Siebenpfeiffer-Preis für Anja Reschke Klare Worte sind ihre Stärke

Homburg · Respekt und Anerkennung für Siebenpfeiffer-Preisträgerin Anja Reschke bei der Preisverleihung in Homburg.

 Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo (v.l.) übergab den Preis an Anja Reschke. Mit dabei: Sonia Seymour Mikich, Thomas Kleist und Sebastian Krumbiegel.

Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo (v.l.) übergab den Preis an Anja Reschke. Mit dabei: Sonia Seymour Mikich, Thomas Kleist und Sebastian Krumbiegel.

Foto: Thorsten Wolf

Als am Sonntag die ARD-Journalistin Anja Reschke mit dem Siebenpfeiffer-Preis ausgezeichnet wurde, da gab es viele Reden: Saarpfalz-Landrat Theophil Gallo als Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung würdigte Reschkes Einsatz für die Demokratie und die Pressefreiheit in Deutschland ebenso wie SR-Intendant Thomas Kleist als Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Jury und die frühere WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich als Laudatorin. Doch neben all diesen offiziellen und angekündigten Auftritten ergriff ganz spontan noch ein anderer das Wort: Der vor allem als Mitglied der Band Die Prinzen bekannte Sänger Sebastian Krumbiegel. Er sorgte am Sonntag im großen Sitzungsaal des Homburger Forums für die inhaltlich passende, musikalische Umrahmung – und erinnerte sich ganz persönlich vom Klavier aus an das Jahr 2015, als er zusammen mit Anja Reschke in Dresden an der Verleihung des Sächsischen Förderpreises teilgenommen hatte. „Das war der 9. November 2015. Das war die Hochzeit von Pegida. Und an diesem Abend sind diese Leute in Dresden marschiert.“ Reschke habe sich zurecht darüber aufgeregt, dass das am 9. November, an einem Tag, an dem nicht nur die Mauer gefallen sei, sondern 1938 die Synagogen gebrannt hätten, passiert. „Anja hat den Oberbürgermeister von Dresden da, ich möchte mal sagen, verbal ‚volley genommen‘ und hat ihm klar gemacht, dass das gar nicht geht.“ Mit dem Fußball-Begriff des ‚volley nehmens‘ (der steht für eine sehr unmissverständlich-direkte, kraftvolle Schusstechnik) beschrieb Krumbiegel da sehr plastisch das, was vor ihm vor allem Kleist und Mikich in ihren Reden als Charakterstudie von Anja Reschke gezeichnet hatten: Das Bild einer Journalistin, die sich nicht scheut, auf der Basis von Fakten den Finger in die Wunde zu leben, das Bild einer Überzeugungstäterin mit Haltung, wenn es darum gehe, dem Vorwurf der Lügenpresse, vor allem aus rechten Kreisen, echte journalistische Arbeit entgegen zu setzen – auch vor dem Hintergrund massivster persönlicher Angriffe und auch mit einem kritischen Blick auf die eigene Zunft und den Umgang der Medien gerade mit Rechtsextremismus.