans Pick von der Ölmühle im Gespräch mit unserer Zeitung. Kreativ komponierte Gewürz- und Kräuteröle und die Herstellung von Senf runden das Sortiment ab. Die Bliesgau Ölmühle, das sind drei Männer, Jörg Hector, Patric Bies und Hans Pick. Sie arbeiten in der Biosphärenregion Bliesgau mit vielen Erzeugern aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Die Drei haben sich auf den Anbau und die Herstellung von heimischen, genussreichen und seltenen Speiseölen spezialisiert. Ihre Anfänge liegen schon Jahre zurück: Bereits im Jahr 2000 beschäftigte sich Patric Bies mit "Leindotteröl - das Öl der Kelten", das er für die deutsche Küche wiederentdeckt hat. Jörg Hector entwickelte seit 2002 die Marke "Bliesgauöle" und ist spezialisiert auf die Herstellung von Gewürz- und Kräuterölen. Die Produkte sind natürlich auch in vielen Geschäften oder direkt auf dem Hof zu kaufen. Naturnahes Wachstum der Ölpflanzen von bester Qualität, ist Aufgabe von Hans Pick, der noch zwei Schwestern hat, begann ab 2001 seinen Bauernhof auf Pflanzenöl umzustellen. Er ist zudem Vorsitzender im Bliesgau-Genuss, der die Interessen der Erzeuger und Produzenten in der Biosphärenregion Bliesgau bündelt. Der Berghof 2 ist ein Aussiedlerhof und geht auf die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals siedelten seine Großeltern Katharina und Friedrich Pick von der Einöder Dorfmitte auf die Höhe aus. Die Eltern von Hans Pick, Fritz und Liselotte, haben später über Jahrzehnte den Hof betrieben. Will man zu den Ölwegen gelangen, sollte man in der Mitte von Schwarzenacker - aus Homburg kommend links und aus Zweibrücken kommend rechts - "Am Ohligberg" abbiegen und dann bergaufwärts fahren. Der Name "Ohligberg" bedeutet in der historischen Forschung nichts anderes als "Ölberg". Das Leitmotiv für ihre Arbeit und ihre Idee für den Ölweg fasst Hans Pick so zusammen: "Die Ölfelder der Zukunft liegen nicht unter der Erde, sondern auf ihr drauf." "Die Ölfelder der Zukunft liegen nicht unter der Erde, sondern auf ihr drauf."Hans Pick von der Bliesgau Ölmühle

Auf einen BlickDie Bliesgau Ölmühle liegt auf dem Berghof 2 in 66424 Homburg-Einöd; Informationen unter Tel. (06848) 701 99 90; Fax: (06848) 701 99 91; E-Mail: bliesgauoele@web.de; Aktuelle Öffnungszeiten sind Dienstag und Donnerstag zwischen 10 und 15 Uhr, Samstag zwischen 10 und 12 Uhr und nach telefonischer Absprache. jkn