Seit Freitag gibt es kostenlosen Eislauf-Spaß in Homburg

Homburg. Kaltes Wetter, strahlender Sonnenschein - und niemand darf aufs Eis? "Wir wollen ganz bestimmt nicht verhindern, dass Schlittschuh gelaufen wird", betonte gestern Oberbürgermeister Karlheinz Schöner. Deshalb habe er schon Mitte der Woche mit der Feuerwehr gesprochen, ob man nicht eine praktikable und ungefährliche Lösung finden könne

 Diese Eislauffläche an der Rollschuhbahn wurde am Freitag ab 16 Uhr mit einer Party freigegeben. Foto: Thorsten Wolf

Diese Eislauffläche an der Rollschuhbahn wurde am Freitag ab 16 Uhr mit einer Party freigegeben. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Kaltes Wetter, strahlender Sonnenschein - und niemand darf aufs Eis? "Wir wollen ganz bestimmt nicht verhindern, dass Schlittschuh gelaufen wird", betonte gestern Oberbürgermeister Karlheinz Schöner. Deshalb habe er schon Mitte der Woche mit der Feuerwehr gesprochen, ob man nicht eine praktikable und ungefährliche Lösung finden könne. Und siehe da: Es klappt! Denn seit zwei Tagen wird das mittlere Carrée der Homburger Rollschuhbahn von der Wehr geflutet, um es in eine Eisfläche zu verwandeln. Die Rollschuhbahn, die im Bereich der Entenmühlstraße liegt - zwischen dem Hela-Baupark und Aldi -, wird vom Homburger Eis- und Rollsportclub Homburg (ERC) betrieben. Der Verein war sofort bereit, sich an der Eis-Aktion zu beteiligen und hat am Freitag ab 16 Uhr zu einer fröhlichen Eislaufparty beigetragen. "Das Carrée wird kostenlos zum Eislaufen angeboten, und nebenan gibt es vom ERC eine Bude mit Getränken und einem Imbiss", erklärte OB Schöner. Auch für Musik sei gesorgt. Bis in die Abendstunden dauerte das Vergnügen, "damit da richtig gute Stimmung aufkommt". Am Samstag und Sonntag wird die Eisfläche ab 14 Uhr geöffnet. Aber auch die jüngeren Kinder sollen ihre eigene Eisfläche bekommen. Deshalb wurde der Bolzplatz in der Tempelhofer Straße im Berliner Wohnpark geflutet und steht für erste Schritte auf dem Eis zur Verfügung. Die Stadtverwaltung will außerdem den Weiher im Stadtpark und den Fischweiher in Kirrberg für die Eisläufer prüfen, freigegeben sind sie aber noch nicht. Mit den Jägersburger Weihern hat OB Schöner nach wie vor seine Probleme: "Ich sehe ein, dass diese Weiher wunderschön gelegen sind, und es Spaß macht, dort im Wald Schlittschuh zu laufen, aber ich habe dabei kein gutes Gefühl." Vor allem den großen Brückweiher gebe er nicht frei: "Da fließt der Erbach durch, dort sind unterirdische Quellen, dort gibt es immer wieder Faktoren, die das Eis brüchig machen können." Es sei nicht auszudenken, wenn dort jemand einbreche, denn "Hilfe zu leisten geht dort kaum, das Wasser ist sehr tief". Mit der künstlichen Eisbahn an der Entenmühlstraße hingegen könne er prima leben: "Wenn man da einbricht, werden noch nicht mal die Füße nass." Meinung

Auch dickes Eis trägt nicht

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Man mag es bedauern, verstehen kann man es durchaus: Die Jägersburger Weiher, die schönsten Naturweiher in der ganzen Region, bleiben weiterhin für Eisläufer gesperrt. Früher, sagen die älteren Leute, da waren die Eltern verantwortlich, wenn die Kinder auf dem Brückweiher Eishockey spielten. Heute ist alles reglementiert, die Bürger werden behütet und beschützt, ob sie wollen oder nicht. Natürlich nicht nur aus reiner Fürsorge, denn im Falle eines Unglücks drohen juristische Folgen für die Stadt - das Ordnungsamt ist schließlich für den Brückweiher verantwortlich. Kein Wunder, dass sich die Stadtverwaltung am Ende für die ungefährlichste Variante entschieden hat: eine künstliche Eisfläche in der Innenstadt. Naturfreunde, die unter Eislaufen auch Bewegung in frischer Waldluft verstehen, werden damit nicht zufrieden sein. Aber auch an sie ist gedacht worden: Der Stadtparkweiher und der Fischweiher in Kirrberg sollen womöglich auch freigegeben werden. Warum wir alles, auch das Eislaufen, dermaßen reglementieren müssen, ist hingegen eine gesellschaftliche Frage. Wollen wir immer einen Schuldigen für alle Unfälle finden? Einen, der möglichst weit weg ist von unserer eigenen Verantwortung? Am Ende kommt bei dieser Haltung nur heraus, dass sich jeder bedeckt hält und auf Nummer Sicher geht. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass selbst dickes Eis gefährlich ist.

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