Ungewöhnliche Idee im Coronajahr Die Speyerer Domkrippe kommt in die Schaufenster der Stadt

Speyer/Homburg · „Wir wissen, wie viele Menschen sich jedes Jahr auf den Besuch an der Weihnachtskrippe im Dom freuen und wie groß gerade in diesem Jahr die Sehnsucht nach gewohnten Weihnachtsritualen ist. Die Entscheidung, die Krippenlandschaft in diesem Jahr im Dom nicht aufzubauen, ist uns daher auch sehr schwer gefallen“, sagt Domdekan Christoph Kohl.

 Eine Szene der Domkrippe.

Eine Szene der Domkrippe.

Foto: Christoph Kohl/ Domkapitel Speyer

Aber das war noch nicht das Ende der Geschichte: „Wir haben nach einer anderen Lösung gesucht und diese glücklicherweise auch gefunden“, freut er sich.

Im Dom selbst sei ein Aufbau diesmal nicht möglich, weil die zu erwartenden Menschenansammlungen ein zu großes Sicherheitsrisiko mit sich bringen würden. Ideen, wie einen Aufbau der Krippe im Domgarten oder in der Vorhalle, wurden mit Rücksicht auf mögliche Beeinträchtigungen für die Holzfiguren wieder verworfen. Dann kam die Idee auf, bei den Inhaber geführten Geschäften in der Innenstadt von Speyer nachzufragen, ob in deren Schaufenstern die Krippe gezeigt werden könne. Dort stieß Domdekan Kohl sofort auf offene Ohren.

Zwar gilt auch vor den Schaufenstern Maskenpflicht und Abstand, dafür sei draußen die Ansteckungsgefahr wesentlich geringer, und die Krippe kann zu jeder Tages- und Nachtzeit besucht werden. Um die Aufmerksamkeit etwas zu verteilen, hatte Domdekan Kohl zusammen mit Obersakristan Markus Belz die Idee, die Krippe in einzelne Szenen aufzuteilen. Schließich sind die Gruppen der Heiligen drei Könige, Hirten samt Herden, einzelner staunender Menschen, der himmlischen Heerscharen und der Heiligen Familie sonst auch im Dom über eine relativ große Fläche verteilt. Nachdem Peter Bödeker, Inhaber eines Schuhhauses Bödeker und Vorsitzender der Leitungsgemeinschaft „Das Herz Speyers“, die Mitglieder der Gemeinschaft informiert hat, wird im nächsten Schritt das Domkapitel mit den interessierten Geschäftsleuten klären, wo welche Figuren unterkommen können. Eine Liste der einzelnen Krippenstationen in Speyer wird veröffentlicht, sobald die Beteiligungen feststehen.

Dass die Krippe gezeigt wird freut vor allem auch den „leitenden Krippenbauer am Dom“ Sakristan Markus Belz: „Der Krippenaufbau ist für uns Sakristane immer eine besonders schöne Aufgabe. Aber auch wir müssen der Realität ins Auge sehen. Gerne werden wir den Geschäftsinhabern mit Rat und Tat zur Seite stehen“, sagt Belz.

Und auch wenn manches in diesem Jahr anders ist – eines bleibt: Maria und das Jesuskind kommen erst am 24. Dezember in das Fenster, dann, wenn Christi Geburt gefeiert wird. Ohnehin hat jede Figur ihre eigene Bedeutung.

Um den Betrachtern näher zu bringen, ist vorgesehen, an den Fenstern QR-Codes anzubringen, über die mit dem Handy Hintergrundinfos abrufbar sind.

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