Schüler entdecken ihre Vergangenheit

Homburg · Bereits zum vierten Mal beteiligen sich Klassen des Saarpfalz-Gymnasiums an der bundesweiten Aktion der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Am 31. März wird im Römermuseum in Schwarzenacker gelernt und gerwerkelt.

Schlösser und Burgen zu besichtigen, das macht Kindern durchaus Spaß. Bei Kirchen, Parks oder ein paar römischen Ruinen sieht das schon anders aus, da braucht man ein bisschen Motivation und Anleitung. Deshalb hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Schulprogramm "denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule" aufgelegt.

Das Römermuseum Schwarzenacker unter der organisatorischen Leitung von Sabine Emser und das Christliche Jugenddorf mit seiner Werkstattleiterin Regina Raskopp werden deshalb lebendiger Ort für rund 80 Schüler der bundesweit ausgewählten an "denkmal-aktiv-Projekten" teilnehmenden Schulen. Inspiriert und organisiert wurde der Workshoptag, der am 31. März stattfindet, in Zusammenarbeit mit der Studienrätin Simone Lukas und dem aktuellen Projekt des Saarpfalz-Gymnasiums. Zuerst werden die Schüler an diesem Freitag fachkundig durch die Anlagen des Museums mit seiner Historie geführt, am Nachmittag lernen sie dann traditionelle handwerkliche Techniken kennen wie Bronzeguss (Frank Schneider), Metall- oder Holzverarbeitung, Umgang mit Farbe, Lehm- und Maurerarbeiten. Sie können sich auch im regionalen Geschichtenschreiben erproben und Comicfiguren entwickeln, wobei sie von dem bekannten Lemmes-Autor und Journalisten Marco Reuther und dem Comiczeichner Christophe Tupinier angeleitet werden. Am folgenden Tag werden die Schüler die bisherigen Projektergebnisse ihrer schulischen Arbeit vor allen Teilnehmern in Saarbrücken präsentieren und sich in kleinen Gruppen weiteres fachliches Wissen in thematischen Workshops erarbeiten.

Erprobte Ansätze und neue Konzepte der schulischen Auseinandersetzung mit dem baukulturellen Erbe werden im Tagungshaus, der Hermann-Neuberger-Sportschule, sowohl unter den Schülern als auch unter den Lehrern und Fachleuten miteinander diskutiert und weiterentwickelt werden.

Die Lehrkräfte erfahren neben ihrem Austausch mit den Verbundschulen ihrer Projekte Historisches über das Saarland, besichtigen 50er- und 60er-Jahre-Bauten unter dem Gesichtspunkt von Denkmalschutz und -pflege und bilden sich in verschiedenen Veranstaltungen, kleineren Workshops theoretisch wie praktisch weiter, um ihre Projekte erfolgreich durchführen zu können.

Mit "denkmal aktiv" fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit ihren Partnern seit 2002/03 (anfangs 25 Schulen) bundesweit schulische Projekte zur kulturellen Bewusstseinsbildung von Kindern und Jugendlichen und setzt sich dafür ein, Denkmalthemen einen Platz im schulischen Alltag junger Menschen zu geben. Bis heute (Stand Schuljahr 2016/17) sind bundesweit rund 1100 Schulprojekte gefördert worden.

Ob im Unterricht, in Form von Arbeitsgemeinschaften oder als Ganztagsangebot: Schulen, die an "denkmal aktiv" teilnehmen, erkunden und erforschen ein Schuljahr lang das kulturelle Erbe im Lebensumfeld der Schüler. Das Themenspektrum, mit dem sich die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern - und in Zusammenarbeit mit fachlichen Partnern - auseinandersetzen, kann von historisch bedeutenden Bauwerken über gestaltete Grünanlagen bis hin zu Unesco-Welterbestätte reichen.

So wurden zwei Jahre lang Spuren römischer Alltagskultur durch archäologische Grabungen, Schutz-und Pflegemaßnahmen an den Fundamenten, Wegen, Mauern in den Freianlagen des Europäischen Kulturparks Reinheim mit Schülern der Oberstufe durchgeführt sowie versucht die Attraktivität der Museen für Kinder und Jugendliche durch Aufbereitung und Erstellung von Spielen und Museumsstationen zu steigern.

Schließlich versuchten auch Schüler ab Klasse 7 in das Erbe der eigenen Kreisstadt einzutauchen, sie kritisch wahrzunehmen und Schätze zu erkennen.

Zum Thema:

Typische Fragen, denen die Kinder und Jugendlichen im Rahmen von "denkmal aktiv" allgemein nachgehen, können lauten: Was sind Kulturdenkmale und worin besteht ihr Wert? Welche historischen Bauten und Stätten sollten erhalten bleiben und warum? Wie können wir uns für den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzen?"Mit "denkmal aktiv" möchten wir, dass Schülerinnen und Schüler sich der Bedeutung der historisch gewachsenen Umwelt für Identität und Lebensgefühl bewusst werden, regionale Denkmale bis hin zu Unesco-Welterbestätten als Teil der eigenen Geschichte kennenlernen.

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