Schwalben ließen viele der angebotenen Nester leer

Homburg · Schwalben haben die Willkommensgesten der saarpfälzischen Naturschützer im letzten Herbst nicht zu schätzen gewusst. Sie besiedelten jedenfalls viele Nester nicht. Beim Nabu ist man enttäuscht, will aber nicht aufgeben.

 Verbandsvorsteher und Landrat Theophil Gallo, Barbara Böhme (Nabu St. Ingbert), Pia Schramm und Anita Naumann (beide Biosphärenzweckverband Bliesgau) an einem Haus, an dem noch einige Nester der Mehlschwalbe vorhanden sind. Foto: Anika Bäcker/Saarpfalz-Kreis

Verbandsvorsteher und Landrat Theophil Gallo, Barbara Böhme (Nabu St. Ingbert), Pia Schramm und Anita Naumann (beide Biosphärenzweckverband Bliesgau) an einem Haus, an dem noch einige Nester der Mehlschwalbe vorhanden sind. Foto: Anika Bäcker/Saarpfalz-Kreis

Foto: Anika Bäcker/Saarpfalz-Kreis

. Nicht nur "Refugees welcome", also "Flüchtlinge willkommen", hieß es im vergangenen Herbst , sondern auch "Schwalben willkommen." Doch während die Flüchtlinge die Willkommensbotschaft millionenfach für sich nutzten, erfolgte bei den Schwalben genau das Gegenteil.

Denn nachdem der Naturschutzbund im Saarland (Nabu) mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz Ende letzten Jahres das Projekt "Schwalben willkommen" gestartet hatten, erfassten nun Nabu-Mitglieder in diesem Sommer das Vorkommen der Schwalben im Saarpfalz-Kreis. Das Ergebnis der Zählung ist erschreckend. "In den Ortsteilen Sengscheid, Rentrisch und Schüren konnten wir gar keine Schwalbennester mehr finden", erklärt Barbara Böhme vom Nabu St. Ingbert . "In Hassel, Oberwürzbach, Rohrbach und St. Ingbert Mitte waren jeweils 20 besetzte Nester zu finden. Am besten sah es noch in Reichenbrunn aus." Das war einmal anders.

Ältere Mitbürger können oft noch von Schwalben fast an jedem Haus berichten, sogar von Nestern in der Küchenlampe der Großmutter, die extra für die als Glücksboten geltenden Schwalben ein kleines Fenster in der Küche den ganzen Sommer lang offen ließ.

Leider haben viele Hausbesitzer kein Herz mehr für Schwalben, sie entfernen die Nester der Schwalben entweder jetzt, wenn die Schwalben ihren Weg nach Süden antreten oder sogar während der Brutzeit, so die Erfahrung des Nabu. Doch das ist in beiden Fällen gesetzlich verboten, die Brutstätten der Schwalben sind ganzjährig geschützt. "Wenn an einem Haus Arbeiten wie eine Fassadensanierung anstehen, sollte man deshalb frühzeitig Kontakt mit dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz aufnehmen. Es kann eine Ausnahmegenehmigung zum Entfernen der Nester außerhalb der Brutzeit erteilen, wenn dann nach der Sanierung Kunstnester für die Schwalben angebracht werden.", rät Peter Hellenthal vom Nabu-Kreisverband.

So wie im Raum St. Ingbert sieht es in vielen Kommunen des Saarlandes aus, deshalb wurden auf dem Biosphärenfest auch zehn Haus- und Hofbesitzer, die sich besonders für den Schutz von Schwalben und Mauerseglern engagieren, von Umweltminister Reinhold Jost mit der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" ausgezeichnet. Im Biosphärenreservat machen sich mehrere Nabu-Ortsgruppen für den Schutz von Schwalben und Mauerseglern stark. Das freut den Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes, Landrat Theophil Gallo : "Die Biosphäre Bliesgau lebt sehr stark auch vom beachtlichen ehrenamtlichen Engagement der Bürger in der Region. Das kommt auch dem Nabu zugute."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort