Tennisclubs in der Corona-Krise Es darf wieder aufgeschlagen werden

Einöd · Seit Montag ist der Spiel- und Trainingsbetrieb auch für saarländische Tennisspieler wieder erlaubt. Das sorgt unter anderem beim TC Saarpfalz Einöd für Erleichterung. Auch wenn den Club fehlende Einnahmen aus dem Sportheim belasten.

 Die gelbe Filzkugel fliegt wieder. Auch beim Tennisclub Saarpfalz Einöd, auf dessen sechs Plätzen seit Montag wieder Betrieb herrscht.

Die gelbe Filzkugel fliegt wieder. Auch beim Tennisclub Saarpfalz Einöd, auf dessen sechs Plätzen seit Montag wieder Betrieb herrscht.

Foto: Markus Hagen

Die kleine gelbe Filzkugel fliegt auch im Saarland wieder. Während der Tennisbetrieb in der benachbarten Pfalz unter Auflagen schon seit zwei Wochen wieder läuft, mussten sich die Spieler auf der anderen Seite der Landesgrenze in Geduld üben. Am Samstag vergangener Woche kam dann der erlösende Beschluss des saarländischen Innenministeriums: die Plätze wurden wieder für den Sportbetrieb freigegeben. Unter Bedingungen: Der Saarländische Tennisbund (STB) legte neben den gängigen Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen auch fest, dass Sportheime, Duschen und Umkleidekabinen nicht geöffnet werden. Auch jene Spieler, die in geselliger Runde ein Doppel bestreiten wollen, sollten laut STB noch warten. Der Verband empfahl, die Zahl der Spieler auf dem Court auf zwei zu begrenzen. Das Innenministerium war in dieser Hinsicht großzügiger: Je zwei Spieler auf jeder Platzhälfte und ein Trainer dürfen auf eine Spielfläche.

„Wir haben selbstverständlich allen Vorgaben entsprochen und uns auch der Empfehlung des STB, zunächst keine Doppel spielen zu lassen, angeschlossen“, sagt Norbert Schott, der erste Vorsitzende des TC Saarpfalz. Er und die rund 180 Mitglieder des Vereins freuen sich, wieder zum Schläger greifen zu dürfen.

Kein Wunder also, dass nach der langen Zwangspause schon am Montag – dem ersten Tag, an dem das Spielen erlaubt war – auf den sechs Plätzen am Schlangenhöhler Weg mächtig viel los war. „Gar kein Tennis – das war für mich schon schwierig“, meinte Mitglied Enrico Tricoli, der seit zehn Jahren spielt. Zu Hause habe er sich fitgehalten – ein zufriedenstellender Ersatz für „seinen Sport“ sei das aber nicht gewesen. „Wir haben alle auf den Tag gewartet, an dem wir wieder auf die Plätze dürfen“, ergänzt er.

So sieht es auch Christian Schneider, der Tennistrainer des Einöder Clubs. Am Montag war nicht nur er auf dem Platz, sondern auch seine Tochter Lizzy, Oberligaspielerin beim TC Blau-Weiß Homburg. Vier- bis fünf Mal in der Woche trainiert sie in der Freiluftsaison für gewöhnlich auf den Sandplätzen – und ist ebenfalls froh, dass sie nun wieder damit beginnen kann. Auch weil in einem Monat voraussichtlich der Start in die Medenrunde auf dem Programm steht.

Sechs Herrenmannschaften, zwei Damenteams und drei Jugendmannschaften des TC Saarpfalz Einöd treten in der kommenden Punktrunde an. Diese sollte eigentlich bereits Anfang Mai beginnen. Nun wurde der Rundenstart auf den 8.Juni verschoben.

Die sechs Tennisplätze des Vereins waren bereits zwei Wochen vor der Erlaubnis des STB für den Spielbetrieb bereit. Zwei Plätze hatten Mitglieder ehrenamtlich in Schuss gebracht. Die vier anderen hatte eine Firma vorbereitet. Damit stand dem Start am Montag nichts im Weg. Das Gesundheitsrisiko erachtet Schott als gering: „Zwei Meter Abstand sind beim Tennis in der Regel ja kein Problem. Umziehen und Duschen können die Spieler auch zu Hause“, sagt der Vorsitzende. Natürlich sei es schade, dass die Mitglieder weiter auf den Besuch des Clubheims verzichten müssen. Das hat nicht nur Einfluss auf die Geselligkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern auch auf die Vereinskasse: „Klar fehlen uns die Einnahmen – aber das lässt sich im Moment nicht ändern. Wir sind schon froh, dass wir unseren Sport endlich wieder betreiben können“, bleibt Schott optimistisch.

Besonders der Tennisnachwuchs des Vereins freut sich, dass er endlich wieder dem kleinen gelben Filzball hinterherjagen kann. Der Verein tue viel, um Jugendliche und Kinder für den Tennissport zu begeistern, sagt Schott. Der Jahresbeitrag für Spieler unter 18 Jahren sei reduziert. Darin enthalten ist eine Trainingseinheit pro Woche unter Vereinscoach Schneider.

Über 40 Jahre alt ist der TC Saarpfalz Einöd, der im Frühjahr 1978 aus der Taufe gehoben wurde. Manfred Brabänder wurde damals bei der Gründungsversammlung mit 26 Mitgliedern zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zwei Jahre später waren die ersten vier der heute sechs Plätze fertig. Das Jahr 1984 bedeutete für den Verein einen Meilenstein. Damals wurde das Clubheim eröffnet. „Bis heute ist es der Pfeiler für ein reges und geselliges Vereinsleben“, schwärmt Schott. In den Zeiten des Tennisbooms – als Boris Becker drei Mal das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon gewann und Steffi Graf die Konkurrenz der Damen dominierte – stiegen die Mitgliederzahlen beim TC Saarpfalz Einöd gewaltig an. Fast 400 Namen standen zu den Hochzeiten in der Vereinsliste.

Norbert Schott hat Verständnis für die geltenden Einschränkungen und bleibt optimistisch, was die Zukunft seines Vereins angeht: „Die Gesundheit geht vor. Aber wir stehen alle zusammen und werden die Krise überstehen.“ Im Moment sind Schott und die vielen Spieler des TC einfach nur froh, dass seit Montag zumindest ein Stück Normalität ins Vereinsleben zurückgekehrt ist.

Informationen: TC Saarpfalz Einöd, Telefon (0172) 6 15 57 21.

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