Schüler müssen ausziehen Ortsrat zeigt Verständnis für Verzögerungen

Kirrberg. Bis die Kirrberger Kinder unter einem Dach spielen und lernen können, ist es noch ein langer Weg. Und einer, der sich als wesentlich teurer erweist, als zu Anfang geplant (wir berichteten). Auch darum ging es in der jüngsten Sitzung des Kirrberger Ortsrates

Kirrberg. Bis die Kirrberger Kinder unter einem Dach spielen und lernen können, ist es noch ein langer Weg. Und einer, der sich als wesentlich teurer erweist, als zu Anfang geplant (wir berichteten). Auch darum ging es in der jüngsten Sitzung des Kirrberger Ortsrates. Von etwa sechs Monaten Bauzeit gehe er insgesamt aus, um die eigentliche Grundschule zu sanieren, informierte Ortsvorsteher Stefan Mörsdorf im Gespräch mit unserer Zeitung. Zunächst war nur mit vier Monaten gerechnet worden. Mit Verzögerungen hat man schon leidvolle Erfahrungen gesammelt bei Phase eins des Projekts, bei dem am Ende einmal Grundschule, Kindergarten und freiwillige Ganztagsschule unter einem Dach vereint sein sollen. Schon beim Kindergarten nämlich dauerte es mit eineinhalb Jahren knapp sechs Monate länger als angepeilt, so Mörsdorf. Auch teurer war die Integration ins bestehende Gebäude - den Trakt der ehemaligen Hauptschule - geworden: 1,4 Millionen statt 1,18 Millionen Euro kostet das Ganze am Ende. Und, so wie es aussieht, wird sich das auch bei Teil zwei des Bauprojekts, dem Umbau der Grundschule, auswirken: Mit knapp 2,7 Millionen Euro schlägt das alles - inklusive Kindergarten - insgesamt zu Buche, heißt es derzeit. Von zwei Millionen war die Stadt anfangs ausgegangen. Da nun alles später passiere als anvisiert, fallen die Arbeiten in die eigentliche Unterrichtszeit. "Ursprünglich sollte zu Beginn des neuen Schuljahrs alles fertig sein." Die Schulkinder müssen also ausquartiert werden, so Mörsdorf. Wann das sein wird, sei noch unklar. Genauso wenig steht endgültig fest, wohin die Kinder kommen. Erste Vorstellungen gibt es schon, doch zunächst müssten "die Überlegungen auch auf Finanzierbarkeit abgeklopft werden". Die vier Klassen sollen offenbar, wie zu hören ist, auf mehrere Stellen im Ort verteilt werden. Am 30. September ist das Kirrberger Großprojekt auch Thema im Homburger Stadtrat. Dabei wird es, wie der städtische Beigeordnete Rüdiger Schneidewind mitteilte, um 328 000 Euro gehen, die im Nachtragshaushalt dafür bereitgestellt werden müssen.Derzeit leben in Kirrberg 25 Kinder, die 2003 geboren wurden und 28, die 2004 das Licht der Welt erblickten. Aus dem Geburtsjahrgang 2005 sind es 18, für den Jahrgang 2006 19 Kinder. Für den Jahrgang 2007 meldet die Stadt ebenfalls 19 Kinder, die in dem Stadtteil leben, für 2008 sind es 16. In diesem Jahr wurden bislang zwölf Kinder geboren, die aktuell auch in Kirrberg leben. Berücksichtigt sind bei diesen Zahlen auch Kinder, die mit ihren Familien zugezogen sind. In die Kirrberger Dependance der Sonnenfeldschule gehen derzeit etwa 90 Kinder, wie die Schule mitteilte. Kirrberg. Was die deutlich gestiegenen Kosten und die längere Bauzeit beim Großprojekt Kindergarten, Umbau der Grundschule und Freiwillige Ganztagsschule in Kirrberg angehe, habe Architekt und Bauleiter Roland Damm schlüssig erklären können, woran das gelegen habe, erläuterte Ortsvorsteher Stefan Mörsdorf ( CDU) in einem Gespräch nach der Sitzung des Gremiums. In beiden Punkten seien seine Begründungen nachvollziehbar gewesen. "Das war so, das ging nicht anders", so Mörsdorf. "Für uns im Ortsrat war klar, warum es so gelaufen ist." Schuld an den Unannehmlichkeiten waren laut Mörsdorf zum einen negative Entdeckungen an dem etwa 50 Jahre alten Gebäude. "Hinter jeder Wand lauert eine weitere Überraschung." Es seien Bau-Materialien und -Stoffe gefunden worden, die heute als gesundheitsbedenklich gelten. Und diese mussten entfernt und entsorgt werden. Die Entsorgung wäre übrigens, so Mörsdorf, auch bei einem Neubau angefallen. Schon allein aus diesem Grund wäre so eine Lösung am Ende "definitiv teurer geworden". Zudem gelten heute anderer Standards bei der Elektrik, dem Brandschutz, und es gebe noch weitere neue Auflagen. "Das geht alles nach und nach ins Geld."Dazu komme, dass die Firmen wegen des Konjunkturpakets II derzeit gut ausgelastet seien. Komme es zu Verzögerungen an einer Stelle, dann gerate der gesamte Zeitplan ins Wanken. Andererseits habe man nun Erfahrungen sammeln können aus dem Kindergarten-Bau. Die Grundschule habe die gleiche Bausubstanz. Dass hier etwas getan werden müsse, sei unstrittig. Übrigens sei die Bausubstanz lediglich an einigen Stellen schlecht. Gut sei zum Beispiel die Statik und die so genannte Pfahlgründung. Das Gebäude, das auf Schwemmland stehe, sei nämlich auf Pfählen gelagert, so Mörsdorf. ust

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