Förderprogramm gestoppt CDU-Kritik am geplanten Aus für die Sprachförderung

Homburg/St Ingbert · „Die Nachricht vom Aus des Sprachförderprogramms ‚Früh Deutsch lernen‘ hat uns wirklich umgehauen“, sagt Jutta Schmitt-Lang, CDU-Bildungspolitikerin aus Blieskastel. Das Programm habe in den vergangenen Jahren tausende Vorschulkinder im Saarland mit unzureichenden Deutschkenntnissen auf den Einstieg in die Grundschule vorbereitet, „damit es ihnen dort leichter fällt, dem Unterricht zu folgen, aber auch mit ihren Mitschülern und den Lehrern zu kommunizieren“.

 Vorschulkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen wurden bislang mit dem Sprachförderprogramm auf die Grundschule vorbereitet.

Vorschulkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen wurden bislang mit dem Sprachförderprogramm auf die Grundschule vorbereitet.

Foto: dpa/dpaweb/Frank May

Auch im Saarpfalz-Kreis habe es dieses Förderprogramm, über die Kommunen verteilt, gegeben. Ende Januar sei im Bildungsausschuss des Landtages von Vertretern des Bildungsministeriums berichtet worden, dass die Vorkurse „Früh Deutsch lernen“ zukünftig nicht mehr angeboten werden soll. Stattdessen sei für einige wenige Kindergärten ein Modellprojekt im Bereich der Sprachförderung geplant, heißt es in der Pressemitteilung von Schmitt-Lang weiter.

„Organisatorische Neuaufstellung“ nenne das Bildungsministerium diesen Schnitt. In Wahrheit würden viele Kinder, die ganz dringend auf intensive Sprachförderung angewiesen seien, nun durchs Netz fallen.  Jutta Schmitt-Lang: „Die Nachfrage nach Sprachförderung steigt überall, das melden uns alle Schulformen zurück.“ Allein im Bereich Homburg seien in der Vergangenheit mehr als zehn, in St. Ingbert sechs bis sieben Gruppen „Früh Deutsch lernen“ zustande gekommen, in denen Kinder im letzten Kindergartenhalbjahr aus den verschiedenen Kindertageseinrichtungen intensiv gefördert worden seien. Auch in den anderen Saarpfalz-Kommunen entfielen die Angebote. Diese gezielte Förderung solle nun durch das Prinzip Gießkanne abgelöst werden. „Im Klartext heißt das, dass in wenigen Modellkitas jetzt alle Kinder ein bisschen gefördert werden, aber die Kinder in den allermeisten Kindertageseinrichtungen leer ausgehen. Auch, wenn der Unterstützungsbedarf besonders groß ist.“

Rückfragen bei zahlreichen Grundschulen in unserem Landkreis hätten ergeben: Die Schulen seien sehr zufrieden mit diesen Vorkursen gewesen. Lehrkräfte sähen auch weiterhin eine hohe Nachfrage, um Kinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen fit für den Schulstart machen zu können. „Die Bildungsministerin muss diese Fehlentscheidung dringend korrigieren. ‚Früh Deutsch lernen‘ muss auch weiterhin flächendeckend angeboten werden“, fordert Schmitt-Lang.

Hintergrund zum Sprachförderprogramm: Die schulpflichtig werdenden Kinder aus dem Einzugsgebiet aller Grundschulen des Saarlandes können an der Sprachfördermaßnahme „Früh Deutsch lernen“ teilnehmen, sofern ihre Deutschkenntnisse gestärkt werden müssen. Im Rahmen des in Kooperation mit dem Paritätischen Bildungswerk durchgeführten Sprachförderprogramms besuchen die Jungen und Mädchen jeweils im letzten Halbjahr vor der Einschulung auf freiwilliger Grundlage kostenlose Förderkurse-Vorkurse. Dort erhalten sie im Umfang von zehn Schulstunden pro Woche eine intensive, altersorientierte Förderung in Deutsch.

Nach einer Sprachstandserhebung vor den Sommerferien ist entweder ein zwölfmonatiger Intensivkurs –„Vorklasse“ (bei Kindern ohne ausreichende Deutschkenntnisse) oder eine weitere halbjährige fördernde Begleitung im ersten Schulhalbjahr der Klassenstufe 1 (bei Kindern mit zuvor absolviertem Vorkurs).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort