„Sicherheitsbedenken haben wir nicht“

Homburg · Die Kleinstadt Belek war die Fußball-Dependance Nummer eins in Winterzeiten. Allein 16 der 36 aktuellen Bundesliga-Clubs schlugen noch im Januar ihr Wintertrainingslager in der Türkei auf. Doch damit ist Schluss: Nach einem unruhigen Jahr wird 2017 kein deutscher Profiverein mehr in das Land am Bosporus reisen. Eine Ausnahme bildet da der FC Homburg.

 Vergangenes Jahr war das Team des FC Homburg mit Trainer Jens Kiefer in Spanien. Diesmal soll es in die günstigere Türkei gehen: angesichts der Entwicklungen dort eine heikle Entscheidung. Foto: Hagen

Vergangenes Jahr war das Team des FC Homburg mit Trainer Jens Kiefer in Spanien. Diesmal soll es in die günstigere Türkei gehen: angesichts der Entwicklungen dort eine heikle Entscheidung. Foto: Hagen

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Im Sommer ist es die Badehochburg zigtausender Touristen, im Winter tummelten sich die Fußball-Bundesligisten. Damit ist es nun vorbei. Gertjan Verbeek, Trainer des Zweitligisten VfL Bochum , sprach den Grund aus: "Wir fliegen nicht in die Türkei. Mit Erdogan will ich nichts zu tun haben." Durch die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan driftet die Türkei zusehends in eine Autokratie ab. Seit dem Militärputsch im Juli kam es zu Tausenden Entlassungen und Verhaftungen , im gesamten Jahr zu Dutzenden Anschlägen. Im Juni starben 48 Menschen bei einem Attentat auf den Istanbuler Flughafen. Das wirkt sich nun auch auf Belek, wo auf einer Vielzahl von Rasenplätzen bei solidem Wetter trainiert werden konnte.

Die Provinz Antalya, zu der auch der 7000-Einwohner-Ort Belek gehört, ist auf den Tourismus und die Besuche der Clubs in der Winterpause angewiesen. Aber die Gäste bleiben weg. Jetzt ist es kein Team der ersten drei Profi-Ligen mehr, das dort hinfährt - als letzter Verein sagte vor Kurzem Drittliga-Aufsteiger FSV Zwickau die Reise dorthin ab. Damit sind auch Testspiel-Gegner rar.

Nicht abschrecken lässt sich der FC Homburg . Trotz der schwierigen politischen Lage will der Regionalligist vom 22. bis 31. Januar ein Trainingslager in der Türkei beziehen. Vorgesehen ist Side, das rund 40 Kilometer südlich von Belek liegt. Zwei Testspiele sollen dort absolviert werden. "Sicherheitsbedenken haben wir nicht. Wir wollen uns gerne in der Türkei vorbereiten", erklärt der FCH-Sportvorstand Angelo Vaccaro. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei unschlagbar. Fest gebucht habe der Verein diesen Aufenthalt aber noch nicht. Manche Fans sehen das aber durchaus skeptisch, auf Facebook gab es kritische Stimmen - bis hin zu dem Satz, bei einem Türkei-Trainingslager die restliche Saison zu boykottieren.

Zum ersten Training nach der Winterpause bittet Trainer Jens Kiefer seine Spieler am Dienstag, 10. Januar, um 15 Uhr. Nach dem Laktattest findet einen Tag später am Samstag, 14. Januar, gegen den luxemburgischen Erstligisten Fola Esch um 15 Uhr das erste Vorbereitungsspiel in Homburg statt. Am Mittwoch, 18. Januar, testen die Grün-Weißen um 18.30 Uhr beim Saarlandliga-Tabellenführer FV Eppelborn. Und für Samstag, 21. Januar, ist ein Testspiel beim Süd-Regionalligisten 1. FC Nürnberg II geplant.

Nach der Rückkehr aus Side nimmt der Tabellenelfte der Regionalliga Südwest am 4. und 5. Februar an einem Turnier bei der SG Sauertal Ralingen (bei Trier an der Luxemburger Grenze) teil. Am ersten Tag geht es dort gegen den luxemburgischen Erstligisten FC Victoria Rosport, am Sonntag dann gegen den luxemburgischen Erstligisten F91 Dudelange oder den Oberligisten FSV Salmrohr. Das Nachholspiel im heimischen Waldstadion gegen Eintracht Trier soll dann am Mittwoch, 15. Februar, um 19 Uhr stattfinden, drei Tage vor dem regulären Auftakt am 18. Februar um 14 Uhr bei Spitzenreiter SV Elversberg .

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