Sonate wechselt mit Stille

Einöd · Das meditative Konzert in der Apostelkirche fand in diesem Jahr zum 17. Mal statt. Auf Einladung der protestantischen Kirchengemeinde bot der des Kammermusiktreff Einöd unter anderem eine Quartettversion der „Sieben letzten Worte“ von Joseph Haydn zu hören.

 Das Streichquartett des Kammermusiktreffs Einöd um Vsevolod Starko, Nadine Kiefer, Horst Riller und Gregor Berg (von links) ließ beim Meditationskonzert an Karfreitag in der Apostelkirche die „Sieben letzten Worte“ erklingen. Foto: Bernhard Reichhart

Das Streichquartett des Kammermusiktreffs Einöd um Vsevolod Starko, Nadine Kiefer, Horst Riller und Gregor Berg (von links) ließ beim Meditationskonzert an Karfreitag in der Apostelkirche die „Sieben letzten Worte“ erklingen. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Das meditative Konzert in der protestantischen Apostelkirche in Einöd zwei Tage vor dem Osterfest hat Tradition. Seit nunmehr 17 Jahren währt diese Tradition des Karfreitagskonzertes, das sich zu einem festen Bestandteil im kulturellen Leben in Homburgs südlichem Stadtteil entwickelt hat. Auch diesmal war wieder das "Terre Moto", das Erdbeben, zu hören, mit dem die sieben Sonaten und eine Intonation von Joseph Haydn ein aufregendes Ende finden.

Wenn die Dunkelheit trotz Sommerzeit draußen schon Einzug gehalten hat, spielen die vier Musiker des Kammermusiktreffs Einöd die 1787 entstandene Quartettversion der "Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze". Eingeladen zu der mittlerweile 17. Auflage dieses meditativen Konzerts hatten der Kammermusiktreff Einöd und die protestantische Kirchengemeinde. Wie bei der originalen Aufführung erklangen die wohl schönsten langsamen Sätze der klassischen Musik in dem kaum beleuchteten Innenraum der Apostelkirche.

Sie zogen die Zuhörer in einen Bann, aus dem sie zum Abschluss durch das "Terre Moto", wie Haydn den stürmischen letzten Satz überschrieb, aufgeschreckt wurden. "und die Erde bebte und die Felsen zerbarsten und die Gräber taten sich auf", das ist der biblische Hintergrund dieses letzten Sonatensatzes. In diesem Jahr sprach die Pfarrerin der Einöder Kirchengemeinde, Heide Salm, das jeweilige "Wort", das die Sonaten von Joseph Haydn musikalisch interpretiert.

Die erste Violine im Kammermusiktreff Einöd spielte Vsevolod Starko, brillanter Musiker , Instrumentallehrer und erster Konzertmeister des Homburger Sinfonieorchesters. Weitere Beteiligte waren die Studentin der Schulmusik, Nadine Kiefer aus Assweiler (zweite Geige). Der Webenheimer Gregor Berg (Violoncello) bildete zusammen mit Horst Riller (Viola) den langjährigen Kern des Ensembles. Diese klassische Quartettformation begeisterte die Zuhörer mit einer Stunde der inneren Einkehr. Und so erlebten die annähernd 70 Besucher einen der schönsten Zyklen langsamer Werke der Musikliteratur. Die Sonaten verlangten neben einem gerüttelt Maß an technischem Vermögen auch höchste Konzentration von den vier Musikern. Nach jeder Sonate folgte in der dunklen Apostelkirche ein Moment meditativer Stille, die es erlaubte, die Gedanken mit den verklingenden Tönen kreisen zu lassen.

"Es war wieder ein schönes Konzert, das von den Besuchern gut angenommen wurde", freute sich der Organisator Horst Riller über die Resonanz. Ohne Applaus und in aller Stille traten die beeindruckten Zuhörer am Ende dieser innigen Meditationsmusik hinaus in die Nacht. Die Spenden kommen dem Förderverein Apostelkirche Einöd für den Erhalt der Kirche zugute.

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