Schwanensee zum Mitmachen und Zuhören

Homburg · Das Homburger Sinfonieorchester macht etwas Neues und bietet ein Familienkonzert mit der Ballettsuite von Schwanensee an. Mit im Boot sind die Theaterpädagogin Johanna Schatke und die Ballettabteilung der Homburger Narrenzunft.

 Die bekannte Ballerina Polina Semionova tanzt hier eine der bekanntesten Rollen des klassischen Balletts: die Odette in „Schwanensee“ in der Musik von Peter I. Tschaikowsky. Foto: Claudia Esch-Kenkel/dpa

Die bekannte Ballerina Polina Semionova tanzt hier eine der bekanntesten Rollen des klassischen Balletts: die Odette in „Schwanensee“ in der Musik von Peter I. Tschaikowsky. Foto: Claudia Esch-Kenkel/dpa

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Von einem Märchen hat die Geschichte um die verzauberte Schwanenprinzessin ohnehin schon viel. Doch normalerweise ist Schwanensee, eines der berühmtesten Ballette überhaupt, etwas für die große Bühne und mit seinen hohen technischen Anforderungen eine Herausforderung für versierte Tänzerinnen und Tänzer. Am Samstag gibt es das Stück in einem ganz anderen Rahmen: im Saalbau als Familienkonzert, Mitmachen und Bewegen sind ausdrücklich erwünscht.

Das Homburger Sinfonieorchester wagt sich damit zu seinem 50. Geburtstag auf Neuland. Es sei ein Pilotprojekt. Die Idee bestehe schon länger, nun werde sie ausprobiert. Es soll geschaut werden, wie es läuft, dann könnte es durchaus zu einem Konzept werden, "das wir regelmäßig machen", sagt Nadine Kiefer aus dem Orchester-Vorstand. Das ambitionierte Laienensemble hat sich dafür professionelle Unterstützung gesucht: Johanna Schatke ist seit Mitte Oktober als Musiktheater- und Konzerttheaterpädagogin am Staatstheater in Saarbrücken beschäftigt. Und war direkt von dem Vorhaben begeistert. "Wenn Leute mich fragen, die richtig Lust haben, dann mache ich das natürlich", betont sie.

Sie hat nicht nur beim Konzept geholfen, sondern wird beim Konzert auch moderieren. Ziel sei es, dass man die Familie durch das Konzert begleitet, "damit es nicht so trocken oder eventuell langweilig wird". Sie werde mit einer Geschichte durch den Nachmittag führen, im Wechsel mit der Musik, "ein bisschen wie ein Hörspiel". So soll das Publikum etwas an die Hand bekommen, "was man sich bildlich vorstellen kann", auch Höraufgaben soll es als Hilfestellung geben. Dauern soll das Konzert etwa eine Stunde, gute 30 Minuten davon sind reine Musik. Gespielt wird nicht das mehraktige Ballett Schwanensee selbst, sondern die gleichnamige Suite, in der Peter Tschaikowsky sozusagen musikalische Höhepunkte zusammenfasste. Ergänzt werde diese durch zwei kleine Stücke aus der "großen" Ballettmusik. Die Themen, die man so kenne, "seien dabei, alles, was man mitsummen kann". Erzählt werde am Samstag zudem eine etwas abgewandelte Version von Schwanensee, so werde es zwei Odettes, also verzauberte Schwanenprinzessinnen, zwei Prinzen geben und auch Odile, quasi das verführerische, negative Ebenbild Odettes.

Beim Konzert seien Teile zum Mitmachen vorgesehen, vorneweg kann gebastelt werden. Und das Homburger Sinfonieorchester hat sich tänzerische Unterstützung gesichert: Die Ballettabteilung der Homburger Narrenzunft wird mit neun jugendlichen Tänzerinnen Stücke aus dem Ballett aufführen, einstudiert wurden sie von der Leiterin Rebecca Heib. Auch für sie ist das eine neue Erfahrung. "Ballett mit Livemusik - das ist für alle spannend", sagt Johanna Schatke.

Um das alles im Homburger Saalbau zu ermöglichen, sei der Aufbau angepasst worden. Das Orchester spiele auf der Bühne, die Fläche davor sei für die Tänzerinnen reserviert. Dort werden Sitzkissen ausgelegt für Kinder, "die sich hierher trauen". Es sei durchaus gewünscht, dass sich die jungen Zuhörer auch bewegen, eventuell mittanzen "an zwei bis drei Stellen, an denen das passt". Es gehe darum, die Barriere zwischen Orchester und Publikum zu durchbrechen. Auch deswegen werden sich nach der Aufführung Musiker mit ihren Instrumenten im Foyer verteilen. Wer möchte, kann dann Näheres zu Cello, Flöte und Co. erfragen und sich möglicherweise ein bisschen ausprobieren.

Das Familienkonzert im Saalbau beginnt am Samstag, 9. Juli um 14 Uhr, Einlass ist ab 13 Uhr. Karten für fünf Euro (Kinder und Jugendliche) und zehn Euro für Erwachsene gibt's etwa beim Kulturamt Homburg , Tel. (06841) 10 11 66. Im Saalbau werden auch die Bilder des Malwettbewerbs ausgestellt, den es vorab gab.

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