Homburg Sind Schulnoten noch zeitgemäß?

Homburg · Bei einem Experten-Lernforum in Homburg ging es darum, wie man selbständiges Lernen anstoßen und fördern kann.

 Die Organisatorinnen des Lernforums „Lernen.Leisten.Noten?“ im Homburger Forum.

Die Organisatorinnen des Lernforums „Lernen.Leisten.Noten?“ im Homburger Forum.

Foto: Sandra Brettar

Sie bringen Würze in den Schulalltag, sind mal Bestätigung und sorgen für Freude, dann wieder Auslöser von Tränen und Debatten um ungerechte Behandlung: Schulnoten sorgen seit Jahrzehnten unter Schülern, Lehrern und Experten für Gesprächsstoff. Das war nicht anders beim Lernforum „Lernen.Leisten.Noten?“ in der Kreisverwaltung Homburg, zu dem das Regionalteam West der Deutschen Schulakademie in Kooperation mit der Leitstelle Lebenslanges Lernen und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien eingeladen hatte.

Der zentrale Ansatz hier: Die Leistung der Schüler nicht mehr althergebracht über Schulnoten zu bewerten, sondern moderner. Diesen Ansatz vertraten Anand Pant, Geschäftsführer der Deutschen Schulakademie, und Prof. Silvia-Iris Beutel, Mitglied im Programmteam der Deutschen Schulakademie und Themenleitung von „Leistungen lern- und entwicklungsgerecht beurteilen“.

Christel Schrieverhoff und Monika Paulus vom Regionalteam West begrüßten Lehrkräfte aus allen Schulformen, Beauftragte aus dem Saarländischen Bildungsministerium und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien.

Das Lernforum widmete sich in erster Linie Qualitätskriterien, für die Schulen mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet werden: Leistung, Unterricht und Verantwortung. Die Robert-Bosch- und Heidehof-Stiftung zeichnen Schulen gemeinsam mit der ARD und der Zeit-Verlagsgruppe mit dem Deutschen Schulpreis aus. Ziel des Lernforum war es, Ideen aus der Praxis aufzuzeigen und weiterzuentwickeln, wie individuelle Lerngelegenheiten geschaffen und selbständiges Lernen initiiert und gefördert werden können.

Michael Gros vom Adolf-Bender-Zentrum in St. Wendel informierte über die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Partizipation, demokratischen Werten und Haltung. Birgit Xylander, ehemalige Schulleiterin der Winterhuder Reformschule Hamburg, knüpfte in ihrem Einführungsvortrag an diesen Ansatz an und konkretisierte mit Beispielen aus ihrer Praxis, wie eine systematische Lernbegleitung und Beurteilung des Lernfortschritts unter Beteiligung der Lernenden umgesetzt werden kann. Referierende aus den Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises stellten in Workshops praxiserprobte Konzepte für diese Herausforderungen vor.

Andrea Moser und Zsuzsanna Kern von der Grundschule Landau-Süd zeigten den roten Faden auf, mit dem an ihrer Schule gearbeitet wird und Leistungsnachweise differenziert konzipiert werden. Frank Wagner und Nicole Koch von der Gebrüder-Grimm-Schule in Hamme vermittelten, wie sich die Ermutigungskultur an der Schule auf die Begeisterung für das Lernen und die Motivation für Leistung auswirkt.

Sebastian Gagelmann vom Gymnasium der Stadt Alsdorf erläuterte die Einführung und systematische Weiterentwicklung des Unterrichtskonzeptes auf der Grundlage der Daltonpädagogik, einer Form des selbstbestimmten Lernens und selbständigen Arbeitens in Kooperation mit anderen Mitschülern. In den Dalton-Stunden ist das Lernziel festgelegt, aber wie sie es erreichen, können sie selbst entscheiden.

Dominik Bick, Leiter des Fachbereiches Berufliche Schulen am LPM, stellte das schon bundesweit bekannte und erfolgreiche Konzept Fach-PerLe vor, eine weitere alternative Form des Leistungsnachweises. Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die Teilnehmenden ermutigt, aus den vielfältigen Ideen diejenigen aufzugreifen, die für die eigene Schule passen, nächste Schritte im schulischen Entwicklungsprozess zu gehen und dem Lernen Flügel zu verleihen.

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