So schön singt die Jugend

Homburg · Matthias Staut und Maud Hamon-Loisance leiten zusammen den Landesjungendchor Saar. Dieser überzeugte stimmlich und showtechnisch mit seinem Programm „A Capella!“. Das Repertoire zog sich durch mehrere Jahrhunderte. Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich stimmlich und musikalisch zu entwickeln.

 Der Landesjugendchor Saar bei seinem Auftritt in der Josefskirche in St. Ingbert. Foto: Jörg Martin

Der Landesjugendchor Saar bei seinem Auftritt in der Josefskirche in St. Ingbert. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Glaubt man der weit verbreiteten Meinung, dann singt die Jugend von heute nicht mehr. Sie habe andere Interessen, heißt es oft. Dass dies nicht zwangsläufig so ist, bewies am Sonntagabend das Konzert in der Josefskirche. Der Landesjugendchor Saar trat mit seinem Programm "A Capella!" auf. Man wolle die Besucher vom Gegenteil der landläufigen Meinung überzeugen, meinte Christian von Blohn in seiner Anmoderation. In der überschaubar besuchten Kirche waren seiner Meinung nach viele fremde Gesichter auszumachen.

Das aktuelle Programm stellt eine Mixtur zwischen weltlicher und geistlicher Musik dar, darauf wies Matthias Staut hin. Er führt seit Anfang 2015 gemeinsam mit Maud Hamon-Loisance den erst 2008 ins Leben gerufenen Chor. Die beiden Leiter wechselten sich auch beim St. Ingberter Gastspiel mit dem Dirigieren der Gruppe ab. Programmlich begab man sich auf eine Reise über verschiedene Jahrhunderte hinweg. Die vom Saarländischen Chorverband ins Leben gerufene Formation hat die Aufgabe, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich stimmlich und musikalisch weiterzuentwickeln. Von diesem Grundsatz konnten sich die Konzertbesucher gleich zu Beginn einen Eindruck verschaffen, als man mit "Urlicht", Texte aus des Knaben Wunderhorn, ein neunstimmiges Werk von Gustav Mahler , ins das Programm startete.

Nur eine Stimme weniger wies das Gloria des saarländischen Komponisten Alwin Michael Schronen aus. Hier war insbesondere der engagierte Gesang der Herren mehr als auffällig. Die Tenöre und Bassisten waren sehr markant, was dem Ganzen zu Gute kam. Vier Werke, jeweils zwei von Robert Schumann und Johannes Brahms , kennzeichneten einen der weltlichen Teile, den Maud Hamon-Loisance dirigierte.

Hommage an Max Regner

Trotz des traurigen Hintergrundes der Trauermotette nach den Klageliedern Jeremiae von "Wie liegt die Stadt so wüst", überzeugte der Chor hier besonders. Passend zum 100. Todestag von Max Reger in diesem Jahr, fand sich auf dem Programm auch dessen Nachtlied op. 138 Nr. 3 aus den acht geistlichen Gesängen. Beim Block französischer Komponisten, darunter Camille Saint-Saëns und Maurice Ravel , gab es eine Überraschung.

Von Matthias Staut scherzhaft als "Dolby Surround" angekündigt, wusste man erst unmittelbar beim Auftritt, was er gemeint hatte: Für "L'amour de Moi" der Swingel Singers, begaben sich die Sänger nämlich singend vom Altar in die Gänge der Kirche. Das beeindruckte. Mit dem schwedischen Stück "Saliga visshet" traf man den Nerv des Publikums. Dem Chor selbst schien es angesichts der Sangesfreude, die er verbreitete, sehr gut gefallen zu haben. Trotz stellenweise leiser Töne bei "Sleep" von Eric Whitacre wurde das Dargebotene sehr klanggewaltig gesungen, was einen gewissen Charme ausstrahlte.

Die stehenden Ovationen und die Zugabe waren nicht überraschend. Christian von Blohn setzte an der Orgel zwei Kontrapunkte: "Dieu est Saint" aus den Méditations sur le Mystère de la Trinité von Olivier Messiaen und das "Te Deum" von Naji Hakim.

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