Musiksommer Spannende Grenzgänge in Richtung Soul

Homburg · Die Formation Soulcafé brachte eine gelungene Abwechslung in die Reihe der Homburger Jazzfrühschoppen.

 Soulcafé lieferten am Samstag einen mitreißenden Ausflug ins Grenzland des Jazz und servierten einen Genuss der Extraklasse. Foto: Thorsten Wolf

Soulcafé lieferten am Samstag einen mitreißenden Ausflug ins Grenzland des Jazz und servierten einen Genuss der Extraklasse. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Der Homburger Jazzfrühschoppen mal in einem etwas anderen, wenn man so will etwas weiteren Gewand? Das ist so ungewöhnlich nicht mehr, seit der ehrenamtliche Kulturbeigeordnete Raimund Konrad, der auch Vorsitzender der Interessegemeinschaft Homburger Altstadt ist, die Grenzen des Jazz auslotet. Kürzlich mit der Santana Cover Band, am vergangenen Samstag mit der Formation Soulcafé aus Karlruhe serviert der Jazzfrühschoppen zusätzlich zum Markenkern immer wieder ein paar zusätzliche Offerten – mal aus dem Bereich Latin, oder wie nun, aus dem weiten Feld des Soul. „Ja, wir machen da heute einen Ausflug, Soul ist ein Abkömmling der schwarzen Jazzmusik.“ Dass nun dabei Soulcafé aus Karlsruhe gar nicht so weit vom Jazz weg sei, dafür stehe auch, dass hinter dem Projekt der Jazzclub Karlsruhe stehe, verdeutlichte Raimund Konrad.

Natürlich gehe man auch ein bisschen ein Risiko ein, wenn man sich vom klassischen Jazz wegbewege, das gestand Konrad ein, „aber es gibt eine Menge Gäste, die ein solches Angebot annehmen, die nicht immer das Gleiche hören wollen“. An diesem Konzept der Grenzauslotungen wolle er weiter festhalten. Konkret nannte Konrad hier die Schnittstellen zum Folk, „das habe ich bisher noch nicht gemacht. Aber das wäre auch etwas“. Dabei müsse man aber schon aufpassen, dass man das eigentliche Konzept des Jazzfrühschoppens nicht verwässere. „Wir streuen vielleicht zwei, drei etwas andere Veranstaltungen im Jahr ein. Bei allem anderen bleiben wir beim klassischen Jazz.“

In die Reihe der von Konrad genannten etwas anderen Veranstaltungen reihte sich also dann am Samstag Soulcafé ein. Und wie! Die Band aus Karlruhe machte vom ersten Ton an klar, dass hier wirklich gut gelaunt auf höchstem Niveau Soul, Jazz und andere Spielarten präsentiert werden sollten. Es groovte vom ersten Moment an, die üppige Besetzung mit einem Drei-Mann-Bläsersatz mit Posaune, Saxophon und Trompete, zwei Keyboardern (natürlich auch mit dem legendären Fender Rhodes Piano), Bass, Schlagzeug, E-Gitarre, Percussion und mehreren Stimmen sorgte für ein volles Klangprofil – blieb dabei aber immer gediegen stimmig, ohne sich eitel an sich selbst zu erfreuen. Alles hatte seinen Platz und seinen Moment, alles kam in der richtigen Reihenfolge mit genau dem Ansatz, der die Kunst von echten Musikern ausmacht. Es war schlicht eine Freude, sich in dieses Klangbett fallen zu lassen.

Gleich zu Beginn des Vormittags konnten sich die Gäste auf dem historischen Marktplatz mit „Groove the night away“ von den Heavytones so richtige eintakten, klasse Bläser, eine richtige starke Gitarre – das hatte Drive und Druck. Und prompt begannen die Zuhörer mitzuklatschen. Genauso hatten es Raimund Konrad und Norbert Zimmer als Macher des Homburger Musiksommers wohl gewünscht und erhofft. „Das groovt richtig“, freute sich Zimmer. Genauso schwungvoll und ebenso instrumental ging es dann auch gleich weiter mit einer Nummer, die im Original von Herbie Hancock stammte. Hier wie schon beim Auftaktstück wurden brillante Soli in aufwendige Arrangements bekannter Stücke integriert.

Doch nicht nur instrumental ließen die Musiker von Soulcafé nichts anbrennen, auch beim Gesang setzte man Standards. Den Auftakt machte da Tunc Süzer mit „The wind cries Mary“, einem Song von Jimi Hendrix in der Version von Jamie Cullum. Das hatte Stil. Und auch Sängerin Melanie Hanke hatte keine Mühe, die Gäste von ihrem Können zu überzeugen. Mit einer ausgezeichneten Jazz-Variante des Pop-Tracks „Finally“ von Ce Ce Peniston aus dem Jahr 1992 zeigte die ganze Band ihre Bandbreite und musikalische Brillanz. Ein wesentliches Markenzeichen von Soulcafé war dabei auf dem historischen Marktplatz: erst gar keine Langweile aufkommen lassen und das Publikum immer wieder aufs Neue überraschen.

Ohne Zweifel: Die Ausflüge des Homburger Jazzfrühschoppens an die Genre-Grenzen erweitern das Portfolio der Konzertreihe auf hörens- und erlebenswerte Art und Weise.

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