Spaß für gute und schlechte Christen

Erbach. Mit seinem Stück "Selig sind wir Armen im Geiste" präsentierte der Kabarettist, Physiker und Kirchenmusiker Detlev Schönauer den vielen guten und weniger guten Christen im Thomas-Morus-Haus in Erbach am Sonntagabend ein Kirchen-Kabarett vom Feinsten. Als quirliger französischer Bistrowirt Jacques philosophierte er über Gott und die Welt

 Als quirliger Bistrowirt Jacques begeisterte Detlef Schönauer mit seinem Programm "Selig sind wir Armen im Geiste" im Thomas-Morus-Haus das Publikum. Foto: Bernhard Reichhart

Als quirliger Bistrowirt Jacques begeisterte Detlef Schönauer mit seinem Programm "Selig sind wir Armen im Geiste" im Thomas-Morus-Haus das Publikum. Foto: Bernhard Reichhart

Erbach. Mit seinem Stück "Selig sind wir Armen im Geiste" präsentierte der Kabarettist, Physiker und Kirchenmusiker Detlev Schönauer den vielen guten und weniger guten Christen im Thomas-Morus-Haus in Erbach am Sonntagabend ein Kirchen-Kabarett vom Feinsten. Als quirliger französischer Bistrowirt Jacques philosophierte er über Gott und die Welt. Vor allem plauderte er wieder einmal voll aus dem Nähkästchen, kehrte nichts unter die Soutane, lästerte in seiner ganz eigenen, charmanten Art, witzig und unterhaltsam, blieb dabei fast immer seriös und wurde nie blasphemisch.Mit seinem seit zwei Jahren gespielten musikalisch-satirischen Kirchen-Kabarett-Programm "Selig sind wir Armen im Geiste" schloss Schönauer nahtlos an den Erfolg seines vor sechs Jahren entstandenen Programms "Das schreit doch zum Himmel" an. Eingeladen hatten die katholische Pfarrgemeinde St. Andreas und der Kirchenbauverein Erbach. "Die Veranstaltung ist restlos ausverkauft", freute sich Pfarrer Pirmin Weber über den unerwartet großen Andrang im gefüllten Thomas-Morus-Haus. Auf der Bühne lediglich ein Stehbistrotisch, ein kleiner Tisch, ein Klavier und der Hauptakteur Detlev Schönauer alias Jacques Bistro, der das altersmäßig bunt gemischte Publikum von Anfang an in seinen Bann schlug.

So lästerte er charmant über seine Bistrobesucher, über Pfarrgemeinderäte, Kirchenchöre, Hochwürden selbst und sogar über den Vatikan. Dabei ging es ums Leben und Sterben, um die Gestaltung von Gottesdiensten und Hochzeiten, um die Bedeutung von Heiligen, ums Glauben und natürlich auch ums Sündigen mit anschließender Beichte. Auch auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ging Schönauer - wenn auch sehr moderat - ein und er sparte auch nicht mit gesellschaftskritischen Bemerkungen. Es gehe ihm in seinem Programm weniger darum, die Kirche als solche zu kritisieren, sondern vielmehr darum, den gemeinen gläubigen Christen ein wenig den Spiegel vorzuhalten und etwas über die kleinen Verfehlungen und Marotten der Schäfchen zu lästern, betonte Detlev Schönauer gegenüber unserer Zeitung. Darüber hinaus setzte er sich eingehend mit der Bibel auseinander und nahm einige Begebenheiten kritisch unter die Lupe.

Schreiend komische musikalische und sprachliche Parodien würzten das kurzweilige Programm, das nicht nur viel Spaß machte, sondern mit hintergründigen Bemerkungen einige Denkanstöße gab. Das Publikum im Thomas-Morus-Haus - ob Katholik oder Protestant - war jedenfalls begeistert und hatte einen Riesenspaß, wenn Schönauers Jacques in seinem unnachahmlich charmanten französischen Akzent versicherte, dass trotz allem auch wir Armen im Geiste selig sind.

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